VW Golf 7 Variant IQ.DRIVE im Test (2019): Sonderedition als ultimativer Fahrassistent?
Es ist kein Zufall, dass der VW Golf so beliebt ist. Seine Vorzüge sind mannigfaltig, eine seiner Stärken ist die Vielseitigkeit. Wem das Platzangebot der Limousine nicht genügt, dem stehen der Golf Sportsvan und der Kombi, der Golf Variant, zur Wahl. Damit nicht genug. VW bietet die Golf-Varianten überdies in diversen Ausstattungen und Sondermodellen an. Den neuesten Zugang, den Golf Variant IQ.DRIVE, begrüßen wir heute im Test.
Inhalte des Testberichts zum VW Golf Variant IQ.Drive:
Golf Variant IQ.DRIVE – auch Glanz muss sein
Der Golf Variant erweitert seit dem Golf III, d.h. seit Anfang der 1990er, den Leistungskatalog des Golf. Ob er tatsächlich „um Längen besser [ist], auch auf kurzen Wegen“, wie VW vollmundig ankündigt? Eines scheint sicher. Auf dem Papier liest sich das Angebot des „IQ.DRIVE“-Sondermodells überzeugend. Die Wolfsburger wollen mit ihm zeigen, was ihr Sortiment hergibt und was ihre Fahrerassistenzsysteme können. Da es diese Systeme aber auch einzeln zu kaufen gibt, bessert VW das Angebot nach. Zum einen gibt es ab Werk eine auf fünf Jahre erweiterte Garantie: drei Jahre mehr als üblich. Leider ist die Garantie auf 50.000 Kilometer begrenzt; eine Erweiterung der Garantiestrecke auf 150.000 Kilometer kostet 500 Euro. Zum Glück lässt der Sonder-Golf mehr finanziellen Spielraum. Denn zum anderen setzt der VW-Konzern für den besonderen Kombi einen Maximalrabatt von 3.400 Euro aus. So weit, so gut. Trotzdem kostet der Golf Variant IQ.DRIVE – bei vergleichbarer Motorisierung – rund 2.000 Euro mehr als in der „Comfortline“-Ausstattung, auf der er aufbaut. Die Frage ist, ob die Extras einen entsprechenden Mehrwert generieren. Für eine Antwort müssen wir wissen, mit welchem Zubehör VW die Sonderedition beglückt. So viel steht fest: Außen hält sich die Zahl der Zugaben in enge Grenzen.
Im Fond wird die herkömmliche Verglasung durch abgedunkelte Scheiben ersetzt. Die gewöhnlichen 16-Zoll-Räder tauscht VW gegen 16 Zoll große Leichtmetallfelgen im glanzgedrehten „Dublin“-Design aus. Von der Sonder-Limousine unterscheidet sich der Sonderkombi durch die Form und die silbern eloxierte Dachreling – ein kleiner, aber feiner Unterschied. Trotzdem. Im Innenraum, das ist auf den ersten Blick klar, legt sich das „IQ.DRIVE“-Kombi engagierter ins Zeug. Zwar ist auch hier so manches Extra bloß Zierde: die „Piano Black“-Dekoreinlagen im Bereich der Instrumententafel und Mittelkonsole etwa; zumal die Zierleisten im Einstiegsbereich und am Armaturenbrett. Bei den Sitzen erfüllt der Feinschliff bereits eine Doppelfunktion. Die Sitzbezüge im „Cushon“-Look verschönern nicht nur die Optik: mit ihren titanschwarzen Sitzbahnen im Karo-Muster und den farblich aufgehellte Wangen. Sie haben uns seitlich auch fest im Griff. Darüber hinaus sorgen sie vorne mit ihrer Heizung dafür, dass unsere Hinterseite bei frostigen Temperaturen wohlig warm bleibt.
Sondermodell verfeinert den bekannt geräumigen Innenraum
Die „Air Care Climatronic“ gewährleistet ihrerseits die passenden Umgebungstemperaturen. Diese regelt sie automatisch und separat für zwei Zonen; außerdem filtert sie enervierende Allergenpartikel. Ein weiteres Komfort-Extras des Golf Variant IQ.DRIVE ist das mit Leder bezogene Multifunktionslenkrad: mit ihm lassen sich die zentralen Funktionen des Infotainment-Systems steuern. Die Bezeichnung Infotainment ist für die serienmäßige Multimedia-Ausstattung, das „Composition Colour“-Radio, allerdings zu hoch gegriffen. Diese Titulierung verdient sich erst das „Composition Media“-System: mit seinem rund 20 Zentimeter großen Touchdisplay, seiner Radio-CD-Kombi, dem WMA- und MP3-Player; sowie den acht Boxen und der Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Angeboten wird es als Einzelstück zum Preis von 440 Euro – oder als Bestandteil des 1.600 Euro teuren „IQ.DRIVE plus“-Pakets. Sein Vorteil ist ein zweifacher. Einerseits erhöht es den Rabatt des Sondermodells; andererseits ergänzt es die Ausstattung um weitere praktische Extras: namentlich etwa eine Multifunktionskamera samt Verkehrszeichenerkennung (Geschwindigkeitsbegrenzung, Überholverbot, etc.), die Sprachbedienung; und die Navigationsfunktion „Discover Media“.
Dass das Paket das Exterieur mit den 17-Zoll-Leichtmetallräder „Madrid“ aufhübscht, sei nur am Rande erwähnt. Denn wer das Sondermodell optisch wirklich aufpeppen will, der dürfte zum „R-Line Exterieur“-Paket greifen. Es veredelt das Aussehen mit den 18-Zoll-Leichtmetallfelgen „Sebring“, verbreiterten Schwellern und Stoßfängern; sowie einem „R-Line“-Logo im Kühlergrill. Ob einem das fast 2.000 Euro wert ist, ist eine andere Frage. Mit dem R-Paket erreicht der Golf Variant IQ.DRIVE jedenfalls den maximalen Preisnachlass. Das maximale Platzangebot gibt es beim kompakten VW-Kombi bekanntermaßen frei Haus: insbesondere vorne und im Kofferraum. Der fasst 605 bis 1.620 Liter – mehr als der des gut zehn Zentimeter längeren Ford Focus Turnier (575 bis 1.620), aber weniger als der des kaum längeren Kia Ceed Sportswagon (625 bis 1.694 Liter). Im Fond gehört das Platzangebot des Golf Variant nur zu den Guten, nicht zu den Besten; ab einer Größe von 1,8 Metern wird es für die Beine eng.
Des Golf Variant Kern: die „IQ.DRIVE“-Assistenzsysteme
Die Grenzen des Golf Variant IQ.DRIVE sind abgesteckt. Es ist an der Zeit, zum Kern vorzustoßen: zu den Assistenzsystemen. Einige Features erbt das Sondermodell aus den unteren Ausstattungslinien. Die „Trendline“ spendiert die elektronische Differentialsperre, die elektronische Auto-Hold-Parkbremse, die Leuchtweiten-Regulierung und die Müdigkeitserkennung. Das Umfeldbeobachtungs-System namens „Front Assist“, das mit seiner Notbremsfunktion Auffahrunfälle verhindern hilft, ist ein Geschenk der „Comfortline“; ebenso wie die Fußgängererkennung. Die automatische Fahrlichtschaltung und die Fernlichtregulierung durch den „Light Assist“ sind hingegen die ersten Beiträge des „IQ.DRIVE“-Polishings. Die dazu passenden LED-Hauptscheinwerfer müssen mit rund 1.100 Euro gesondert bezahlt werden. Dafür kümmert sich die Scheinwerferreinigungsanlage serienmäßig um freies Licht – und die beheizten Scheibenwaschdüsen um fließend Putzwasser. Als höchst hilfreich haben sich im Test der Parklenkassistent „Park Assist“ erwiesen, der beim Einparken behilflich ist; und der „Blind Spot“-Sensor „Plus“: er hilft beim Ausparken und beim Spurwechseln – eine Hilfe, die beim Golf Variant sehr gelegen kommt. Gerade nach hinten und auf der Fahrerseite mangelt es dem Wolfsburger Kombi an Übersichtlichkeit.
Der Totwinkelwarner kann sogar noch mehr – aber nur, wenn er mit dem automatisierten Doppelkupplungsgetriebe zusammenarbeitet; dasselbe gilt für die automatische Distanzregelung ACC. Mit DSG beherrschen die beiden Assistenten das autonome Fahren auf Level 2, sprich die teilautonome Fahrzeugführung. Mit dem Stauassistenten und der „stop & go“-Funktion hangelt sich der Golf praktisch eigenständig durch Staus; der Emergency-Assistent greift ein, wenn der Fahrer ein Blackout hat. Das besagte DSG ist – ab Werk oder optional – für das Gros der Variant-Antriebe verfügbar. So bspw. für den Vierzylinder-Turbodiesel 1.6 TDI SCR mit 115 PS (Kraftstoffverbrauch 5-Gang manuell/7-Gang-DSG: 4,2/4,1 Liter auf 100 km, 109/108 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A); er erfüllt dank SCR-Katalysator die kommende Abgasnorm. Die Automatik offeriert VW auch für den Dreizylinder-Turbobenziner 1.0 TSI mit 115 PS (Kraftstoffverbrauch 6-Gang-Getriebe/7-Gang-DSG: 5,0/4,9 Liter auf 100 km, 114/112 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/A); und den 1.5 TSI ACT OPF mit 130 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,0 Liter auf 100 km, 113 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A) oder 150 PS (Kraftstoffverbrauch 6-Gang manuell/7-Gang-DSG: 5,2/5,1 Liter auf 100 km, 119/116 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/A). Selbst der bivalente Erdgasmotor 1.5 TGI übersetzt automatisiert (Kraftstoffverbrauch 7-Gang-DSG: 3,6 Kilo auf 100 km, 99 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). An Varianten fehlt es dem Variant also wahrlich nicht.
Technische Daten des VW Golf Variant IQ-Drive |
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PS-Anzahl: | min. 115 PS | max. 150 PS |
kW-Anzahl: | min. 85 kW | max. 110 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin, Diesel oder Gas | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,6 l/100km | max 5,2 l/100km |
CO2-Emission: | min. 99 g/km | max. 119 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 27.170 Euro | |
Stand der Daten: | 15.04.2019 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum VW Golf Variant IQ.Drive Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Fazit: Im Golf Variant IQ.DRIVE bringt VW zusammen, was der Modulare Querbaukasten aktuell an Fahrerassistenzsystemen anzubieten hat. Diese Zugaben sind ohne Zweifel ein Mehrwert; um Längen besser als bei der Konkurrenz sind sie nicht. Bei manchen optischen Extras lässt sich über den Wert streiten – das zusätzliche Komfortzubehör wollen wir aber nicht missen. Bei MeinAuto.de gibt es das Sondermodell ab 22.170 Euro, 20,0% oder gut 5.400 Euro unter dem Listenpreis; den herkömmlichen Golf Variant gibt’s ab 18.848 Euro und 18,0%.
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