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Fiat Punto im Test (2017): aus dem nahen Ende wird ein langer Atem

Als der Fiat Punto III anno 2005 noch jung und frisch war, da war er einer der Platzhirsche in der Kleinwagen-Herde. In den letzten Jahren ging es mit den Verkaufszahlen bergab – und erste Nachrichten von einem nahen Ende machten die Runde. Doch der kleine Italiener läuft und läuft. Bevor 2018 die vierte Generation übernehmen wird, darf der Punto III seine Ausdauer-Qualitäten in unserem Test noch einmal unter Beweis stellen: in der aktuellen, zuletzt 2012 modellgepflegten Version:

Punto – die Kleinwagenidee auf den Punkt gebracht

fiat-punto-2017-ausen-vorne-dunkel-lichtDie letzte Modellpflege des Fiat Punto liegt also schon ein paar Jährchen zurück. Gerade in der Kleinwagenklasse, in der die Pflegezyklen mittlerweile fast dem Wechsel der Jahreszeiten folgen, ist das nicht unbedingt ein Vorteil. So alt, dass er bereits schrumpfen würde, so alt ist der Fiat Punto jedoch längst noch nicht. Mit einer Länge von 4,07, einer Breite von 1,69, einer Höhe von 1,49 – und einem Radstand von 2,51 Metern sitzt der kleine Italiener weiterhin in der ersten Kleinwagenreihe. Sprich neben einem VW Polo, einem Ford Fiesta oder einem Opel Corsa. Die großzügig gestalteten Abmessungen übertragen sich in ein ebenso großzügig gestaltetes Raumangebot, insbesondere im Cockpit. Hinter dem Lenkrad haben auch Hünen jenseits der 3,990 Meter Platz. Wer kleiner ist, kann sich umso freier entfalten. Die Sitze bieten dieser Entfaltung dank der hohen Seitenwangen den nötigen Einhalt. An Einstellungsmöglichkeiten hapert es jedoch ein wenig. Erst mit dem 200 Euro teuren „Flex“-Paket wird der Fahrersitz höhenverstellbar. Dazu gibt es im Fond eine dritte Kopfstütze und eine asymmetrisch umklappbare Rücksitzbank.

fiat-punto-2017-innen-sitzeAuf der ist es mit der großen Freiheit jedoch nicht mehr allzu weit her. Personen über 1,80 Meter müssen sich auf einen beengten Knie- und Beinraum einstellen. Der Transport von Alltagsutensilien, Reisegepäckstücken und Gebrauchsgut unterliegt hingegen keinen großen Einschränkungen. Mit 275 bis 1.030 Liter offeriert der Fiat Punto ein für die Kleinwagenklasse ansprechendes Stauraumvolumen. Allerdings bietet so mancher Konkurrent mehr. Z.B. der Opel Corsa mit 285 bis 1.120 und der Skoda Fabia Limousine mit 330 bis 1.150 Litern; oder der Seat Ibiza mit 355 bis 1.165 und der Renault Clio mit 330 bis 1.150 Litern. Gefallen hat uns beim Be- und Entladen, dass sich die Rücksitzbank leicht umklappen lässt, die Heckklappe einfach und hoch öffnet – und das Ladegut dank seiner geringen Tiefe bequem zu erreichen ist. Gestört haben uns die hohen Ladekanten – außen 75, innen gut 25 Zentimeter – und die fehlenden Staufächer für Kleinteile.

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Kleiner Fiat: breite Motorenpalette mit punktuellen Spitzen

fiat-punto-2017-innen-cockpitWir wechseln zurück ins Cockpit – und zugleich den Schauplatz: Vom Parkplatz geht es hinaus auf die Straßen. Für den Antrieb des Fiat Punto sind dabei mittlerweile vorrangig bewährte Veteranen verantwortlich. Diese Bezeichnung trifft auf jeden Fall auf zwei der drei Benziner zu: Zum einen auf den schwächsten Ottomotor, den Vierzylindersauger 1.2 8V mit 69 PS und 102 Nm (Kraftstoffverbrauch: 5,4 Liter auf 100 km, 126 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D). Und zum anderen auf den etwas stärkeren und größeren Sauger 1.4 8V, der 77 PS und 115 Nm Spitzendrehmoment leistet (Kraftstoffverbrauch: 5,7 Liter auf 100 km, 132 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D). In leicht veränderter Form sind die beiden seit dem Start der dritten Generation 2005 dabei. Spitzenleistungen darf man sich von ihnen ebenso wenig erwarten wie Minimumverbräuche. Zwei Belege dafür: Auf der Autobahn geht den beiden zwischen 150 und 160 km/h die Luft aus; und im Test gönnen sie sich im Mittel um die sieben Liter. Um fossile Welten besser schlägt sich in dieser Hinsicht der dritte Motor des Punto, auf den bedingt ebenfalls das Prädikat Veteran zutrifft: der Vierzylinder-Turbodiesel 1.3 16V Diesel (Kraftstoffverbrauch: 3,4 Liter auf 100 km, 88 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+).

fiat-punto-2017-ausen-vorneEr begnügt sich im Test im Durchschnitt mit viereinhalb bis fünf Litern. Außerdem beschleunigt er den Punto mit seinen 95 PS und 200 Nm (ab 1.500 Touren) auf knapp 180 Stundenkilometer. Den flottesten Antritt legt er aber nicht hin. Die 0-100-Zeit beträgt über 13 Sekunden, wobei sie sich mit der letzten Überarbeitung 2016 verschlechtert hat. Der Grund: Die Italiener legen jetzt mehr Wert auf eine hohe Effizienz und geringere Schadstoffemissionen – gerade bei Dieselmotoren keine schlechte Idee. Das größte Manko des Selbstzünders ist indessen der Preis. Er liegt rund 2.000 Euro über den genannten Benzinern – und gut 1.000 Euro über dem insgesamt wohl besten Motor im Sortiment: dem Zweizylinder-Turbobenziner 0.9 8V mit 105 PS und 145 Nm (Kraftstoffverbrauch: 4,2 Liter auf 100 km, 99 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er präsentiert sich eifrig im Antritt, überraschend kräftig im Durchzug – und auch noch sparsam. Kurzum: Genau so, wie ein Motor sein sollte.

Punto-Sicherheit. top Hard-, dünne Software-Ausrüstung

fiat-punto-2017-ausen-seiteVom letzten Antrieb im Regal, der Erdgasvariante des 1.4 8V, können wir das leider nicht behaupten (Kraftstoffverbrauch Benzin/Erdgas: 6,3/4,2 Liter/kg auf 100 km, 149/115 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse E/B). Im Normalfall sind Erdgasantriebe aktuell durchaus interessante Diesel-Alternativen, wie unser Test zu der Erdgasvariante des Skoda Octavia Combi g-tec gezeigt haben. Im konkreten Fall gilt das allerdings nicht. Der Vierzylinder überzeugt uns weder mit seiner Leistung noch – und das wiegt schwerer – mit seinem Verbrauch respektive seinen Emissionswerten. Darüber hinaus schrumpft, wegen des zusätzlichen Erdgastanks, der Stauraum auf 200 bis 950 Liter. Das sind der Einschränkungen zu viele. Dass der Punto im Innenraum jede Menge zusätzliche Staufächer besitzt, hilft dem Erdgas-Modell  nicht – denn die stecken auch in den herkömmlich motorisierten Varianten.

fiat-punto-2017-ausen-hintenDamit kehren wir zum Schluss wieder in den Innenraum zurück. In ihm merken wir nun, dass der Fiat Punto in die Jahre gekommen ist. Wobei das weniger an den Materialien und dem Bedienkonzept liegt. Beides gefällt uns noch immer gut. Es ist die Elektronik, die nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist. Zwar verbauen die Turiner ab Werk ein CD-Radio mit MP3-Funktion; und gegen Aufpreis auch ein Multimedia- bzw. ein Navi-System mit Touchscreen und Bluetooth- bzw. USB-Schnittstellen. Eine Smartphone-Integration fehlt allerdings ebenso wie ein Angebot an Live-Internetdiensten. Ähnlich verhält es sich mit der Sicherheits- und Komfortausstattung. Die Hardware ist hochwertig, teilweise sogar sehr gut, zum Beispiel die Bremsen (36 Meter Bremsweg aus Tempo 100) oder die passive Sicherheit. Dafür mangelt es an modernen Fahrassistenzsystemen. Ein Bremsassistent und eine Berganfahrhilfe sind neben ESP und ABS aber ab Werk verbaut.

Technische Daten des Fiat Punto:
PS-Anzahl: min. 69 PS max. 105 PS
kW-Anzahl: min. 51 kW max. 77 kW
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: Manuell
Kraftstoffart: Benzin, Gas oder Diesel
Verbrauch (kombiniert): min. 3,4 l/100km max 5,7 l/100km
CO2-Emission: min. 88 g/km max. 132 g/km
Effizienzklasse: min. A+ max. D
Abgasnorm: Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 12.790 Euro
Stand der Daten: 26.09.2017

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Fazit zum Fiat Punto Test

MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Fiat Punto schlägt sich weiter wacker. In puncto Multimedia- und Fahrassistenz-Angebot gehört er zwar nicht mehr zur ersten Garde. In Bezug auf das Raumangebot, die Sicherheit und die Antriebe hält er – mit der meist deutlich jüngeren Konkurrenz – aber weiter locker Schritt. Auf MeinAuto.de kostet der kleine Turiner ab 9.603 Euro, exakt 30% oder umgerechnet gut 3.800 Euro weniger als vom Hersteller empfohlen.

     
4 von 5 Punkten

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