VW Sharan Test 2015: neues Gesicht und neue Motoren für den Packesel
Bei VW geht es gerade drunter und drüber – Stichwort Abgasskandal. Da haben die Wolfsburger, wie sie selbst zugeben, einen gewaltigen Bock geschossen, um es gelinde auszudrücken. Doch heißt das auch, dass hinter der Qualität aller Volkswagen plötzlich ein großes Fragezeichen steht? Wir haben den neuen VW Sharan gebeten, uns in einem Test Rede und Antwort zu stehen.
Sharan: Modellpflege mit Maß
Bevor wir den Finger in die Wunde legen, wollen wir die Atmosphäre mit einer unverfänglichen Frage ein wenig auflockern. „Herr Sharan, Sie sehen so frisch und wohl proportioniert aus wie eh und je: Weshalb also eine Modellpflege und an welchen Details können wir diese erkennen?“ – „Vielen Dank! Nun, das Warum ist rasch erklärt: Es war an der Zeit. Und erkennen lässt sich die Modellpflege u.a. an den neuen LED-Lichtern hinten, an neuen Lederausstattungen und am aktualisierten Infotainmentsystem. Mobile Endgeräte lassen sich jetzt leichter einbinden und außerdem stehen nun die „Car-Net Apps & Dienste“ zur Verfügung.“ Die Existenz dieser Neuerungen können wir bestätigen. Das Multimediasystem lässt sich intuitiv bedienen und wer in der Welt der Apps zu Hause ist, der mag mit dem 205 Euro teuren App-Portfolio seine Freude haben. Uns überzeugt aber vor allem das Interieur des neuen Sharan. Luftige Freiräume und sorgfältig verarbeitete bzw. ausgewählte Materialien soweit das Auge reicht; und fein gepolsterte Sitzmöbel, die in unserem Testwagen mit Leder bezogen waren (Aus dem VW Konfigurator: Aufpreis 3.190 Euro in der „Comfort-„, 1.485 Euro in der „High-Line“).
Dieses Leder-Paket gibt es auch für den Siebensitzer, bei dem VW für 1.180 Euro eine dritte Sitzreihe einbaut. Ausreichend Platz bietet sie allerdings nur für den Nachwuchs. Hinsichtlich des Platzangebotes ist das jedoch die einzige Einschränkung, mit der man sich im Sharan arrangieren muss. Das Facelift hat diesbezüglich zwar keine Neuerungen gebracht – die gab es bereits mit dem Modellwechsel 2010, bei dem der Sharan um gut 20 Zentimeter auf 4,85 Meter gewachsen ist -, Verbesserungen waren aber auch nicht notwendig. Die Passagiere in Reihe eins und zwei erfreuen sich einer fast verschwenderischen Bein- und Kopffreiheit, wobei das großzügige Raumgefühl von den großen Fenstern noch verstärkt wird. Und auch beim Kofferraum kann man aus dem Vollen schöpfen. Selbst als 7-Sitzer fasst der Sharan zwischen 300 und 2.297 Liter Gepäck. Beim 5-Sitzer sind es sogar 955 bis 2.430 Liter. Der nur fünf Zentimeter kürzere Ford S-Max kommt bspw. nicht über 285 bis 2.020 Liter hinaus.
Die große Motorenfrage
Nun, da wir locker ins Plaudern gekommen sind, ist es Zeit, auf den wunden Punkt zu sprechen zu kommen. „Was ist bei den Motoren geschehen, Herr Sharan?“ Wir vernehmen ein kurzes, verschämtes Räuspern und bekommen danach die Antwort, dass nach derzeitigem Ermittlungsstand keiner der Sharan-Motoren von den Abgasmanipulationen betroffen ist. Dessen Motoren wurden im Zuge der Modellpflege allesamt erneuert, aber keiner kommt aus der verächtlich-verdächtigen Motorenreihe „EA 189“.
Für den Sharan offeriert VW zunächst zwei Turbobenziner: Den 1.4 TSI, der weiterhin 150 PS leistet, aber 10 Nm mehr Spitzendrehmoment zu bieten hat (250 Nm). Der neue Motor ist um rund 20 Kilo leichter als der Vorgänger, bei den Fahrleistungen macht sich das allerdings nicht bemerkbar: 9,9 Sekunden von 0 auf 100 und knapp 200 km/h in der Spitze, das hat der Vorgängermotor auch geschafft. Massiv verbessert aber wurde der Verbrauch, nämlich von 7,2 auf 6,4 Liter bzw. von 167 auf 148 Gramm CO2. Im Test braucht der 1.4 TSI im Schnitt jetzt 7,6 Liter, mit dem alten Motor waren es 8,5.
Optimiert wurde auch der zweite Turbobenziner, der 2.0 TSI – er leistet nun 20 PS und satte 70 Nm Drehmoment mehr (220 PS und 350 Nm). Der 2.0 TDI wird stets mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert und beschleunigt nun um eine halbe Sekunden schneller von 0 auf 100 km/h. (7,8 vs. 8,3 Sekunden). Insgesamt zieht der Zweiliter-Turbo spürbar kräftiger durch. Auch das mag ein Grund sein, weshalb der Verbrauch noch markanter gesunken ist als beim kleineren Ottomotor. Der Normverbrauch schrumpft nämlich von 8,4 auf 7,1 Liter (196 auf 174 Gramm CO2). Dieser Rückgang bestätigt sich auch im Test: Im Mittel begnügt sich der 2.0 TDI mit 8,3 Litern, der Vorgänger kam kaum mit 10 Litern aus.
Sharan Facelift bringt mehr Sicherheit
Und wie sieht es bei den großen Abgassündern aus, den Dieselaggregaten? Auch hier hat VW nachgebessert, wobei nicht so wie bei den Selbstzündern der „EA 189“-Reihe. Die Zweiliter-Vierzylinderturbomotoren mit Common-Rail-Einspritzung laufen in den drei angebotenen Leistungsstufen tatsächlich effizienter. Der 2.0 TDI bspw. leistet mit 115 PS und 280 Nm gleichviel wie der Vorläufer, er braucht laut Norm aber einen halben Liter weniger (5,0 Liter bzw. 130 Gramm CO2). Und allen Unkenrufen zum Trotz kommt diese Effizienzsteigerung im Praxistest an, auch wenn der übliche Zuschlag hinzukommt: 6 Liter messen wir im Testmittel. Dasselbe Muster zeigt sich bei den beiden anderen Turbodieselmotoren, dem 2.0 TDI mit 150 und dem mit 184 PS, obwohl beide ein wenig kräftiger geworden sind: auch sie brauchen rund einen halben Liter weniger als die Vorgängermotoren.
Ob indes mit Diesel oder Benziner, der Familien-Van fährt sich in jedem Fall sehr komfortabel, aber das war auch bisher schon so. Neu ist allerdings, dass die elektronische Handbremse jetzt ab Werk über das „Auto-Hold“-Feature verfügt; und dass auch die Multikollisionsbremse serienmäßig ist. Gegen Aufpreis gibt es zudem etwa auch noch den Totwinkelwarner, die Citynotbrems- („Front Assist“) und die automatische Einparkfunktion.
Fazit zum VW Packesel
Der neue VW Sharan zeigt, dass VW nach wie vor weiß, was Qualität und Sorgfalt bedeuten. Der große Bruder des VW Touran ist mit den frischen Motoren und den neuen Sicherheitsfeatures ist der Van außerdem effizienter und sicherer unterwegs. Bei MeinAuto.de kostet der modellgepflegte Sharan ab 24.900 Euro, das sind 23,3% bzw. fast 7.500 Euro weniger als in der Herstellerliste. Über die Premiere des Faceliftes haben Anfagn des Jahres bereits berichtet.
In unserem Autohaus online finden Sie noch viele weitere preiswerte Großraumvans, z.B. den Seat Alhambra ab 22.105 Euro, den Ford S-Max ab 23.941 Euro und 23,3%; oder den Renault Grand Scenic ab 16.218 Euro und 24,2% Preisnachlass. Ihren Neuwagen können Sie bei uns auch über eine Autofinanzierung kaufen, bspw. über die flexible Schlussratenfinanzierung oder das attraktive Autoleasing.