Lexus CT 200h, VW Jetta Hybrid & BMW 320i Test: sparsamer Benziner fordert sparsame Hybridmodelle
Auch wenn die Benzin- und Dieselpreise gerade purzeln, Autos, die sparsam mit dem Kraftstoff umgehen, stehen weiter hoch im Kurs. Doch welches Antriebskonzept ist eigentlich sparsamer: ein auf Effizienz getrimmter Turbobenziner wie der im BMW 320i oder ein Hybridmotor wie im Lexus CT 200h und im VW Jetta Hybrid? Wir haben es getestet.
Spartechnologien im Focus
Die drei Hersteller in unserem Test versuchen das Sparziel also über verschiedene technologische Pfade zu erreichen. BMW setzt beim 3er dabei auf eine alteingesessene Antriebstechnik, konkret auf einen 1,6 Liter großen, direkt eingespritzten Vierzylinderbenziner mit TwinTurbo-Technologie. Moment, mögen jetzt Kenner sagen! Den 3er gibt es aber auch als Hybrid. Ja, das stimmt. Doch mit einem Preis von fast 54.000 Euro ist der für unseren Vergleich zu teuer, denn die Hybridmodelle von Lexus und VW kosten nur um die 30.000 Euro. Deshalb tritt BMW hier mit dem 320i EDE an, der 170 PS und – zwischen 1.500 und 4.500 Touren – 250 Nm leistet. Die “EfficientDynamics Editon”-Variante produziert damit zwar 14 PS und 20 Nm weniger als der herkömmliche 320i, sie absolviert den Sprint von 0 auf 100 km/h aber in 7,9 Sekunden – und damit deutlich flotter als die beiden Hybridler. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit ist der BMW mit 230 km/h mit Abstand der schnellste. Beim Sparen helfen ihm – abgesehen von der gedrosselten Leistung – vor allem die optimierte Aerodynamik (cw-Wert 0,26) und das länger übersetzte Sechsgang-Getriebe (das für 2.150 Euro durch die brillante Achtgangautomatik ersetzt werden kann).
Und wie sparen die Hybridmodelle? Wie es die Bezeichnung vermuten lässt, mit einer Kombination, und zwar einer aus Benzin- und Elektromotor. Im Jetta kollaboriert ein 150 PS und 250 Nm starker 1.4 TSI mit einem E-Motor, der 27 PS und 150 Nm leistet und von einem Akku mit 1,1 kWh versorgt wird. Zusammen sind die beiden 170 PS stark und beschleunigen den Stufenheck-Golf in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Der Elektromotor macht sich dabei vor allem auf den ersten Fahrsekunden positiv bemerkbar, negativ zu spüren ist seine Präsenz indes im 7-Gang-DSG, das nicht so geschmeidig arbeitet wie gewohnt.
Effizienz: viele Wege führen nach Rom
Das zweitweise Ruckeln im Getriebe vermeidet das zweite Hybridmodell im Test, der Lexus CT, indem er Verbrenner und E-Motor über ein Planetengetriebe permanent verbindet. Toyota verbaut in seiner Edelmarke zudem eine Hybrideinheit, die deutlich elektro-lastiger ist als die des VW. 82 PS und 207 Nm leistet der E-Motor, der 1,8-Liter-Sauger kommt auf 99 PS und 142 Nm Spitzendrehmoment, was eine Gesamtleistung von 136 PS ergibt. Aufgrund dieser Auslegung liegen die Stärken des CT 200h eindeutig auf den ersten Metern – und somit im beständigen Anfahren und Bremsen des Stadtverkehrs. Beim Sprint auf Tempo 100 verliert der Lexus mit 12 Sekunden indessen schon viel Zeit auf seine Konkurrenten; und mit maximal 180 km/h reißt er auch auf der Autobahn nicht wirklich mit.
Diese Auslegung aber macht den CT 200h in der Stadt zum Obersparmeister. Im Test braucht der Lexus hier nur 4,8 Liter, der Jetta Hybrid gönnt sich 5,1, der 320i EDE – dem das häufige Anfahren gar nicht bekommt – sogar 6,4 Liter. Ganz anders sieht die Rangordnung auf der Autobahn aus: hier liegt der 3er BMW mit 6,8 Litern nur knapp hinter dem hybriden Wolfsburger, der 6,5 Litern braucht; und sogar gleichauf mit dem edlen Toyota. Und auch im kombinierten Testverbrauch liegt der sparsame Turbobenziner des 3er nicht weit hinter den beiden Hybridautos zurück: 6,6 Liter verbrennt er im Mittel, der Jetta Hybrid kommt auf 6,2 und der Lexus CT 200h auf 6,1 Liter.
Hybridmodelle: Akkus nehmen Platz weg
Außerdem kann der 320i beim Handling den kleinen Effizienz-Rückstand umgehend wettmachen. Mit seiner direkten Lenkung, seiner straffen, aber trotzdem komfortablen Federung und einer ausgeklügelten Gewichtsverteilung wedelt der BMW der hybriden Opposition auf und davon. Und auch beim Kofferraumvolumen liegt er dank der fehlenden Zusatzbatterien deutlich vorn: 480 Liter passen in sein Gepäckabteil, während in den Lexus und den VW lediglich 375 bzw. 374 Liter passen. Der Jetta präsentiert sich sonst aber als sehr geräumig und komfortabel, lediglich die elektrischen Bremsen bedürfen einer längeren Eingewöhnungsphase. Und der Lexus CT? Der ist vor allem in der Stadt zu Hause, fährt sich seit der Modellpflege im Jahr 2013 aber auch über Land viel komfortabler.
Fazit: Die Hybridmodelle sind zwar sparsamer – den Test aber gewinnt der 3er BMW, weil er das komplettere Gesamtpaket schnürt. Der Effizienzvorsprung der Hybridler ist am Ende nicht groß genug, um deren kleine Schwächen ganz aufzuwiegen. Den 320i EDE gibt es bei MeinAuto.de dabei bereits ab 29.679 Euro, fast 5.000 Euro bzw. 15% günstiger als beim Hersteller. Der VW Jetta Hybrid kostet ab 27.284 Euro, rund 21% bzw. 7.100 Euro weniger als in der Liste. Der Lexus CT 200h startet mit einem Listenpreis von 27.600 Euro, auf MeinAuto.de wird er in Kürze wieder mit hohen Rabatten verfügbar sein. (nau)
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