VW Golf Sportsvan vs. Mercedes B-Klasse Test: zwei Minivans ganz groß?
Als Golf Plus hat er sich besser verkauft wie der Golf-Kombi und fast so gut wie die Limousine. Die neue Generation soll nun – unter dem Namen Sportsvan – den Erfolgslauf fortsetzen. Doch die Konkurrenz in diesem Segment ist hart, Stuttgart z.B. schickt seit 2011 die 2. Generation der B-Klasse in das Minivan-Rennen. Wir haben die beiden mit einem Diesel bestückt und zu einem Rad-an-Rad-Duell gebeten.
Gesucht: sportlich verpackte Van-Qualitäten
In Wolfsburg war man sich – trotz der Verkaufserfolge – stets bewusst: wenn der Golf-Van gegen Konkurrenten wie die B-Klasse bestehen will, muss er zulegen, sowohl optisch, praktisch wie technisch. Der kompakte Mercedes-Van hat in seiner zweiten Auflage nämlich eben das getan und verkauft sich seither wie Weihrauch in der Weihnachtszeit. VW musste also reagieren – und diese Reaktion ist auch nicht ausgeblieben.
Optisch etwa wirkt der Golf Sportsvan dank der schwungvoller gezeichneten Karosserie und der gestreckten Proportionen – er ist acht Zentimeter länger geworden, dabei aber fast gleich hoch geblieben – dynamischer und weniger bieder. Die rund zwei Zentimeter längere und höhere B-Klasse steht trotzdem sportlicher und schnittiger da, doch das ist selbstredend Geschmackssache.
Das Hauptziel der Streckung war hüben wie drüben sowieso ein anderes, sozusagen ein inneres. Denn Minivans werden in erster Linie wegen ihrer Transport- und Wandlungsfähigkeit gekauft; nicht wegen ihres Aussehens. Und gerade bei den Träger-Qualitäten hat der Golf Sportsvan gegenüber dem Golf Plus deutlich zugelegt. Der Kofferraum selbst ist von 424 auf 500 Liter angewachsen, wenn wir die Rückbank noch um die maximal möglichen 18 Zentimeter nach vorne schieben, messen wir sogar 590 Liter. Für Erwachsene wird es dann im Fond mit dem Beinraum zwar knapp, Kinder allerdings können ihre kurzen Beine weiterhin ungestört baumeln lassen. Soll nun anstelle der Passagiere einmal sperriges Ladegut transportiert werden, kann mit dem Umklappen der dreiteiligen Lehne das Fassungsvermögen auch noch auf 1.520 Liter aufgestockt werden. Die Güter ruhen danach auf einem fast ebenen Ladeboden, sie können jedoch auch gegen Aufpreis nicht mit einem Transportnetz gesichert werden.
Das Transport- und Infotainment-Duell
Aber auch die B-Klasse weiß als Transporter zu überzeugen, mit einem Stauraumvolumen von 488 bis 1.547 Litern steht sie dem VW-Van jedenfalls in nichts nach. In puncto Variabilität kann sie mit diesem aber erst nach einer Einkaufstour im Extra-Sortiment mithalten. Eine längs verschiebbare Rückbank bekommt die B-Klasse etwa erst mit dem knapp 700 Euro teuren “Easy-Vario-Plus”-System. Das enthält indes auch gleich einen umklappbaren Beifahrersitz, der wiederum im Sportsvan 93 Euro zusätzlich kostet. Im Variabilitäts-Paket von Mercedes enthalten ist auch ein zusätzlicher, variabler Ladeboden, für ein Trennnetz sind jedoch noch einmal 232 Euro fällig. Am Ende herrscht im Heck also Gleichstand, der allerdings kostet in der B-Klasse extra.
Mit dieser Einsicht nehmen wir auf den jeweils ausgezeichnet gepolsterten Fronsitzen Platz und harren der Dinge, die uns hier erwarten. Dabei fällt uns auf, dass das Raumgefühl und die Rundumsicht im Golf Sportsvan etwas besser sind. In der B-Klasse fühlen wir uns hingegen inniger ins Auto integriert, das Infotainment-System indessen ist nicht ganz so umfangreich wie das des VW. Platz aber ist in beiden Vans mehr als genug und an der Verarbeitung gibt es erwartungsgemäß weder im VW noch im Mercedes etwas zu bemängeln. Alles in allem ist der Sportsvan hier der B-Klasse aber eine Nasenlänge voraus, auch dank der vielen großzügigen Staufächer.
Turbodiesel: das Kolbengefecht
Und wie geht die B-Klasse mit diesem minimalen Rückstand um? Sie legt einen Zahn zu und zwar mit einem 1,5 Liter Vierzylinderdiesel namens B 180 CDI BlueEFFICIENCY, der vergangen Herbst neu ins Sortiment aufgenommen wurde. Er leistet 109 PS, wuchtet zwischen 1.750 und 2.500 U/min 260 Nm auf die Welle und schafft es damit, den knapp 1,5 Tonnen schweren Van in 11,6 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Das ist zwar kein atemberaubender Antritt, aber ein völlig ausreichender Vorwärtsdrang, der außerdem mit einem exzellenten Verbrauch einhergeht. 3,8 Liter oder 98 Gramm Kohlendioxid sind es nach der Norm, etwas mehr als 5 Liter nach unserer Testmessung.
Der um 90 Kilogramm abgespeckte Golf Sportsvan kann da mit seinem 1.6 TDI BlueMotion, der 110 PS und ab 1.500 Touren 250 Nm fabriziert, aber entgegenhalten. Das beweisen die Standardsprintzeit von 11,3 Sekunden – und der Norm-Verbrauch von 3,6 Litern, der im Test ebenfalls knapp über 5 Liter ansteigt. Bleibt noch das Fahrverhalten zu berichten. Der Sportsvan federt eine Nuance sanfter als die B-Klasse, die wiederum eine Spur besser bremst. An Agilität schließlich mangelt es beiden nicht.
Fazit: Der neue Golf Sportsvan und die B-Klasse fahren tatsächlich in allen Testdisziplinen Rad an Rad, ob nun bei der Motorleistung, beim Verbrauch oder den Transportqualitäten. Der nagelneue VW aber erkämpft sich letztlich mit dem reichhaltigeren Ausstattungsangebot und mit seinem Preis den Sieg. Bei MeinAuto.de kostet er mit dem 1.6 TDI BlueMotion ab 20.191 Euro, 4.334 Euro bzw. 18 % weniger als in der Liste. Das Basismodell gibt es sogar schon ab 16.388 Euro. (nau)
Hier noch ein Einzeltest: VW Golf Sportsvan Test
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