VW Beetle Cabrio 2.0 TSI vs. Golf GTI Cabrio Test: Treffen unter Brüdern
Jetzt, wo es bei uns stürmt und schneit und friert, da träumt so mancher von wärmenden Sonnenstrahlen, azurblauen Buchten und endlosen Küstenstraßen. Dass zu diesem Traum ein flottes Cabrio gehört, versteht sich für den Autofan von selbst. Die Frage ist nur: welches? Wir hätten da zum Beispiel an das VW Golf GTI Cabrio oder das VW Beetle Cabrio gedacht. Welches sich besser für traumhafte Ausfahrten entlang der Küste eignet, soll unser Vergleichstest klären.
Dach weg, Platz frei
Bevor wir mit den Cabrios aber aufbrechen, um maßlos Sonne zu tanken, müssen wir die beiden Dächer loswerden. Das dauert weder beim Golf GTI noch beim Beetle Cabrio eine Ewigkeit. Innerhalb von 10 Sekunden hat sich das jeweilige Stoffverdeck ins Heck zurückgezogen, wo es in beiden Fahrzeugen vergleichsweise wenig Platz weg nimmt. Sparsamer ist in dieser Hinsicht das GTI Cabrio, in dem 250 Liter flexibel nutzbarer Stauraum fürs Reisegepäck bleiben; im Kofferraum des Beetle können 225 Liter an Ladegut verstaut werden.
Dach und Gepäck sind damit sicher untergebracht und wir können loslegen – und unser leider nur noch im Traum wallendes Haupthaar dem Wind anvertrauen. Das moderne “Käfer”-Cabrio lässt auf Grund der steil stehenden Windschutzscheibe das Haar dabei wilder tanzen. Vorne können wir das mit viel Freiraum in den fest gepolsterten Sitzen auch ausführlich genießen, die Fond-Passagiere werden allerdings von der massiven Seitenverkleidung ungemütlich bedrängt.
Im GTI Cabrio geht es sowohl vorne wie hinten freizügig zu, wobei natürlich die Karomuster-Sitze, welche die Insassen fest im Griff haben, nicht fehlen dürfen. Anspielungen auf die traditionsreiche Herkunft fehlen aber auch im Beetle Cabrio nicht, nur sind sie hier besonders hip verpackt. Armaturenbrett und Lenkrad können bspw. in der Wagenfarbe lackiert werden und die Ambientbeleuchtung zaubert auf Wunsch verschiedenfarbig leuchtende Ringe um die Lautsprecher.
Turbobenziner: der gleiche aber nicht derselbe
Unser Blick richtet sich nun aber voll und ganz auf den Tacho, denn wir wollen herausfinden, welches der Cabrios mehr Dampf unter der Haube hat. Da sich die beiden Konzernbrüder jedoch nicht nur dieselbe technische Basis (Sechser-Golf), sondern auch denselben Motor teilen, dürfte es in Bezug auf den Vortrieb kaum Unterschiede geben. Oder doch?
Nun, die Abweichungen sind nicht groß, aber doch spürbar. Ihren Ursprung haben sie in den unterschiedlichen Übersetzungsgehilfen: der GTI wird nämlich per 6-Gang-Getriebe von Hand gerührt, der Beetle als Hipster automatisch doppeltgekuppelt. Der ausgezeichnete 2.0 TSI, ein 4-Zylinder Reihenmotor mit 210 PS und 280 Newtonmeter Spitzendrehmoment (ab 1.700 Touren), produziert deshalb auch leicht unterschiedliche Fahrleistungen.
Beim Sprint bis 100 km/h ist bspw. das Beetle-Cabrio mit 7 Sekunden einen Tick schneller als das Golf-Cabrio, das nach 7,3 Sekunden einläuft. Nach den Angaben von VW sollte der GTI hier eigentlich etwas schneller sein, aber sei’s drum – jenseits der 100 km/h zieht der Oben-Ohne-GTI in unserem Testrennen davon: Tempo 130 erreicht er in 10,9 Sekunden, der Beetle in 11,2; bis Tempo 180 fällt die Messung mit 21,4 zu 23,8 Sekunden noch deutlicher zugunsten des Golfs aus.
Das mit der Automatik ausgestattete Beetle-Cabrio saugt wenig überraschend auch etwas mehr Superbenzin aus dem Tank, aber auch hier ist die Differenz gering: im Test kam es im Schnitt auf 9,4, das GTI-Cabrio auf 9,1 Liter. Wer will, der kann die beiden auch mit gut 6 Litern durch die Landschaft tragen – aber wer wird schon freiwillig auf den ganzen Fahrspaß verzichten wollen?
Komfort im Beetle, Agilität im GTI
Wir jedenfalls, wir tun uns schwer mit dem Verzicht, denn viel Fahrspaß versprechen beide. Direkter, lebendiger und authentischer fährt sich jedoch das Golf GTI Cabrio. Dank der besonders verwindungssteifen Karosserie lenkt es ansatzlos ein und folgt neutral und folgsam dem endlosen Kurvengeschlängel. Wer das Golf-Cabrio zusätzlich mit Adaptivdämpfern ausstattet, hat auch noch die Wahl zwischen dem – unserer Meinung nach fast überkomfortablen – Comfort-Modus und dem dynamisch ausgewogenen Sport-Modus.
Das Käfer-Cabrio fühlt sich hingegen auf der mäandrierenden Küstenstraße nicht ganz so wohl und biegt manchmal etwas unwillig, sprich leicht untersteuernd ein. Es ist mehr ein Freund schneller, ellenlanger Geraden und langer komfortabler Ausflüge.
Der Blick auf die Preise zeigt zum Abschluss, dass derartige Ausflüge keinesfalls ein unerschwinglicher Traum bleiben müssen. Das VW Golf GTI Cabrio ist ab 32.100 Euro gelistet, das VW Beetle Cabrio mit dem 2.0 TSI ab 32.025 Euro. Bei MeinAuto.de gibt es auf die Listenpreise aber wie üblich satte Rabatte. (nau)