Kleinwagen-Cabrios im Test: kompaktes Format, großes Vergnügen
Sommer, Sonne, Cabrio. Wenn diese drei aufeinandertreffen, dann baumelt die automobile Seele unbeschwert im Fahrtwind und der Alltag ist bald vergessen. Das offene Vergnügen steht dabei längst nicht mehr nur Besitzern prall gefüllter Geldbörsen offen. Wir haben drei Kleinwagen-Cabrios – den Citroen DS3, den Fiat 500 Abarth und den Mini Cooper Roadster – zum Vergleichstest gebeten, die auch für die breitere Masse erschwinglich sind.
Cabrio ist nicht gleich Cabrio
Klein, keck und natürlich ungeheuer trendig, so präsentieren sich die drei Probanden unisono auf dem Testgelände. Hinsichtlich des Auftritts sind sich die Cabrios also einig, in Bezug auf das Konzept unterscheiden sich die drei allerdings. Das einzig “echte” Cabrio ist der Mini Cooper, die beiden anderen sind Cabrio-Limousinen, bei denen sich das Faltdach einfahren lässt, während Fensterrahmen und B- und C-Säulen unverändert bleiben.
Die Unterschiede im Konzept bekommen die Insassen naturgemäß zu spüren. So braucht der Mini Cooper Roadster am längsten, um sein Haupt, sprich das Verdeck, zu lüften. Wer diesen Vorgang elektrisch erledigt sehen will, der muss zudem 790 Euro Aufpreis hinblättern. Der Roadster ist dann aber auch als einziger Testkandidat ganz offen und vermittelt uneingeschränktes Cabrio-Gefühl.
Die beiden Cabriolimousinen, der Fiat 500 aus der hauseigenen Tunerwerkstatt Abarth und der Citroen DS3, geben sich da zugeknöpfter: Bei ihnen zieht sich auf Wunsch lediglich ein Faltdach bis zur Klappe des Kofferraums zurück. Das geht zwar bei beiden etwas schneller als beim Fiat, dafür bleiben sie aber doch die gewohnte Freizügigkeit eines Voll-Cabrios schuldig.
Der Fiat 500 Abarth holt den Fahrtwind aber über die zu hohen, fest zupackenden Sportsitze ins Cockpit zurück. Der oben offene DS3 hält von großen Fahrtwindexperimenten dagegen wenig. Er hat am Rahmen der Frontscheibe einen Windabweiser montiert, der konsequent die Luft von Fahrer- und Beifahrer fernhält. So mancher mag deshalb das wahre Cabrio-Feeling vermissen, andere wiederum werden zu schätzen wissen, dass der DS3 auch in den saisonalen Übergangszeit problemlos oben ohne gefahren werden kann.
Motoren – eine Blick unter die Cabrio-Haub
Weitaus lebendiger und offener gibt sich der DS3 dann beim Motor. Dieser muss sich in unserem Test gegen die Top-Benziner der beiden anderen Kandidaten beweisen – und schafft das mit Bravour.
Der 1,6-Liter-Vierzylinderturbo des Citroen hört auf den Namen THP 155 und hat satte 156 PS und 240 Nm Drehmoment, welches bereits ab 1.400 Touren zur Verfügung steht. Das führt dazu, dass sich der DS3 in beeindruckenden 7,4 Sekunden auf 100 km/h katapultiert und mit dem Beschleunigen erst bei Tempo 210 aufhört. Im Verbund mit der zackigen Sechsgang-Schaltung fährt sich der Ottomotor energisch und drehfreudig, bleibt dabei aber stets kultiviert – und genügsam: 5,9 Liter NEFZ-Verbrauch gehen bei der gebotenen Leistung völlig in Ordnung.
Der 1.4-l-Turbo des Abarth-getunten Fiat 500 röhrt im Vergleich dazu zwar aus den beiden Endrohren wie ein brünstiger Sportler, er kommt aber trotz 160 Pferdestärken und 230 Nm nur mühsam aus den Startlöchern. Ab 3.000 U/min legt er dann aber los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und schafft es ebenfalls in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Mit 6,5 Litern Normverbrauch geht aber mehr Kraftstoff auf als beim Citroen-Antrieb.
Das Vierzylinder-Aggregat im Mini Cooper kann mit diesen beiden Motoren nicht ganz mithalten. Es fabriziert aus 1.598 Kubikzentimetern Hubraum 122 PS und ein moderates maximales Drehmoment von 160 Newtonmeter, das überdies erst ab 4.250 Touren zupackt. Wer mit dem Mini-Turbobenziner für Betrieb sorgen will, der muss vor allem eines: er muss schalten. Die knackig zu schaltenden Sechsgangbox lädt aber durchaus dazu ein – und 9,2 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 sind immer noch sehr respektabel.
Fahrdynamik – von sportlich agil bis ausgewogen souverän
Beim der Fahrdynamik schlägt der Mini Cooper Roadster aber umgehend wieder zurück. Dank der direkten Lenkung und der straffen, aber bequemen Abstimmung, wieselt der kleine Brite wie ein Sportwagen durch die Kurven. Der Fiat 500 überschätzt sich beim Versuch hier mitzuhalten: Das straffe Fahrwerk lässt es an Komfort vermissen und kann aufgrund der gefühllosen Servolenkung trotzdem nicht mit den Handling-Talenten des Mini mithalten.
Der Citroen DS3 betrachtet dieses Duell hingegen mit französischer Gelassenheit und zieht – ausgewogen abgestimmt und komfortabel gefedert – souverän seine Bahn.
Fazit: Alle drei Cabrios haben ihre eigenen Vorzüge und Schwächen, doch alle drei versprechen viel offenen Fahrspaß. Der Gewinner dieses Vergleichstests ist also eindeutig der geneigte Cabrio-Käufer. (nau)
Neben dem Vergleichstest präsentieren wir noch zwei weitere Tests zu Cabrios, mit dabei der Einzeltest zum Citroen DS3 Cabrio sowie der Opel Cascada: