Chevrolet Trax vs. Suzuki SX4 S-Cross Test: zwei Kleine für große Aufgaben?
Gerade im Winter träumt man bisweilen von fernen, exotischen Ländern. Nun, weiße Sandstrände können wir Ihnen in unserem Test nicht bieten, dafür aber zwei Exoten aus dem gelobten Land der kompakten SUVs. Es treten an: der Opel-Mokka-Zwilling Chevrolet Trax und der nagelneue Suzuki SX4 S-Cross.
Als Kulisse für den Test der beiden Exoten hätten wir uns – als Ersatz für azurblaue Küstenstraßen und schneeweiße Lagunen – wenigstens strahlenden Sonnenschein gewünscht: aber der ist uns offenbar nicht beschieden. Deshalb hüpfen wir gleich hinein in die Probanden und fahren hinaus aus der Stadt – irgendwohin, dem Nebel davon und der Sonne entgegen.
Dieselpower für zwei und vier Räder
Im Chevrolet Trax werden wir dabei von den Vorderrädern und vom 130 PS starken 1.7D FWD, einem Vierzylinder-Turbodiesel, unterstützt. Im Suzuki SX4 S-Cross sorgt ebenfalls ein Vierzylinderturbo für den Vorwärtsdrang, namentlich der 1.6 DDiS mit 120 PS. Allerdings helfen hier alle vier Räder mit.
Ein Allradantrieb war für den Chevy Trax zum Test leider nicht greifbar, umso greifbarer ist dafür die akustische Präsenz des Turbodiesels, der selbst bei niedriger Drehzahl den nervenden, weil ununterbrochen quasselnden Beifahrer gibt. Sein maximales Drehmoment von 300 Nm, das bei 2.000 Touren anliegt, spürt man so nicht nur – man glaubt es auch zu hören. Der Selbstzünder im SX4 hingegen geht dagegen vor allem akustisch viel zurückhaltender zu Werke.
In puncto Beschleunigung bis Tempo 100 liegt er mit dem Selbstzünder im Trax aber Kopf an Kopf: beide brauchen exakt 10,6 Sekunden. Darüber hinaus zieht der Japaner dann sogar davon. 160 km/h erreicht er zum Beispiel in 33,99 Sekunden, der Trax erst in 33,7. Hier kommt das höhere Drehmoment des SX4 (320 Nm ab 1.750 U/min) zum Tragen.
Im Verbrauch spiegelt sich das allerdings nicht wider. Der Turbodiesel des SX4 begnügt sich während unseres Vergleichstests im Schnitt mit 6,3 Litern. Das sind zwar fast 2 Liter mehr als von Suzuki angegeben, für einen allradbetriebenen SUV ist der Schnitt aber nicht schlecht. Außerdem lässt sich der Verbrauch bei besonders zurückhaltender Fahrweise auf 4,7 Liter drosseln – und der Trax braucht mit 6,6 Litern selbst ohne Allradantrieb mehr.
Steifer Chevy, sanfter Suzuki
Doch nun zu den Fahreigenschaften der beiden kompakten SUVs. Dem Chevrolet Trax rechnen wir hier den fehlenden Allradantrieb natürlich nicht negativ an, das für unseren Geschmack deutlich zu steife Fahrwerk hingegen schon. Es traktiert nämlich, indem es die Fugen und Löcher des Fahrbahnbelags präzise weitergibt, unser Sitzfleisch über Gebühr.
Der SX4 lässt uns mit diesen unnötigen Details in Ruhe und federt komfortabel über kleine Unebenheiten hinweg. Erst bei tiefen Löchern reagiert er etwas bockig, ähnlich wie die kräftige Servo, die bei schneller Kurvenfahrt übereifrig ans Werk geht. Dank des Allradantriebs, der sich bei Bedarf per Lamellenkupplung eigenhändig einmischt, ist der Grip des SX4 S-Cross aber ausgezeichnet.
Der Trax macht innen Boden gut
Nachdem wir auf unserer Testfahrt dann endlich die Sonne gefunden haben, können wir uns bei strahlendem Licht dem Glanz in der Hütte, sprich dem Innenleben widmen. Nachdem der Chevy mit dem Suzuki bisher nicht ganz mithalten konnte, macht er hier Boden gut, insbesondere mit seinen fein gepolsterten und angenehm geformten Sitzmöbeln, der hohen Sitzposition und der freien Aussicht nach vorne.
Nach hinten wird die Sicht im Chevrolet Trax von den massigen C-Säulen sichtbar eingeschränkt. Suzuki hat im SX4 versucht, diese Einschränkung durch kleine, dreieckige Fenster zu minimieren – ein Unterfange, das nur bedingt von Erfolg gekrönt war. Die Sitze im SX4 bieten außerdem weniger Halt, Komfort und Variabilität wie die im Trax, die Verarbeitung allerdings ist hochwertiger und die Bedienung intuitiver.
Platz ist in beiden SUVs genug, wenn dieser auf den Rückbänken auch nicht ganz so üppig ausfällt wie auf den Vordersitzen. Dafür sind ab Werk hinten Isofix-Verankerungen für Kindersitze an Bord. Familientauglichkeit beweisen beide zudem mit ihren Transportabteilen, in denen sich ein Kinderwagen über die breiten Öffnungen einfach verstauen lässt. Das Fassungsvermögen des Kofferraums liegt dabei sowohl im Trax wie im SX4 mit 356 bis1.370 und 430 bis 1.269 Litern im Klassenschnitt.
Und wer hat den Vergleich der Exoten nun gewonnen? Der Suzuki SX4 S-Cross ist für uns insgesamt das bessere Paket, allerdings auch das teurere. In der Topausstattung, mit dem 1.6 DDiS und mit Allradantrieb gibt es ihn auf MeinAuto.de ab 25.054 Euro. Der Chervrolet Trax kostet in vergleichbarer Konfiguration nur 23.881 Euro. (nau)
Alternativen für diese beiden Modelle sind der Skoda Yeti, Opel Mokka oder Nissan Qashqai. Diese Modelle gibt es bei MeinAuto.de natürlich zu günstigen Preisen. Einfach den Konfigurator starten und vergleichen.