Audi A3 2013 Test: Was lange währt wird auch mal gut
9 Jahre hat man sich in Ingolstadt Zeit gelassen, um am neuen A3 zu schrauben und zu feilen. Seit Ende August 2012 können Anhänger der hohen Automobilbaukunst das Produkt dieser Arbeit in Besitz nehmen. Ob sich das Warten auf den dritten A3-Spross gelohnt und was der an Neuem zu bieten hat? – Ein Test.
Effizienter, ruhiger und kraftvoller
Da auch wir lange auf den neuen Audi A3 gewartet haben, wollen wir bei unsere Test gar keine Zeit verschwenden und uns sofort der automobilen Hauptsache widmen: Wir setzen uns also hinters Lenkrad – und geben dem A3 die Sporen. Den Druck aufs Gaspedal beantwortet jetzt entweder einer von 5 Benzin- oder einer von drei Dieselmotoren.
Die Selbstzünder arbeiten hierbei unisono mit 4 Zylindern, vier Common-Rail-Injektoren und einem Turbolader. Als Einsteiger in die Audi-A3-Dieselwelt servieren die Ingolstädter den 1.6 TDI mit 105 PS und 250 Nm Drehmoment. Mit dem kleinsten Selbstzünder schafft es der A3 – mit 3,8 Litern Normverbrauch bzw. 99 g CO2-Ausstoß pro Kilometer – in weniger als 11 Sekunden von 0 auf 100. Das kann sich schon einmal sehen lassen.
Noch mehr Vortriebskraft produzieren allerdings die beiden überarbeiteten 2-Liter-Diesel: der 150 PS starke 2.0 TDI mit 320 Nm schafft den Sprint in 8,3, der 184 PS starke 2.0 TDI mit 380 Nm Spitzendrehmoment sogar in 6,8 Sekunden.
Dank der neuen Niederdruck-Abgasrückführung stoßen die Motoren dabei weniger Stickoxide aus; und durch die ins Kurbelgehäuse integrierte Ausgleichswelle schnurren die Zweiliteraggregate – bei echten Dieselverbrauchswerten zwischen 4,1 und 4,7 Litern – sanft wie ein Benziner.
Auch bei den Ottomotoren gibt es seit Jahresbeginn mit dem 105 PS starken 1.2 TFSI ein neues Basisaggregat, das mit guter Leistung und einem sparsamen Verbrauch von 4,9 Litern überzeugt.
Den Mittelbau deckt Audi mit zwei1.4 TFSI-Motoren ab, die entweder 122 oder 140 Pferde ins Rennen schicken. Der stärkere der beiden ist bereits mit der neuen Zylinderabschaltung (COD) ausgestattet, die den Verbrauch auf ansehnliche 4,7 Liter drückt.
Dass ein Audi auch in den oberen Motorenregionen bestens besetzt sein muss, ist Ehrensache. Die Speerspitze bei den herkömmlichen A3-Modellen bildet der 1.8 TFSI mit 180 PS und 250 Nm Spitzendrehmoment: Er treibt den kompakten Audi in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 und bleibt mit knapp 6 Litern NEFZ-Verbrauch recht genügsam.
Für all jene, die den A3 damit immer noch hoffnungslos untermotorisiert wähnen, gibt es seit Mai 2013 eine probate Lösung: Sie nennt sich S3 und kommt mit einem 300 PS starken 2.0 TFSI-Motor daher.
Agil, ausgewogen und komfortabel
Der neue A3 ist also im Handumdrehen auf Schwung gebracht – und auch in voller Bewegung gibt sich die dritte Generation keine Blöße. Mit Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeinachse vorne, Verbundlenkerachse hinten und Haldex-Kupplung tanzt unser allradgetriebener Testwagen selbst bei betont hohem Tempo agil und neutral durch jede Kurve.
Die unbeschwerte Leichtigkeit verdankt der Neue vor allem der feinsinnigen, elektromechanischen Lenkung und dem Gewichtsverlust von rund 80 kg – eine kleine Welt im modernen Fahrzeugbau.
Das richtige Maß an Unbeschwertheit bringen dann auch die Federn und Dämpfer des A3-Basis-Fahrwerks mit: trotz der serienmäßigen 18-Zoll-Reifen fangen sie tiefe Fahrbahnrillen gekonnt souverän ab. Einzig die Zusammenarbeit von Start-Stopp-System und automatischer Parkbremse bedarf noch des Feintunings: sie würgt den Motor immer wieder einmal ab.
Sorgfältig, edel und raffiniert
Mit einem Strahlen im Gesicht können wir uns dann in aller Seelenruhe den technischen und optischen Nebenschauplätzen widmen, wobei: in einem Audi gibt es natürlich keine Nebenschauplätze, auch den kleinsten Details wird höchste Aufmerksamkeit geschenkt.
Diese Sorgfalt spürt man an jedem Schalter, an jeder Oberfläche und in jedem Spaltmaß. Die Verarbeitung und die Materialien des Innenraums sind – wie nicht anders zu erwarten – also auch beim neuen A3 top.
Von feinster Qualität ist aber auch die Bedienung: das Zentraldisplay ist schärfer, die Infotainment-Steuerung dank des berührungssensitiven Drehdrückstellers einfacher und der ultraflache Bildschirm schlicht schöner als beim Vorgänger. Nur die Einzel-LED-Tankanzeige stört das Bild vom durchgängigen Fortschritt, der mit der “Audi Phone Box” bspw. auch im Bereich Handyempfang gelungen ist.
Damit all diese raffinierten Details auch in vollem Umfang genossen werden können, haben Audis Ingenieure zu guter Letzt noch das Platzangebot verbessert. Vorne fühlt sich der A3 geräumiger an und im Fond ist er durch den um 23 Millimeter größeren Radstand auch real gewachsen.
Fast unverändert geblieben im Volumen ist hingegen der Preis. Bei MeinAuto.de gibt es den neuen A3 schon ab 19.400, den A3 Sportback ab 20.188 Euro. (nau)
In Kürze wird auch die neue Audi A3 Limousine 2013 an den Start gehen. Erst vor wenigen Tagen gab Audi die Preise für den Kompaktwagen bekannt. Auch der S3 steht in dieser Variante an.