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Lexus UX Hybrid (Test 2022): Auf Abwegen in der Hybrid-Spur?

Der 171 PS starke Vierzylinder-Benziner UX 200 ist in Europa seit Ende 2020 Geschichte. Auch der E-Antrieb UX 300e legt zurzeit eine schöpferische Pause ein. Das führt dazu, dass das edle Kompakt-SUV der Toyota-Luxus-Tochter Lexus aktuell nur hybrid fährt – ein Audi Q2 und ein BMW X1 setzten hingegen auf Plug-in-Hybride. Der Lexus UX selbst baut 2022 auf eine runderneuerte Basis. Wie die Modellpflege gelungen ist? Ein Testbericht.

Inhalt


  1. Stärken und Schwächen im Schnellcheck
  2. Technische Daten
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Fazit

© Lexus

Der Lexus UX Hybrid im Schnellcheck


Stärken

  1. Stilvolle Erscheinung in neue Farben
  2. Vollhybrid dynamisch & komfortabel
  3. Vielfältigere Ausstattungsstruktur
  4. Größeres & schnelleres Navi
  5. Noch bessere Assistenten

Schwächen

  1. Eklatanter Preisanstieg
  2. Vergleichsweise kleiner Kofferraum
  3. Geringe Anhängelast

© Lexus

Lexus UX Hybrid – Vollhybrid bis zur Rückkehr des E-Antriebs als Solist

Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieben haben in den letzten Jahren stark vom Umweltbonus profitiert: beim Kauf eines PHEVs gab es eine Kaufprämie von maximal 6.750 Euro. Die nicht geförderten Vollhybrid-Antriebe waren deshalb zuletzt wenig gefragt. Das ändert sich jetzt: Ende 2022 endet die E-Auto-Förderung für PHEVs, egal wie weit sie stromern. Damit treten Modelle mit Plug- und Vollhybrid wieder unter den gleichen finanziellen Voraussetzungen gegeneinander an. Das freut nicht zuletzt die Freunde von Toyota und Lexus: sie sind traditionell auch Freunde des gepflegten Hybridantriebs.

Der Vollhybrid des Lexus UX wurde bei der Modellpflege im Herbst 2021 und Sommer 2022 allerdings ausgespart. Hier gab es nach der Überarbeitung Ende 2020 nichts zu tun; seitdem genügt der Hybridmotor den aktuellen Abgasnorm-Bestimmungen. Stark verändert hat sich indes das Umfeld. Im direkten Umfeld, im Antriebssortiment, sorgt der temporäre Rückzug des UX 300e, des batterieelektrischen Antriebs, dafür, dass der Vollhybrid vorübergehend solo ist. Der Stromer tankt neue Energie und wird im Mai 2023 mit einem größeren Akku und mehr Reichweite zurückkehren.

© Lexus

Überarbeitet Preisstruktur – kräftiger Preisanstieg

Mit dem neuen E-Antrieb will das Kompakt-SUV von Lexus den Kundenzustrom umleiten: u.a. vom BMX iX1 und Mercedes EQA . Für Aufsehen hat Toyota bzw. Lexus aber bereits mit dem Vorgänger gesorgt. Die Japaner versprachen für die Batterie eine Garantie – auf die Kapazität und alle Funktionsstörungen – von 10 Jahren respektive sage und schreibe eine Million Kilometer – das ist bis dato einzigartig. Am nächsten kommt diesem Versprechen der EQS SUV von Mercedes (10 Jahre und 250.000 Kilometer) – er kostet aber beinahe drei Mal so viel.

Wobei: Auch der Lexus UX ist in den letzten Jahren empfindlich teurer geworden: so wie beinahe alle anderen Güter auch. Neben den optischen und technischen Änderungen hat Lexus beim Facelift auch die Ausstattungs- und Preisstruktur überarbeitet. Das Basismodell mit Frontantrieb heißt jetzt “Eco”, zwischen der “Executive Line” und der “F-Sport”-Ausstattung wurde die neue Linie “Style” platziert. Noch weiter gehen die Änderungen beim UX E-Four, beim Allradmodell. Es kann fortan nur noch in den zwei Top-Ausstattungen-Linien “Luxury” und F-Sport” bestellt werden.

Lexus UX Hybrid AWD: ein Drittel teurer & wohl weiter kaum gefragt

Mit der neuen Ausstattungsstruktur – und durch den Verlust des Basismotors – ziehen die Preise des Lexus UX kräftig an. Das Basismodell mit dem 184 PS starken Vollhybrid 250h und Frontantrieb startet jetzt mit 42.150 Euro; 2019 waren es noch 35.900 Euro – als Benziner gab’s den luxuriösen UX zum Marktstart schon für wohlfeile 33.950 Euro. Ein Preisanstieg in Höhe von 15 bzw. 20% im Vergleich zum Marktstart ist happig: angesichts der allgegenwärtigen Teuerung aber im Rahmen, würden wir fatalistisch resümieren – und als Trost hinzufügen:

Im Vergleich mit dem Preissprung des Allradmodells wirkt der Anstieg moderat. Der 250h E-Four kostet anno 2022 mindestens 58.650 Euro – 2019 waren es noch 39.200 Euro (Kraftstoffverbrauch WLTP: 5,3-6,0 Liter auf 100 km, 120-136 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Das dürfte seine Beliebtheit kaum steigern. Nur eine Handvoll Kunden wählt in Deutschland das Allradmodell, ebenso wie sich nur eine Handvoll für den Benziner entschied. Dem hat das beim Marktstart erwartete mangelnde den Platz im Regal gekostet. Ob der Vollhybrid mit Allradantrieb folgen wird?

© Lexus

Vollhybrid 250h weiter mit 184 PS, gutem Antritt & viel Fahrkomfort

Der Vollhybrid mit Frontantrieb sitzt jedenfalls fest auf seinem Thron. Für den Hybrid-Antrieb kombiniert Lexus im UX einen 152 PS und 190 Nm starken, kräftig verdichtenden Vierzylinder-Benziner; und eine 109 PS bzw. 202 PS starke Synchronmaschine: zu einer Systemleistung von 184 PS. Der Vollhybrid ist nicht dazu da, Höchstgeschwindigkeits-Rekorde aufzustellen: spätestens bei 177 km/h steht er an. Er bevorzugt vielmehr das geruhsame Dahingleiten und die kurzen Antritte im Stadtverkehr.

Ganz ähnliche Präferenzen scheint das CVT-Getriebe zu haben. Sein Zusammenspiel mit den zwei Antrieben funktioniert tadellos – wie man es von Toyota gewohnt ist. Kurze Strecken fährt der UX 250h Vollhybrid mit vollem Mini-Akku auch rein elektrisch. Von zwei- oder gar dreistelligen E-Reichweiten, wie sie mittlerweile manche PHEVs schaffen, ist der UX indes meilenweit entfernt: das bleibt ein Nachteil. Der Vorteil ist, dass der UX Hybrid nie an den Stecker muss; er lädt die Batterie selbst.

© Lexus

Lexus UX: Stauraumvolumen und Anhängelast bleiben verbesserungsbedürftig

Und der Verbrauch des Lexus UX Hybrid? Er und insbesondere der CO2-Ausstoß sehen vorrangig nur auf dem Papier deutlich schlechter aus als jener der meisten Plug-in-Hybride. Wir kommen im Test mit 5 bis 6 Litern aus; das entspricht einem CO2-Ausstoß in der Nutzung von rund 150 Gramm pro Kilometer. Rechnet man bei den Plug-in-Hybriden die Emissionen für die Stromproduktion ein, schneiden sie kaum besser ab. Außerdem haben sie beim Stauraumvolumen mit ihrer größeren Batterie in der Regel einen Nachteil.

Lexus platziert die kleine Batterie im UX allerdings so ungeschickt, dass der Kofferraum des Premium-Crossover eher nur fürs kleine Gepäck taugt: mit 438 bzw. 401 Liter bis 1.231 bzw. 1.194 Litern. Mit maximal 750 Kilo ist auch die Anhängelast stark eingeschränkt. Das Platzangebot fällt vorne sehr großzügig, hinten erst ab einer Größe von rund 185 Zentimeter etwas eingeschränkter aus. Das Prädikat limitiert passt indes perfekt auf die Modellpflege im Herbst 2021: es blieb im Wesentlichen auf das Angebot neuer Außen- und Innenfarben beschränkt.

© Lexus

Modellpflege: erst im 2022er-Nachgang mit substantiellen Neuerungen

Im Sommer 2022 hat Lexus indes kräftig nachgebessert: schließlich muss das 4,5 Meter lange Premium-Kompakt-SUV seinem Anspruch gerecht werden. Zur 2021 frisch hinzugekommen Lackfarbe “Obsidiangrau” gesellte sich der Farbton “Iridiumsilber” hinzu. Innen zieht Toyota’s neues Multimediasystem ein, serienmäßig jedoch erst in der “Luxury Line”. Sein Display ist mit gut 12 Zoll nicht nur größer, sondern deutlich näher beim Fahrer; die Inhalte werden jetzt in HD-Qualität aufgelöst. Erhöht bzw. verbessert wurden auch die Prozessorleistung und die Konnektivität. Das System reagiert spürbar schneller.

Erweitert respektive verbessert hat Lexus auch die Assistenzleistung: namentlich das serienmäßige Assistenzpaket “Safety System +”. Der Kreuzungs-Assistent hilft beim sicheren Abbiegen, ein Notlenkassistent greift jetzt im Notfall ein – und das “Pre-Crash Safety”-System reagiert noch zuverlässiger. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung ist jetzt in der Lage, auf Wunsch das Tempo in und vor Kurven anzupassen – wir verlassen uns da aber lieber noch auf unser eigenes Urteilsvermögen. Das knackigere Handling des “F Sport”-Modells wollen wir indes nicht missen; ebenso wenig wie seine adaptiven Dämpfer.

Technische Daten des LexusUX Hybrid


PS-Anzahl: 184 PS
kW-Anzahl: 135 kW
Antriebsart: 4×4-Antrieb, Frontantrieb
Getriebeart: Automatik mit manuellem Modus
Kraftstoffart: Benzin
Verbrauch Benzin: 5,6-6,0 l/100 km
CO₂-Emission 127-136 g/km
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 42.150 Euro
Stand der Daten: 27.12.2022

Konkurrenzmodelle


Premium-SUVs haben gemeinhin auch Premium-Preise. In unserem Onlineshop sorgen – wie bei allen anderen Neuwagen – besonders hohe Rabatte aber für kräftige Nachlässe – zum Beispiel beim Kia Sportage Hybrid ab 31.210 Euro und 21 %, beim Volvo C40 Recharge ab 49.474 Euro und 14 %; und beim BMW X1 Plug-in-Hybrid ab 43.566 Euro und 10 % Neuwagenrabatt. Mit einer Finanzierung werden daraus auf Wunsch kleine Raten – mit unserem Auto Leasing bspw. schon ab 3,99 % und ab Null Euro Anzahlung.

Unser Fazit zum Lexus UX Hybrid


MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 27.12.2022
Der Lexus UX Hybrid glänzt nach der doppelten Überarbeitung mit bewährten und mit verbesserten Qualitäten. Der Vollhybridantrieb bleibt unverändert gut – nach dem Ende der PHEV-Förderung wird er Anfang 2023 auch preislich wieder voll konkurrenzfähig sein. Das können seit der Modellpflege auch die Multimedia- und Assistenzausstattung wieder von sich behaupten. Beim Platz- und Stauraumangebot hat das Luxus-Kompakt-SUV indes weiter Luft nach oben – der Preis geht mittlerweile hingegen durch die Decke. Bei MeinAuto.de gleitet der UX jedoch schon ab 41.753 Euro – 4 % bzw. fast 1.600 Euro unter dem Listenpreis.

     
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