Kia Ceed vs. Hyundai i30 (2018): Duell der jungen Golfjäger aus Korea
Die dritte Generation des Hyundai i30 ist seit Anfang 2017 auf der Jagd nach dem VW Golf. Der neue, auf ihm aufbauende Kia Ceed wird sich Ende Juni 2018 der Jagd-Gesellschaft anschließen – mit leichterem Gepäck, d.h. ohne zusätzlichen Apostroph (bisher cee’d). Uns interessiert im Test, welcher der beiden Koreaner besser für die Hatz im C-Segment gerüstet ist.
Platzangebot – der Unterschied liegt im Detail
4,34 zu 4,31 – nein, das sind nicht die Wettquoten einer Partie der Fußball-WM in Russland. Es ist die Länge unserer Probanden, des Hyundai i30 und des Kia Ceed. Beim Radstand endet das Kräftemessen in einem glatten Remis: An den exakt 265 Zentimetern wird außerdem sichtbar, dass die beiden die gleiche Basis nutzen. Diese Maße erlauben uns eine erste Einordnung des Kompaktklasse-Duos. Es ist knapp zehn bzw. fünf Zentimeter länger als der Platzhirsch VW Golf; auch der Radstand reicht um fast drei Zentimeter weiter. Die physischen Voraussetzungen, um sich im Wettbewerb des C-Segments zu behaupten, bringen die zwei Testkandidaten mit – die große Frage ist: Was machen sie daraus? Beziehen wir die Frage auf das verfügbare Platzangebot, heißt die Antwort: viel. Im Hyundai i30 laufen selbst großgewachsene Lenker und Insassen um die 3,990 Meter nicht Gefahr, von Platzangst befallen zu werden. Der neue Ceed präsentiert sich ähnlich geräumig – und geräumiger als der Vorgänger cee’d.
Einige Zentimeter mehr in der Breite und eine andere Proportion der Überhänge schaffen im Fond mehr Platz für Hüften, Ellbogen und Schultern; für die Beine wird es ab 1,80 Metern aber knapp. Die sportlich tiefe Sitzposition öffnet indes neue Freiräume für die Köpfe; die veränderten Größenverhältnisse lassen den Ceed auch in puncto Stauraumvolumen zum i30 aufschließen. Beide packen bei aufgestellten Rücksitzlehnen 395 Liter ein – mehr als der VW Golf, der Opel Astra und der 4,38 Meter lange Ford Focus (380, 370 bzw. 341 Liter). Liegen die Fondbanklehnen darnieder, verschwinden im Hyundai 1.301 Liter; und nach ein wenig Arbeit praktisch alle Stufen. Wie viel im Kofferraum des neuen Kia Platz hat, wenn die Lehnen umgelegt werden, haben uns die Koreaner bis dato nicht verraten. Wir bringen im ebenen Ceed-Kofferraum einen kleinen Rucksack mehr unter als im i30. Außerdem tun wir uns beim Ein- und Ausladen leichter, da die Ladekanten spürbar niedriger sind.
Antriebe: Kia startet sauberer, Hyundai zieht bald nach
Von hinten wechseln wir in die Mitte. Dort inspizieren wir zunächst das, was vorne verbaut ist: namentlich die Motoren. Die Plattform-Gesellen weichen erneut kaum voneinander ab. Aber – kleine Differenzen können einen großen Unterschied machen. Vorweg sei erwähnt, dass in beiden Modellen die gleichen Motoren schnurren: konkret ein Vierzylinder-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum, ein Vierzylinder-Benziner mit Multipoint-Einspritzung und zwei Turbobenziner mit drei und vier Zylindern. Unterschiede tun sich zum Zeitpunkt des Tests bei den angebotenen Leistungsstufen und der Abgasnorm-Klassifikation auf. In Bezug auf die Abgase genügt aktuell nur das Antriebssortiment des Kia Ceed der übernächsten Norm Euro 6d-temp (für Neuwagen gültig ab 1. September 2019). Die Koreaner rüsten zu diesem Zweck nicht nur die Diesel mit einem speziellen Filter aus, sondern auch die Benziner. Erstere erhalten einen überarbeiteten SCR-Kat zur effizienten Stickoxidreduktion; letztere einen Ottopartikelfilter, der den Feinstaubausstoß praktisch den Garaus macht. Da Hyundai seine i30-Motoren in den nächsten Monaten ebenfalls auf diese Filtertechnologien umrüstet, wird sich dieser Vorteil des Ceed bald auch real – so steht zu hoffen – in saubere Luft auflösen.
Dabei dürfte eine weitere Abweichung zum Kia-Antriebsportfolio verschwinden. Der mittlere 1.6 CRDi des Hyundai sollte wie sein Gegenüber dann 115 statt 110 PS leisten (Kraftstoffverbrauch kombiniert Ceed/i30 alt: noch keine offiziellen Angaben/4,1 Liter auf 100 km, 109 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse: A). Die stärkste Ausbaustufe des Selbstzünders wird wie im Ceed weiter 136 PS bereitstellen; die Schwächste mit 95 PS gibt es im Kia bis auf Weiteres nicht (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 3,8/4,1 Liter auf 100 km, 98/109 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse: A+/A). Die Benziner-Grundausstattung gleicht in Bezug auf die Leistung indes exakt der des Hyundai. Der 1.4, ein Vierzylinder-Sauger, leistet 100 PS; der 1.0 T-GDI, ein Dreizylinder-Turbo, kommt auf 120 und der 1.4T-T-GDI dank vier aufgeladenen Zylindern auf 140 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert i30: 5,6/5,0/5,5 Liter auf 100 km, 130/115/125 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse: C/B/B; Ceed noch keine Angaben). Speziell die beiden Ottomotoren mit Turbolader schieben die kompakten Koreaner flott an; sportlich ist der Vortrieb auf Wunsch vorerst nur im i30: dank der N- und N-Performance-Varianten des 1.4 T-GDI mit 250 und 275 PS. Der Ceed wird erst 2019 eine zugkräftige GT-Variante erhalten; ein Hybrid-Motor wird ebenfalls folgen.
Ceed sieht genauer hin & zieht agiler davon
Zum Abschluss richten wir unsere Aufmerksamkeit in der Mitte ganz auf die Mitte aus. Dass Hyundai bei der Qualität mächtig zugelegt hat, musste vor Jahren ein heute weniger gern zitierter Ex-VW-Vorstandschef feststellen. Kia folgt dem großen Bruder in dieser Disziplin nach. Der jüngste Beleg: das runderneuerte Cockpit des Ceed. Billiges Macho-Hartplastik ist passé, der Kunststoff darf bei den Koreanern seine weiche Seite zeigen; die Knöpfe uns Tasten rasten satt und knackig ein. Insgesamt fällt uns die Orientierung im klassisch gestalteten Ceed eine Spur leichter als im futuristischer gezeichneten i30 – aber das ist Geschmackssache. Quantitativ messbar ist der um zwei Zoll größere Touchscreen der mittleren Infotainment-Ausstattung; außerdem ist die Smartphone-Integration über Apple CarPlay und Android Auto ohne Navi verfügbar.
Seinem Plattform-Spender einen Schritt voraus ist der Kia darüber hinaus bei den Fahrer-Assistenzsystemen. Gegen Aufpreis fährt der neue Ceed mit seinem Stauassistenten teilautonom durch den zähflüssigen Verkehr – ein Kunststück, welches der i30 nicht beherrscht. Für beide gilt: Die Sicherheitsausstattung ist bereits ab Werk bestens bestückt – unter anderem mit einem fußgängererkennenden Notbrems- und einem aktiven Spurhalteassistenten. Und wie fahren sich die zwei Golf-Jäger? Der Hyundai i30 höchst komfortabel, leise und stabil – der Kia aber spürbar agiler. Dessen von Grund auf überarbeitetes Fahrwerk schafft es dennoch, die Federn komfortabel federn zu lassen.
Technische Daten der Modelle im Vergleich: | ||
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Hyundai i30 | KIA cee’d | |
PS-Anzahl: | 95 PS bis 140 PS | 100 PS bis 204 PS |
kW-Anzahl: | 70 kW bis 103 kW | 73 kW bis 150 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | Frontantrieb |
Getriebeart: | DSG, Manuell | DSG, Manuell |
Kraftstoffart: | Diesel, Benzin | Diesel, Benzin |
Verbrauch (kombiniert): | 3,6 bis 5,7 l/100 km | 3,6 bis 7,4 l/100 km |
CO2-Emission: | 95 bis 134 g/km | 94 bis 170 g/km |
Effizienzklasse: | A+ bis C | A+ bis E |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) |
Fazit: Der Kia Ceed liegt in unserem Golf-Jäger-Vergeich eine Reifenprofiltiefe voran. Absetzen kann er sich vom i30 durch die modernere Assistenz-Technik und das agilere Handling. Zwei Jahre mehr Garantie gibt es obendrauf – und etwas günstiger wird der neue Kia ebenso sein. Bei MeinAuto.de legt der Ceed in Bälde wie üblich mit satten Rabatten los. Auch für den Hyundai i30. wird es diese nach der gerade stattfindenden Überarbeitung wieder geben. (nau)
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