Toyota Yaris im Test (2017): doppelt gepflegt hält besser
Toyota zeigt mit dem Yaris, dass man nicht zwangsläufig auf jeden Modezug aufspringen muss, um Erfolg zu haben. Der Kleinwagen kommt bei den Kunden an: Obwohl es sich um einen Minivan und kein angesagtes Mini-SUV á la Opel Crossland X handelt; und obwohl oder gerade weil er als Hybrid-Modell angeboten wird. Damit der Yaris so beliebt bleibt, haben die Autoschmiede aus Toyota den kleinen Praktiker nun ein zweites Mal überarbeitet. Mit welchem Erfolg, das erfahren Sie in unserem Testbericht.
Facelift mit Tiefgang: Yaris mit überarbeiteten Antrieben
Ein Facelift, das unter die Haut geht, ist in der Automobilbranche selten. Der Grund ist einfach: Es tut weh. Zwar nicht im Sinne körperlicher Schmerzen. Aber für die Hersteller ist es aufwendig und kostspielig. Im Vergleich zu einer kompletten Neuentwicklung kann die Modellpflege dennoch die bessere respektive günstigere Lösung sein. Im Falle des Yaris geht Toyota genau diesen Weg. Während die erste Überarbeitung 2011 aber vor allem an der Oberfläche stattfand, geht die jetzige auch in die Tiefe. Damit berührt sie eine Region, in der ein großer Yaris-Trumpf beheimatet ist – sie berührt den Motorenraum. Nicht alles wurde hier jedoch verändert. Unberührt bleibt der Dreizylinder-Sauger 1.0-l-VVT-i (Kraftstoffverbrauch: 4,3 Liter auf 100 km, 99 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Er darf mit seinen 69 PS weiter als einziger Motor den Dreitürer antreiben; und im weitaus beliebteren Fünftürer als Basismotor fungieren. In beiden Einsatzgebieten erweist sich der Einliter-Benziner als recht schwachbrüstig: Mehr als 155 und weniger als 15 Sekunden von 0 auf 100 km/h schafft er nicht. Dafür bewegt er sich genügsam voran. Wir kommen im Test locker mit fünfeinhalb Litern aus. Trotzdem: Der kleine Dreizylinder findet wenig Anhänger; ähnlich wie der alte Diesel 1.4-D-4D, den Toyota jetzt gleich ganz aus dem Angebot gestrichen hat.
Ganz anders verhält es sich mit den beiden übrigen Antrieben: Dem zweiten Benziner und dem auf ihm basierenden Hybrid-Antrieb. Sie sind sehr gefragt und wurden von den Japanern sorgfältig überarbeitet. Beginnen wir mit der Basis, dem Vierzylinder-Saugrohr-Einspritzer 1.5-l-Dual-VVT-iE (Kraftstoffverbrauch: 5,0 Liter auf 100 km, 112 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Er ersetzt den bisherigen 1,33-l-Motor und bringt frischen Schwung in den kleinen Van, wenn auch nur ein wenig. Mit 111 statt 99 PS und 136 statt 125 Nm Spitzendrehmoment treibt er den Yaris in knapp 11 anstelle von 12 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100; in der Spitze bleibt es bei knapp 175 km/h. Für viele Toyota-Kunden entscheidender ist sicherlich die Tatsache: Der Benziner geht jetzt – dank einer verbesserten variablen Ventilsteuerung und einer erhöhten Verdichtung – noch sparsamer mit dem Kraftstoff um. Das gilt sowohl für die Standard-Antriebskonfiguration mit dem manuellen 6-Gang- wie die optionale mit dem stufenlosen Multidrive-Getriebe (Kraftstoffverbrauch: 4,8 Liter auf 100 km, 108 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Es sind zwar nur ein, zwei Zehntelliter, aber angesichts der gesteigerten Leistung kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Modellpflege macht den Hybrid leiser und ruhiger
In den Genuss des 1,5-l-Benziners kommen auch jene Yaris-Kunden (immerhin zwei Drittel), die sich für den 1,5 Hybrid entscheiden (Kraftstoffverbrauch: 3,6 Liter auf 100 km, 82 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Hier leistet der Vierzylinder 74 PS. Dazu gesellt sich ein Elektromotor mit 61 PS bzw. 45 kW. Insgesamt tritt das Hybrid-Aggregat so mit einer Systemleistung von 100 PS, wobei dem Yaris Hybrid aber schon bei rund 160 km/h die Luft ausgeht. Die Tempobolzerei ist indessen weder Ziel noch Stärke des Hybrid-Konzepts. Dessen Vorzüge liegen in der Effizienz und in der unmittelbaren Beschleunigung – und in beiden Disziplinen kann der 1.5 Hybrid überzeugen: Wer wie wir im Test gemütlich und vorausschauend unterwegs ist, kommt z.B. ohne Weiteres mit viereinhalb Litern aus. Unten heraus schiebt der E-Motor mit seinen anstandslos zupackenden 169 Nm auch kräftig an. Die größten Verbesserungen erzielte Toyota allerdings bei der Laufkultur und der Laufruhe: namentlich mit einer verbesserten Antriebswelle und einer modifizierten Aufhängung.
Das Aufheulen im obersten Drehzahlbereich bleibt hingegen ein Yaris-Markenzeichen – dem stufenlosen Getriebe sei Dank oder Tadel. Nicht verändert hat sich überdies der Umstand, dass man beim Hybridmodell keine Einbußen in Bezug auf den Stauraum in Kauf nehmen muss: der Nickel-Metallhybrid-Akku ist geschickt unter der Rückbank versteckt. Mit 286 bis 748 Litern ist der 3,95 Meter lange Minivan jedoch weiter nicht besonders üppig aufgestellt. Der kaum größere Honda Jazz packt bspw. 354 bis 1.314 Liter weg; der etwas längere Hyundai ix20 sogar 440 bis 1.486. Der Beliebtheit des Yaris wird das weiter keinen Abbruch tun. Dafür dürften auch die Verbesserungen des Fahrwerks sorgen. Der Toyota federt auf unserer Ausfahrt noch komfortabler als bis her. Trotzdem wankt er weniger, was mit Blick auf Fahrsicherheit und Fahrstabilität als Gewinn verbucht werden darf.
Yaris 2017 mit großem Assistenz-Upgrade
Einen solchen Versprechen außerdem die Neuzugänge im Gebiet der Sicherheits- und Fahrassistenz-Systeme. Schon in der Basisversion liefert Toyota den neuen Yaris mit dem „Toyota Safety Sense“-System aus. Zu ihm gehören: Der Notbremsassistent mit der autonomen Notbremsfunktion und die beiden Kollisions-Warn- bzw. -Verhinderungssysteme „Front-Kollisionswarner“ bzw. „Pre-Collision System“ (PCS). Letzteres funktioniert lasergesteuert und leitet bei erkannter Gefahr selbst die Notbremsung ein. Garniert wird das Ganze mit einem Regensensor sowie einem Spurhalte- und Fernlichtassistenten. In der nächsthöheren Linie „Comfort“ packen die Japaner noch eine Verkehrszeichenerkennung drauf; und ein Multimediasystem mit 7-Zoll-Touchscreen für die Rückfahrkamera (samt CD-Radio, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, etc.).
Schade ist nur, dass die LED-Scheinwerfer exklusiv der Topausstattung „Style Selection“ vorbehalten bleiben. Im Gegenzug spendiert Toyota dem Yaris 2017 die eine oder andere kosmetische Korrektur. Außen wurde an der Nase, insbesondere dem Kühlergrill und den Scheinwerfern, gefeilt. Auch das Heck präsentiert sich leicht modifiziert. Innen haben die Japaner die Ergonomie und die Rückmeldung der Bedienknöpfe verfeinert. Außerdem gibt es neue Farben, frische Zierleisten und ein zusätzliches Display, das den Fahrer umfangreicher informiert. Beim Platzangebot hat sich, zu guter Letzt, nichts getan – es ist gut, aber nicht überragend.
Technische Daten des Toyota Yaris: | ||
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PS-Anzahl: | min. 69 PS | max. 11 PS |
kW-Anzahl: | min. 51 kW | max. 82 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder elektrisch | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3 l/100km | max 5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 75 g/km | max. 112 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 12.540 Euro | |
Stand der Daten: | 05.10.2017 |
Konkurrenzmodelle
Neben dem Yaris tummeln sich in unserem Autohaus noch viele weitere preiswerte Neuwagen – unter den Kleinwagen bspw. der Fiat Qubo ab 10.142 Euro und 24%, der Hyundai ix20 ab 12.616 Euro 23,5%; oder der Ford B-Max ab 11.924 Euro und 33,3% Neuwagen Rabatt. Abgerundet wird unser Angebot durch verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung, bspw. uns besonders beliebtes Autoleasing.
Fazit zum Toyota Yaris Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Die zweite Modellpflege des Toyota Yaris geht unter die Haut. Der Diesel wurde ausgemustert, der größere Benziner verstärkt – und der Hybrid weiter beruhigt. Zudem hat Toyota das Fahrwerk verfeinert und das Fahrassistenz-Angebot erweitert. Bei MeinAuto.de gibt es den aufgefrischten Yaris Fünftürer schon ab 9.297 Euro, das sind fast 35% bzw. gut 4.600 Euro günstiger als im herkömmlichen Autohaus. Der Dreitürer startet ab 8.678 Euro.
4 von 5 Punkten