Mazda 6 2.0i vs. Skoda Superb 1.4 TSI Test: Mittelklasse-Duell auf hohem Niveau
Wer sich in der Mittelklasse nach einem Neuwagen umsieht, der findet neben den Modellen der renommierten deutschen Hersteller gleich mehrere attraktive Alternativen – darunter etwa den neuen Mazda 6 und den eben aufgefrischten Skoda Superb. Beide dürfen sich nun in unserem Vergleichstest miteinander messen, den wir diesmal besonders gewürzt haben. Denn die Mittelklasse-Limousinen treten mit unterschiedlichen Motorenkonzepten an: im Mazda 6 brummt ein 145 PS starker Zweiliter-Sauger, im Superb hingegen ein 125 PS starker 1,4-Liter-Turbo. Ein vermeintlich ungleiches Duell, das einen spannenden Test verspricht.
Sauger vs. Turbo
Bereits auf den ersten Metern unserer Testfahrten wird dabei klar, dass sich der nominell unterlegene Skoda Superb dem wesentlich kräftigeren Mazda 6 keinesfalls kampflos geschlagen geben will. Beim Sprint aus dem Stand nützen dem Tschechen allerdings weder Kampfgeist noch 210 Newtonmeter Spitzendrehmoment, die der 1,4 TSI bereits ab 1.500 Touren anlegt. Gegen das PS-Manko gegenüber dem 2.0i des Mazda 6, der ein maximales Drehmoment von 200 Newtonmeter produziert, kommt er nicht ganz an. Bis 40 km/h kann der Superb den Mazda 6 zwar noch halten – beide benötigen hierfür 2,5 Sekunden -, bis Tempo 100 hat sich der Japaner aber einen Vorsprung von gut eineinhalb Sekunden erarbeitet (9,2 vs. 10,8 s). Hier spielt neben der geringeren Motorleistung auch das um fast 100 Kilogramm höhere Gewicht des Mittelklasse-Skoda eine Rolle.
Bei den Zwischensprints im 4., 5. und 6. Gang dreht der superbe Skoda den Spieß dann aber gleich um. Fürs Beschleunigen von Tempo 60 auf 100 braucht er im 5. Gang mit 12,4 bspw. mehr als 2 Sekunden weniger als der Mazda 6; beim Sprint von 80 auf 120 km/h im 6. Gang sind es gar 5 Sekunden. Der über das ganze Drehzahlband gleichmäßige Drehmomentverlauf und die perfekt abgestimmte Übersetzung wiegen hier den Nachteil des höheren Gewichts offenbar mehr als auf.
Beim Vergleich der Motoren muss die Entscheidung damit in der dritten Disziplin, dem Verbrauch, fallen. Hier kann sich jedoch keiner der beiden Kontrahenten entscheidend absetzen: der Zweiliter-Saugmotor des Mazda 6 genehmigt sich in Testdurchschnitt 7,8 Liter auf 100 km, der Turbobenziner des Superb gestattet sich nur 0,1 Liter mehr. Da wir auch bei den Motorgeräuschen keine großen Unterschiede vernehmen, endet der Motorenvergleich mit einem – in Anbetracht der Ausganslage – überraschenden Unentschieden.
Agiler Mazda, sicherer Skoda
Da wir nun schon flott unterwegs sind, wollen wir auch gleich die Fahreigenschaften der beiden Mittelklasse-Limousinen vergleichen. Dabei präsentiert sich der Mazda 6 als wahres Bewegungstalent: er lenkt dank exakter Servo und ausgewogener Gewichtsverteilung präzise ein, zeigt sich auch bei rascher Kurvenfahrt neutral und einem flotten Lastwechsel durchaus zugeneigt. Wenn’s zu schnell wird, greift das ESP allerdings recht abrupt ein.
Im Skoda arbeitet das ESP hingegen wesentlich behutsamer, dafür reagieren Lenkung und Federung etwas zögerlich. Der Federungskomfort ist in beiden Autos der Mittelklasse angemessen, bei kurzen Schlägen reagieren sie aber doch eher hölzern als elegant. Alles in allem ist der Mazda 6 das agilere, beweglichere Auto, das lediglich beim Test der Bremsen abfällt. Während der Superb aus Tempo 100 nämlich bereits in sehr guten 35,4 Metern still steht, rollt der Mazda noch gut 2 Meter weiter.
Skoda mit superbem Platzangebot
Mit dem abrupten Bremsmanöver wollen wir in unserem Test den Vergleich der dynamischen Talente beenden – und zur Inspektion der Innenräume übergehen. Als erstes steht das Platzangebot auf unserer Checkliste: vorne sind in dieser Hinsicht beide ähnlich großzügig, auf der Rückbank aber offeriert der Superb gerade für die Beine wesentlich mehr Freiraum; auch der Einstieg in den Fond ist beim Skoda offener gestaltet.
Beim Vergleich der gebotenen Kofferraumvolumina setzt sich dieser Trend fort: mehr Platz gibt es im Skoda. 585 Liter nimmt der etwa mit der Rückbank in Normalstellung auf, der Mazda 6 schafft dagegen nur 489 Liter. Zudem lässt sich der Gepäckraum beim Mittelklassler aus Böhmen leichter erweitern und über die variable Heckklappe (eine kleine und ein große Öffnung) einfacher beladen. Beim Japaner kann es – wegen der klein ausgeführten Heckklappe – dabei schon zu einem unverhofften Lackschaden kommen.
Und wie steht es mit der Qualität der Materialien und der Sorgfalt der Verarbeitung? Auch hier macht der Skoda Superb insgesamt einen besseren Eindruck. Dafür ist das Bedienkonzept im Mazda 6 harmonischer.
Nehmen wir alle Einzelergebnisse zusammen, fährt der Skoda Superb 1.4 TSI mit einer Stoßstangenbreite Vorsprung über die Ziellinie. Und auch beim MeinAuto.de-Einstiegspreis ist der Tscheche – bei vergleichbarer Ausstattung – dem Mazda 6 2.0i eine Nasenlänge voraus. (nau)