VW Touran Join im Test (2018): Das Sondermodell als Familienvan?
Die Liste der VW-Fahrzeuge, die es in die Jahressondermodell-Reihe „Join“ geschafft haben, ist illuster. Der Golf gehört ebenso zu ihr wie der Polo, der Multivan und der Tiguan Join. Die Karosserieform des Vans darf neben dem Sharan der VW Touran vertreten, dessen zweiter Jahrgang seit Jahresende 2015 genossen werden kann. Welchen frischen Charakterzug dem VW Touran Join das Sondermodell-Paket verleiht, kosten wir im heutigen Test aus:
Touran Join: ehrliche Grundzutaten
Der Touran ist, typisch Van, keiner, der jedem Trend hinterherrennt. Weshalb auch. Qualitäten wie ein reichhaltiges und vielfältig nutzbares Platzangebot, für Passagiere und Transportgut, bleiben gefragt. Im Vergleich zum Vorgänger hat die Wolfburger Großraumlimousine außerdem einige Zoll und Liter draufgepackt. Sie ist um gut ein Dutzend Zentimeter auf 4,53 Meter gewachsen; und verstaut im Kofferraum zwischen 834 und 1.980 Liter – das sind in der Standardkonfiguration fast 150 Liter mehr als im Touran I. Der zehn Zentimeter längere Opel Zafira hat mit 710 bis 1.860 Litern ebenso das Nachschlichten wie der gleichlange Ford Grand C-Max mit 600 bis 1.867; oder der BMW 2er Gran Tourer 645 bis 1.905 Litern. Mehr Platz beschert hat der Größenzuwachs auch den Touran-II-Fahrgästen, wobei auf Wunsch wieder bis zu sieben Insassen platzangstfrei befördert werden können. Trotzdem muss sich der Touran – bei aller Wertschätzung für diese Tugend – auch in anderen Disziplinen mit der Konkurrenz messen. Immer stärker gewichtet wird die Multimedia-Qualität. In ihr sieht sich der Touren einer vielfach ausgezeichnet ausgerüsteten Konkurrenz und einem hektischen Erneuerungsdrang ausgesetzt.
VW reagiert auf diesen Drang seit einigen Jahren mit der jährlichen Neuauflage einer Sonderedition. In diesem Jahr widmet sie sich unter dem Titel „Join“ verstärkt jenen Ausstattungsmerkmalen, die den Van in die vernetze Gesellschaft einbinden sollen. Diese Gesellschaft mag ihrem Wesen nach virtuell sein – körperliche Attribute, zumal die schönen, sind in ihr weiter von Reiz. Der Touran Join trägt diesem Verlangen mit mehreren Extras Rechnung: Die grauen Stahlfelgen weichen vier glänzend schwarzen, 16 Zoll großen Leichtmetallfelgen (Design „Woodstock“). Die Stoßfänger werden in Wagenfarbe lackiert – bspw. in der „Join“-Sonderfarbe „Pure White“ – und vorne mit Chromzierleisten geschmückt. Der Kühlergrill trägt Schwarz und darf sich ebenfalls mit Chromelementen brüsten; die Dachreling muss mit einer silbernen Eloxierung vorlieb nehmen – und die Scheiben im Fond mit einer Abdunkelung um 65%. Einen lindernden Sicht- und Lichtschutz gewähren sie dennoch.
„Join“-Interieur: komfortabler und funktionaler
Auch innen putzt das „Join“-Upgrade den Familien-Alltag auf. Mit Pedalen in gebürsteter Edelstahl-Optik bspw. und speziellen Sondermodell-Dekoreinlagen. Viele praktische Extras, die das Autofahren mit Kind und Kegel erleichtern, sind schon in der Basisausstattung „Comfortline“ installiert, auf der das Sondermodell aufbaut. Der zur Gänze umklappbare Beifahrersitz, der als Tisch genutzt werden kann etwa; oder die vielseitig verstellbare Mittelkonsole mit ihren schuhkartongroßen Ablageboxen. Komfortabel wird es, wenn sich Praktisches und Nützliches verbinden. Diese Vorgaben erfüllen „Join“-Extras wie die Scheinwerferreinigungsanlage, die beheizten Scheibenwaschdüsen, die gleichfalls beheizbaren Vordersitze, das in Leder eingefasste Multifunktionslenkrad – und nicht zuletzt die Klimaautomatik „Air Care Climatronic“. Im Touran zeichnet sie sich durch eine 3-Zonen-Temperaturregelung und zusätzliche Bedienelemente im Fond aus. Wo aber sind die Extras, die den Touran in die vernetzte Gesellschaft einbinden? Sie verbergen sich – real oder potentiell – im serienmäßigen Multimediasystem „Composition Media“.
Das kann neben einem zwanzig Zentimeter großen Farb-Touchscreen ein CD-Radio, einen MP3-Player, Bluetooth, eine USB-Schnittstelle und 8 Lautsprecher aufbieten. Im Touran Join ist zudem die Navigationsfunktion „Discover Media“ untrennbar mit ihm verbunden – inklusive der Infodienste ‚Car-Net „Guide & Inform“‘, die über aktuelles Verkehrs-, Park- und Tankpreisgeschehen informieren. Das vollausgestattete Navi „Discovery Pro“ mit 3D-Darstellung, DVD-Player und einer Reihe weiterer Feinheiten baut VW – so ist es „Join“-Usus – gegen Aufzahlung von ca. 1.400 Euro ein. Um 200 Euro günstiger kommt der Einbau für die, die sich das 2.105 Euro teure „Join Plus“-Paket gönnen. Es bietet optische wie praktische Verbesserungen. Den Auftrifft veredeln die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen „Salvador“ in Grau-metallic (inklusive Diebstahlschutz und pannensicherer „AirStop“-Pneus im Format 215/55). Nützlich im Alltag sind der automatisch abblendende Innenspiegel, die hellen LED-Scheinwerfer mit LED-Tagfahr- und Kurvenlichtern; sowie die dynamische Fernlichtregulierung „Dynamic Light Assist“.
Sondermodell mit vielen Assistenzsystemen – ohne Topmotoren
Angesichts des Connectivity-Schwerpunktes das tragende Extra ist indes die kabellose Smartphone-Einbindung: eine Zusatzfunktion, die bei den anderen von uns bisher getesteten „Join“-Sondermodellen stets extra bestellt werden musste. Beim Touran Join ist diese Funktion – die bei VW die „App-Connect“-Software übernimmt (Apple CarPlay, AndroidAuto, Mirror-Link) – im „Join Plus“-Paket inkludiert. Zu den Fixbestandteilen des Touran Join gehören außerdem zahlreiche Sicherheits- und Assistenz-Extras wie die Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht und das „Front Assist“-System. Es beobachtet das Umfeld über eine Frontkamera und bremst im Notfall selbstständig; zugleich reguliert es den Abstand automatisch bis Tempo 210 und gewährleistet, dass der Familienvan in der Spur bleibt. Weitere Assistenzsysteme offeriert VW in vergünstigten Paketen oder wie im Falle des Anhänger- und Ausparkassistenten einzeln.
Bei den Antrieben kehrt VW den Spieß um. Nicht mehr, sondern weniger lautet die Devise. Gestrichen werden aus dem „Join“-Angebot die beiden stärksten Motoren. Übrig bleiben auf Seiten der Benziner der 1.2 TSI mit 110 PS, der immer an ein manuelles 6-Gang-Getriebe gekoppelt ist (Kraftstoffverbrauch Benzin: 5,6 Liter auf 100 km, 130 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B); und der 1.4 TSI mit 150 PS, der auch mit Automatik geordert werden kann (Kraftstoffverbrauch Benzin 6-Gang manuell/7-Gang DSG: 5,8/5,6 Liter auf 100 km, 135/129 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Bei den Selbstzündern beginnt die Palette mit dem 115 PS starken 1.6 TDI (Kraftstoffverbrauch 6-Gang manuell/7-Gang DSG: 4,7/4,5 Liter auf 100 km, 121/117 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D) – und endet mit dem 2.0 TDI und 150 PS (Kraftstoffverbrauch 6-Gang manuell/6-Gang DSG: 4,7/4,8 Liter auf 100 km, 121/124 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Zu den Qualität dieser Motoren sei kurz und knapp vermerkt: Keiner lässt uns die Topmotoren innig vermissen.
Technische Daten des VW Touran JOIN: | ||
---|---|---|
PS-Anzahl: | min. 110 PS | max. 150 PS |
kW-Anzahl: | min. 81 kW | max. 110 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,3 l/100km | max 5,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 113 g/km | max. 130 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 29.550 Euro | |
Stand der Daten: | 12.02.2018 |
Konkurrenzmodelle
Neuwagen wie den Touran, zu niedrigen Preisen und mit hohen Rabatten, gibt es über uns als Neuwagenvermittler in Hülle und Fülle. Drei Beispiele aus dem Bereich der Bauform Van: Der Renault Grand Scenic ab 17.938 Euro und 27,5%, der Seat Alhambra ab 18.729 Euro und 41,5%, und der Ford Grand C-Max ab 13.777 Euro und 37,2% Neuwagen Rabatt. Groß ist die Auswahl auch bei der Finanzierung: sie reicht vom niedrig verzinsten Autokredit bis zum attraktiven Autoleasing.
Fazit zum VW Touran JOIN Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Mit dem Touran Join poliert VW sein Van-Angebot glänzend auf. Neben den optischen Detailverbesserungen überzeugt das „Join“-Paket vor allem durch sein Multimedia-Upgrade. Der Preisvorteil von bis zu 3.100 Euro kann sich ebenfalls sehen lassen. Bei MeinAuto.de treten Sie ab 23.249 Euro in den Touran-Sondermodellclub ein – eine Preisschwelle, die 31,8% oder umgerechnet beinahe 9.400 Euro unter dem Listenpreis liegt. Der normale Touran startet ab 16.051 Euro.
5 von 5 Punkten