VW Tiguan 2011 vs. 2016: Wohin geht die Reise des Nachfolgers?
Spät, erst 2007, betrat der VW Tiguan die große SUV-Bühne. Aber schon mit seinem ersten Auftritt eroberte er das Publikum im Sturm. Seither spielt er in der Erfolgsgeschichte der kompakten Crossover die Hauptrolle und beweist einen äußerst langen Atem. Mit nur einer Modellpflege 2011 konnte er sich beinahe eine Dekade an der Spitze halten. Erst jetzt, Ende April 2016, wird ihn der neue Tiguan ablösen. Was der kann und wie er sich vom alten unterscheidet, das wollen wir uns im Test ansehen.
Richtungswechsel beim Design, Zuwächse beim Platz
Nicht alles wird dabei mit dem Tiguan II anders. Zusammengeschraubt etwa wird das kompakte Crossover-Modell z.B. wieder im Wolfsburger Stammwerk. Die Teile stammen indes aus einem anderen Baukasten, namentlich aus dem Modularen Querbaukasten, aus dem unter anderem der aktuelle Passat, der Touran, der Golf, der Audi A3, der TT, der Seat Ateca, der Leon; und der Skoda Fabia bzw. der Octavia gefertigt werden. Der alte Tiguan basierte noch auf dem Bausatz des Golfs V und des 6er Passats. Soweit das Gerüst. Die kleidende Blechschürze haben die Wolfsburger jetzt wagemutiger geformt. Frisch und sportlich sieht er aus, der neue Tiguan, mit Kanten und Linien, die seitlich und am Heck an Golf oder Passat erinnern. An der Front setzt VW hingegen auf ein eigenständiges Gesicht, mit weichen Kanten und einem selbstbewussten Blick. Vom farblosen Biedermann-Design des Vorgängers trennen den neuen Welten.
Nicht ganz unbeteiligt daran sind die Änderungen der Abmessungen. Mit 4,49 Metern misst der Tiguan II in der Länge ca. sechs Zentimeter mehr als der Vorgänger, dazu kommen drei Zentimeter in der Breite und knapp zwei weniger in der Höhe. Für die Insassen entscheidender ist aber der Zuwachs beim Radstand von fast acht Zentimetern (2,68 Meter). Vor allem im Fond trumpft der IIer mit einem noch großzügigeren Platzangebot auf. Ganze drei Zentimeter mehr an Beinfreiheit spendiert er hinten bspw., außerdem lässt sich die Fondbank um 18 anstatt 16 Zentimeter in Längsrichtung verschieben. Zudem wuchs auch der Stauraum beträchtlich. Je nachdem, in welcher Position die Rückbank steht, packt der Tiguan II 615(520) bis 1.655 Liter ein. Beim alten waren es 470 bis 1.510, beim zehn Zentimeter kürzeren Q3 sind’s 460 bis 1.365, beim in Etwa gleichlangen Mazda CX-5 503 bis 1.620 Liter. Berücksichtigten wir die niedrige Ladekante, den praktischen doppelten Ladeboden – und die neu hinzugekommene Möglichkeit, die Rücksitzlehnen via Fernentriegelung umzuklappen, dann lässt der Neue den Alten ganz schön alt aussehen; und nicht nur den.
Motoren: die leisen Töne dominieren
Interessant wird nun, ob VW diesen Schwung bei den Motoren halten kann. Da ist in den letzten Monaten ja nicht immer alles rund gelaufen. Grundlegendes haben die Wolfsburger aber nicht geändert. Direkt eingespritzte Vierzylindermotoren treiben den Kompakten an, ein E-Antrieb ist geplant – zum Marktstart sollen es aber ein Benziner und zwei Dieselvarianten richten. Bei den Ottomotoren steht zunächst nur der 2.0 TSI mit 180 PS und 320 Nm zur Verfügung, der fix an den neuen Allradantrieb und ein 7-Gang-DSG gebunden ist. Mit 7,3 Litern (168 Gramm CO2) nach Norm und fast neun Litern im Test zählt er nicht zu den sparsamsten Vertretern seiner Zunft. In puncto Leistung ist er mit 7,7 Sekunden für den null-hundert-Sprint und 208 km/h in der Spitze aber über jeden Zweifel erhaben. Später werden sich noch drei weitere Benziner zu ihm gesellen, wobei zwei davon aus dem aktuellen Sortiment des Tiguan I stammen, nämlich der 1.4 TSI mit 125 und der mit 150 PS; der 2.0 TSI mit 220 PS darf die Ottomotoren-Krone tragen. Der Basisbenziner wird übrigens um rund 300 Euro mehr kosten als bisher, dafür aber auch zusätzliche Sicherheitsassistenten enthalten (dazu unten mehr).
Trotz der Aufregung im vergangenen Herbst – wir erinnern uns, der Abgasskandal – werden die meisten Tiguan-Kunden zu einem der davon nicht betroffenen neuen Diesel greifen. Zum Marktstart haben sie die Wahl zwischen zwei Varianten des 150 PS und 340 Nm starken 2.0 TDI, einmal mit 6-Gang-Getriebe; und einmal mit Allrad und 7-Gang-DSG. Der auffallendste Unterschied zu den bisherigen Dieselaggregaten: den neuen hören wir kaum, weil er so gut gedämmt ist. Verbrauch und Leistung bewegen sich mit 4,7 (123g) bzw. 5,6 Litern (147g) nach Norm aber im Bereich der Vorgänger. Der gefragteste Selbstzünder dürfte der später hinzukommende 1.6 TDI mit 115 PS und Frontantrieb werden. Die 190 und 240 PS starke Variante des 2.0 TDI sind hingegen mehr etwas für einzelne Feinschmecker.
Der neue Tiguan muss am Polarkreis überzeugen:
Tiguan II: innere Reifung
Zum Schluss noch ein Blick in den Innenraum, wo es den größten Verbesserungsbedarf gab. Nicht etwa bei der Qualität der Verarbeitung oder der Anordnung der Bedienelemente, sondern beim Design derselben und ihrer Aktualität. Diesbezüglich hat der Tiguan vielleicht den größten Sprung gemacht. In puncto Konnektivität und Infotainment ist er jetzt mindestens auf dem Stand der Konkurrenz – in puncto Bedienbarkeit bzw. Verarbeitungssorgfalt noch einen Schritt weiter voraus. Und das wichtigste: Wer den alten Tiguan kennt, wird sich im neuen sofort zu Recht finden.
In Bezug auf Fahrverhalten und Sicherheit kann das SUV schließlich ebenso mit einigen Neuerungen aufwarten. Die Multikollisionsbremse, die Fußgängererkennung samt City-Notbremsassistent und den Spurhalte-Assistent verbaut VW serienmäßig. Auch ab Werk mit dabei ist die ausgesprochen feine Federung und – im Falle der Allradmodell – ein neuer Drehregler in der Mittelkonsole. Mit ihm lassen sich vier Fahrmodi (Onroad, Snow, Offroad, frei programmierbar) einstellen, dank derer der Tiguan auch abseits asphaltierter Straßen zu brillieren weiß und Anhänger bis 2,5 Tonnen ziehen kann.
Fazit zu der Tiguan-Entwicklung
Eigentlich konnte VW beim neuen Tiguan nur etwas falsch machen. Den Wolfsburgern ist es aber gelungen, ein in allen Belangen besseres Kompakt-SUV zu bauen. Chapeau! Bei MeinAuto.de kostet der Tiguan II ab 25.581 Euro, 16% bzw. rund 4.800 Euro weniger als die unverbindliche Preisempfehlung. (nau)
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