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VW Phaeton Test: dritter Frühling für VWs Oberklasse

Seinen Namen hat der VW Phaeton vom Sohn des altgriechischen Sonnengottes Helios, von Phaethon dem Strahlenden. Strahlen nun konnte zu Beginn auch der Phaeton, mittlerweile aber scheint der Glanz der ersten Jahre ein wenig verblasst. Die Oberklassenpendants von BMW und Audi, der 7er und der A8, jedenfalls strahlen heute ebenso hell. Ob der Phaeton nach der dritten großen Produktpflege gegen sie noch ein Licht sieht, das versucht unser Test zu klären.

Innenraum: buchstäblich von Hand verlesen

vw phaeton cockpit testEinen Luxuswagen hat man nicht alle Tage zum Test, allein schon unter diesem Gesichtspunkt ist unser heutiger Ausflug etwas Besonderes. Für Normalsterbliche ungewohnt und deshalb ebenfalls besonders ist auch die imposante Erscheinung des Phaeton. Der ist bereits in der Kurzversion stolze 5.059 Millimeter lang, in der Langversion kommen noch einmal rund 120 Millimeter hinzu. Das Design des seit 2002 gebauten und im Jahre 2011 letztmals aufgefrischten Luxusschlittens ist dabei nicht wirklich aufregend, man könnte es aber auch zeitlos nennen. Doch das mag jeder halten wie er will, wir können unsere Neugier nicht länger zügeln und tauchen in den Phaeton und damit in den puren Luxus ein.

Nun hat die Qualität der Materialien und die Verarbeitung mittlerweile ja auch in der Kompakt- und Mittelklasse ein sehr hohes Niveau erreicht. Was uns im Innenraum des Wolfsburgers entgegen lächelt ist aber wahrlich nicht alltäglich. Die „Gläserne Manufaktur“, in der dieses Juwel von Hand geschliffen wird, hat hier sichtlich ganze Handarbeit geleistet. Natürlich muss man Gleiches mit Gleichem vergleichen – und ein A8, ein 7er BMW und ein Mercedes CLS stehen dem VW hinsichtlich Material- und Verarbeitungsqualität in nichts mehr nach. Der Luxus-VW hat hier aber neue Maßstäbe gesetzt; und das will er Ende 2015 auch wieder tun, wenn er nach 13 Jahren in der zweiten Generation vom Stapel gelassen wird.

Bis dahin aber darf noch der alten Phaeton die betuchte Kundschaft kutschieren; und die kann es sich dabei auf einem feinstens gepolsterten, elektronisch vielseitig verstellbaren Gestühl gemütlich machen. Die luxuriöse Bewegungsfreiheit setzt diesem Vorhaben eigentlich kaum Grenzen, wobei sich die Insassen im Fond einen besonderen Luxus gönnen können. Für den Preis eines Kleinwagens – genau sind es 13.100 Euro – verbauen die Wolfsburger dort nämlich keine Bank, sondern zwei Einzelfauteuils, die mit allerlei zusätzlichen Extras garniert sind (lange Mittelkonsole, Sessel mit Massagefunktion, eigene Regelfunktion für die Vier-Zonen-Klimaautomatik, etc.).

Motoren: V6 TDI sagt die Vernunft, V8 TSI das Herz

Es ist aber auch nicht alles Gold, was im Phaeton-Innenraum glänzt. So dürften etwa die Sitze für unseren Geschmack mehr Seitenhalt bieten und die Anordnung so mancher Schalter hätte ergonomischer ausfallen können: Wir müssen uns zum Beispiel richtig strecken, um den Schalter für den elektrischen Fensterheber zu erreichen. Als bedienerfreundlicher erweist sich da das Entertainment-System samt Navi, das über ein 8-Zoll-Touchscreen in allen Einzelheiten angepasst werden kann. Nachdem wir darüber die serienmäßige Vier-Zonen-Klimaautomatik ganz nach unseren Wünschen konfiguriert haben, sind wir auch endlich bereit, mit dem Phaeton loszulegen. Uns assistiert dabei jener Motor, den vier von fünf Kunden in Deutschland unter die Haube packen, wenn sie diesen ordern: der V6 TDI. Der Dreiliter-Turbodiesel ist mit seinen 245 PS und 500 Nm Spitzendrehmoment die ausgewogenste Motorisierung der Palette, die satte Leistung mit moderner Effizienz vereint – und treibt den 2,3 Tonnen schweren Luxuskreuzer in 8,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Auch darüber hinaus, bis in den sechsten Gang der serienmäßigen Sechsgangautomatik, herrscht er souverän und ruhig über das Vortriebsverlangen; Schluss ist damit erst bei Tempo 238. Im Test begnügt sich der V6 TDI dabei mit 9,4 Litern, was überraschend nahe an den Werksangaben von 8,5 Litern liegt.

Schwergewicht auf leisen und sicheren Sohlen

vw phaeton testWer den Gottessohn aus Wolfsburg indessen nur selten auszuführen gedenkt, der dürfte auch an einem der beiden Turbobenziner Gefallen finden. Besonders edel fährt sich der Phaeton mit dem 335 PS starken und 4,2 Liter großen V8. Er beschleunigt den 2,4 Tonner in weniger als 7 Sekunden von 0 auf 100 und in der Spitze auf 250 km/h, gönnt sich dabei aber locker 14 bis 15 Liter. Vom Fahrcharakter her passen aber beide Motoren gut in den Luxusboliden, der seine Insassen weniger mit wahnwitzigen Beschleunigungsorgien, als vielmehr mit Klasse und Komfort zu verwöhnen sucht. Deshalb hat VW den Phaeton ab Werk auch auf Luft gebettet, wobei wir trotzdem nie das Gefühl hatten, den Kontakt zum Boden zu verlieren – wir durfte für kurze Zeit nur eine Klasse über allen anderen schweben.

Resümee: Der VW Phaeton ist trotz seines Alters immer noch der Inbegriff eines Oberklassenautos: zeitlos, luxuriös und erhaben. In der Anschaffung ist er heute auch günstiger als die meisten anderen Luxuskreuzer. Mit dem V6 TDI kostet der Phaeton bspw. ab 81.400 Euro, mit dem V8 TSI ab 98.300 Euro. Bei MeinAuto.de wird er in Kürze wieder verfügbar sein, dann wie üblich mit satten Rabatten auf den Listenpreis. (nau)

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