BMW 5er GT, Jaguar XF Sportbrake, Mercedes CLS SB Test: Adieu Kombi-Tristesse
Das Klischee, dass Kombis langweilig sind, hält sich hartnäckig. Dass es sich dabei aber um ein Vorurteil handelt, das zeigen die drei dieselbefeuerten Probanden unseres Vergleichstests: der BMW 5er GT, der Mercedes CLS SB und der Jaguar XF Sportbrake, allesamt versatile Gefährten für gehobene Dienst- und/oder Familienfahrten.
Dieselpower gegen die Macht der Langeweile
Der kombinierten Langeweile sollen sie also den Garaus machen, die drei extravaganten Kombis. Was aber – mögen Sie fragen – haben dann Dieselmotoren in diesem Test verloren. Nun, diese Zweifel haben auch uns zunächst begleitet, die temperamentvolle Antwort der Selbstzünder aber hat uns rasch bekehrt. Doch der Reihe nach.
Um der Fadesse keine Chance zu lassen, haben wir die drei Testkandidaten mit Vierzylinderturbodiesel bestückt, die knapp 200 PS stemmen. Der 2.2 D im Jaguar XF Sportbrake erfüllt diese Vorgaben am genausten, denn er leistet exakt 200 PS und 450 Nm. Entwickelt wurde der Turbodiesel von Peugeot, was Puristen als Sakrileg empfinden mögen, doch der 2.2 D weiß mit seiner Leistung alle Vorbehalten zu zerstreuen. Bereits im Drehzahlkeller drückt er nämlich engagiert an und zieht bspw. dem 5er BMW locker davon: nach 9,2 Sekunden nimmt er dabei die Hunderter-Hürde, nach knapp fünfzehn hat er die Autobahnrichtgeschwindigkeit erreicht; der 5er braucht dafür gut eine Sekunde länger.
Der Turbodiesel des Jaguar geht akustisch allerdings recht rau zu Werk, umso sanfter aber arbeitet die serienmäßige Achtstufen-Automatik von ZF. Und wie steht’s mit dem Verbrauch? Der war mit 8,6 Litern der höchste im Test, wobei der Unterschied zum sparsamten Aggregat, dem 250 CDi des Mercedes, aber nur einen halben Liter betrug.
Kombi-Design einmal anders
Ziemlich genau dazwischen platziert sich der 520d des BMW 5er GT, der im Test im Mittel mit 8,3 Litern das Auslangen findet. Er bietet aber mit 184 PS und 380 Nm Spitzendrehmoment nicht nur nominell, sondern auch in der Praxis die schwächsten Fahrleistungen des Trios. Die ausgezeichnete Achtgang-Automatik sorgt indessen dafür, dass der Nachteil des kultivierten Zweiliterdiesels nicht zu eklatant ausfällt.
Auf dem Niveau des 250 CDi des Mercedes CLS SB agiert der 520d trotzdem nicht, weder in Bezug auf die Effizienz noch auf die Leistung. Der 2,1-Liter-Diesel des CLS ist mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,1 Liter jedenfalls zweifelsfrei das sparsamste Aggregat im Test – und mit 204 PS und 500 Nm Spitzendrehmoment auch das stärkste. So stürmt der Stuttgarter Selbstzünder in knapp 8 Sekunden von 0 auf 100 und in 13 Sekunden von 0 auf 130 km/h; und mit 235 km/h ist er den anderen auch im Topspeed weit voraus.
Von Langeweile kann angesichts der Dieselaggregate also keine Rede sein – und ähnlich verhält es sich mit dem Design. Der Jaguar XF Sportbrake hinterlässt dabei noch einen vergleichsweise konventionellen, jedoch auch einen besonders eleganten Eindruck. Der 5er GT und der Mercedes CLS SB erinnern in ihrer dynamischen Linienführung hingegen eher an ein Coupé als an einen Kombi, was aufgrund ihrer Herkunft indes nicht wirklich überrascht.
Jaguar XF Sportback: unterhaltsame Detaillösungen
Und wie sieht es innen aus? Auch dort sollte den Passagieren – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – nicht fade werden. Bei Jaguar hat man sich etwa entschieden, den Fahrer mit einem eigenwillig kalibrierten Touchdisplay zu “unterhalten”. Der reagiert auf Eingaben nur zögerlich, was bei regelmäßig zu erledigenden Aufgaben wie der Klimaanlagenregelung durchaus nerven kann. Die Passagiere hält der Sportbrake mit seiner ruppigen Abstimmung bei Laune, die die Fahrbahnschäden gesellig an die Insassen weitergibt. Ebenso großzügig ist der Jaguar-Kombi aber auch beim Platzangebot, sowohl vorne, hinten und im Heck. Dort verbirgt sich ein gut nutzbarer, vielseitiger Laderaum, der mit 550 bis 1.675 Litern insgesamt auch der größte im Test ist. Zum Vergleich: Der BMW 5er GT bietet 500 bis 1.700 Liter Transportvolumen, die wahlweise über die sich öffnende Heckscheibe beladen werden können; und der Mercedes CLS SB 590 bis 1.550 Liter, die serienmäßig über eine elektrische Heckklappe erreichbar sind.
Im Innenraum offerieren die deutschen Premium-Kombis ansonsten das, was man von ihnen erwartet: hochwertige Materialien, feinste Verarbeitung und eine reibungslose Bedienung. Der Mercedes ist im Fond ein wenig knapp geschnitten, das kompensiert er mit dem agilsten Handling und der komfortabelsten Federung. Der 5er GT hält dem die bequemsten Sitze und das freizügigste Platzangebot entgegen.
Fazit: Unsere drei Testkandidaten zeigen eindrucksvoll: Kombis müssen nicht zwangsläufig langweilig sein. Der Jaguar XF Sportbrake 2.2 D stemmt sich dabei mit edlem Design, gutem Motor und großem Kofferraum der deutschen Premium-Konkurrenz entgegen. Mit einem Preis ab 41.732 Euro ist er zudem der günstigste Kombi im Test. Der BMW 5er GT 520d hat lediglich beim Motor das Nachsehen; seine Trümpfe sind u.a. die überragenden Sitzmöbel, das unerreichte iDrive-System und das beste Platzangebot. Den 520d GT gibt es bei MeinAuto.de ab 45.635 Euro, 6.760 Euro respektive 16% günstiger als in der Liste. Derzeit leider nicht verfügbar ist der Mercedes CLS 250 CDi SB, dafür aber einige durchaus ebenbürtige Alternativen wie der Audi A6 Avant ab 30.663 Euro und bis zu 24% Neuwagen Rabatt. (nau)
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