VW Golf 7 Variant 2.0 TDI Test: sieh da, ein echter Kombi!
Der Sommer ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Ist es bloß ein Zufall, dass der VW Golf 7 Variant gerade in dieser Jahreszeit das Licht der Verkaufshäuser erblickt? Wir wollten es genau wissen und haben den neuen Golf-Kombi ausführlich getestet.
Design – aus den Fehlern gelernt
Bisher war er ja das Sorgenkind in der an Siegertypen nicht gerade armen Golf-Familie, der VW Golf Variant. Nur jeder fünfte Golf-Kunde konnte sich in der Vergangenheit für die Kombi-Version erwärmen – und sieht man sich diese genauer an, verwundert das wenig. Gerade das Design hat VW beim Variant bis dato oft stiefmütterlich vernachlässigt. Beim Heck etwa beschlich einen nicht selten das Gefühl, das dieses ursprünglich für ein ganz anders Fahrzeug gedacht war.
Doch mit dem neuen Golf-Kombi sollte alles anders werden, von Anfang an. So war der Variant erstmals während der gesamten Entwicklungsarbeit ein integraler Bestandteil der Designüberlegungen, eine Entscheidung, die am Endprodukt nicht spurlos vorüber gehen konnte.
Bis zur B-Säule ist zwar auch der neue Variant mit der Limousine identisch, was danach folgt, wirkt aber nicht länger wie ein Fremdkörper, sondern als die natürliche und elegante Fortsetzung der Frontpartie. Zu verdanken ist dieser Eindruck unter anderem der scharfen, über den Hinterrädern abgesetzten Blechkante an den Seiten – und der hinter einem zusätzlichen Seitenfenster-Element versteckten C-Säule. Die 30 Zentimeter, die der Variant länger ist als der Schrägheck-Golf, sind dank dieser “Design-Kniffe” elegant ins Gesamtdesign eingebunden und ergänzen sich nun harmonisch mit den kräftigen Proportionen der hinteren Dachsäule.
Der Golf-Kombi als Volkstransporter
Mehr Länge allein macht aber noch keinen guten Variant: Wer ein echter Kombi sein will, der muss im Transportkapitel brillieren. Um herauszufinden, wie sich der Golf Variant hier macht, öffnen wir die Heckklappe – und diese öffnet uns den Blick in einen 605 Liter großen Gepäckraum. Verglichen mit dem Vorgänger sind das um satte 100 Liter mehr; und es sind auch deutlich mehr als bei so manchem Konkurrenten, so etwa dem Astra Sports Tourer von Opel (500 Liter). Allein der hausinterne Widersacher, der neue Octavia Combi von Skoda, kann 5 Liter mehr verdauen. Bei umgelegter Rückbank zeigt sich das gleiche Bild: mit 1.620 Litern muss sich der Variant lediglich, dafür aber deutlich dem Octavia Combi geschlagen geben (1.740 Liter).
Beim Gepäckraum gilt aber: groß ist gut, praktisch ist besser. In dieser Hinsicht versteht der neue Golf Variant ebenfalls zu überzeugen, bspw. mit der ab Werk verbauten Rückbank-Fernentriegelung, die bei den Hauptkontrahenten nur gegen Aufpreis zu haben ist; mit gefälligen Staufächern fürs Gepäcknetz und einem umklappbaren Beifahrersitz (Serie ab der Trendline-Ausstattung). Vollendet wird das Kofferraum-Praxispakt von der mit 63 Zentimeter erfreulich niedrigen Ladekante und der sperrangelweit öffnenden Kofferraumklappe.
Dynamisch wie die Limousine
Jetzt aber ist es Zeit, den Deckel zu zumachen und das Gas aufzudrehen. Die Eingaben des Gasfußes werden in unserem Fall vom stärksten Diesel beantwortet, der zum Verkaufsstart verfügbar ist, dem 2.0 TDI mit 150 PS und 320 Nm Drehmoment (ab 1.750 U/min). Für die ausgewogene Verteilung der Antriebskräfte sorgt in unserem Testwagen VWs bekannt harmonisches 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Gemeinsam sorgen die beiden dafür, dass sich der Variant wie sein erfolgreicher kleiner Bruder nicht die geringsten Vortriebsschwächen leistet. Die gut 1.450 kg sind bspw. in weniger als 9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Auch im 5. und 6. Gang zieht der Vierzylinder-Turbo kräftig durch; und mit 216 km/h ist auch die Höchstgeschwindigkeit standesgemäß.
Hinzu kommt, dass VW mit seiner neuen adaptiven Fahrwerksregelung – DCC genannt – das Kunststück gelingt, sportliches Handling mit gelassenem Federungskomfort zu kombinieren. Aber all das kennt man ja bereits aus der neuen Golf-Limousine.
Aus dieser weiß man schließlich auch um die vorbildliche Verarbeitung und Gestaltung des Golf-Innenraums. Das kommt nicht zuletzt auch der Bedienungen zu Gute, die kein monatelanges Studium des Handbuchs voraussetzt. Einsteigen, Platznehmen, Losfahren lautet die Devise – mit viel Freiraum im Cockpit und noch mehr Platz auf der Rückbank.
Fazit: Die Verbindung von Golf und Kombi ist in der siebten Auflage endlich gelungen. Umso erfreulicher ist es, dass die Neuschöpfung kaum teurer ist als ihr Vorgänger. Bei MeinAuto.de gibt es den Golf VII Variant mit dem 150 PS starken 2.0 TDI und DSG bspw. bereits ab 25.521 Euro. Wer sich die Preise ergattern will, der kann einfach den VW Konfigurator starten oder auf den Banner klicken. (nau)