Toyota Auris Touring Sports 2.0 D-4D Test: grundsolider Kombi
Die zweite Baureihe des Toyota Auris – der Nachfolger des beliebten Corollas – steht seit Juni dieses Jahres auch als Kombi in den Autohäusern. Natürlich heißt der bei den Japanern ebenfalls nicht einfach nur Kombi, sondern hört auf den Namen “Touring Sports”, kurz TS. Wir haben den TS mit dem Zweiliter-Topdiesel bestückt und uns auf die Suche nach den Sport- und Touring-Eigenschaften gemacht.
Üppiger Laderaum, einfache Bedienung
Das Turbodiesel wird allerdings erst am Ende eine tragende Rolle spielen, wenn er sich gegen die hauseigene Konkurrenz, den neuen Hybridmotor, beweisen muss. Am Beginn stehen zunächst die erforderlichen Sitzproben, Ladetests und Umbauarbeiten auf dem Plan. Das mag zwar nach langweiliger Routine klingen, doch der Auris TS weiß uns dabei recht gut zu unterhalten, so zum Beispiel bei der Inspektion des Laderaums und dessen Verwandlungskünsten. Gerade ein Kombi sollte sich hier ja keine Schnitzer erlauben – und das tut Toyotas Touring Sports auch nicht, ganz im Gegenteil.
Mit einem Laderaumvolumen von 530 bis 1.658 Litern zählt er nicht nur zu den fülligeren Vertretern der Kompaktklasse, der Gepäckraum lässt sich auch einfach anpassen und sehr bequem beladen. Das nerven- und kreuzschonende Befüllen wird durch die mit knapp 62 Zentimetern sehr niedrige Ladekante und die weit öffnende Heckklappe ermöglicht; für den raschen Umbau vom Fünfsitzer zum Packesel sorgt der aus dem Kofferraum auslösbare Entriegelungsmechanismus der Rückbanklehne. Dazu gibt es ab Werk noch einen variablen Ladeboden und – zur Sicherung des flüchtigen Ladeguts – ein Gepäckraumtrennnetz bzw. ein Gepäckrollo.
Toyota hat bei der Raumaufteilung im neuen Auris Touring Sports aber natürlich nicht auf die Passagiere und den Lenker vergessen. Auch für sie gibt es genug Platz, im Fond ist er für lange Beine allerdings ein wenig knapp bemessen. Die Kopfstützen sind für Großgewachsene außerdem etwas zu kurz geraten und den Sitzen mangelt es an festem Seitenhalt.
Dieses Manko haben zwar auch die Vordersitze, ansonsten gibt es für den Fahrer aber kaum Grund zum Tadeln: Das Cockpit ist sauber verarbeitet, übersichtlich organisiert und verzichtet bewusst auf Details, die nur dem Auge schmeicheln. Gerade dem schmeichelt aber die sehr gute Aussicht aus dem Auris TS – vor allem die dritte Seitenscheibe verschafft beim Blick nach hinten mehr Übersicht.
Temperamentvoller Motor
Nun aber darf endlich der Turbodiesel des Toyota Auris Touring Sports, der 2.0 D-4D, das Wort ergreifen. Zunächst lässt er uns wissen, dass er zur Gattung der Vierzylinder-Reihenmotoren gehört und sowohl mit einem Ladeluftkühler wie einem Abgasturbo bestückt ist. Auch mit seinen Maßen hält der Turbodiesel nicht lange hinter dem Berg: Die vier Zylinder haben insgesamt 1.998 Kubikzentimeter Hubraum, aus dem eine Leistung von 124 PS und ein maximales Drehmoment von 310 Nm generiert wird.
Mit sonorem Brummen und reichlich Temperament geht der Selbstzünder dann auch recht zügig ans Werk. Tempo 80 vermeldet er bereits nach 6,8 Sekunden, Tempo 100 nach 10,1 und Tempo 130 nach gut 17 Sekunden – den Geschwindigkeitsplafond erreicht er bei 195 km/h.
Um den Topspeed zu erreichen, stehen sechs knackig zu schaltenden Gänge zur Verfügung, leider sind diese jedoch sehr lange übersetzt, was dem 2.0 D-4D einiges von seinem angestammten Temperament nimmt. Auf den Verbrauch wirkt sich die lange Abstufung aber positiv aus: 6,4 Liter haben wir in unserem Test im Schnitt notiert.
Der Verbrauch gibt uns kurz die Gelegenheit, den Diesel mit dem neuen Hybrid-Antrieb zu Vergleichen. Der benötigte in unserem Test im Mittel 4,5 Liter und kam in der Stadt teils sogar mit kaum mehr als 2 Litern aus. Das ging zwar ein wenig auf die Spritzigkeit, im Sprint von 0 auf 100 km/h verliert der Hybrid Touring Sports aber weniger als eine Sekunde. Er ist also durchaus eine Alternative zum Diesel, bei höherem Tempo werkt er aber deutlich lauter als der Selbstzünder.
Mäßiges Fahrverhalten
Zum Schluss müssen wir uns noch einem weniger erfreulichen Kapitel widmen, den Fahreigenschaften. Mit denselben konnte uns der Toyota Auris TS nämlich nicht überzeugen, dafür war der Fahrkomfort zu durchschnittlich und die Lenkung zu schwammig. Tourer und Sportler ist Toyotas neuer Kompaktklassen-Kombi also kein großer, obwohl die Bremsen durchaus mit einer sportlichen Fahrweise zu Rande kämen: denn sie stoppen den Toyota aus 100 km/h in kaum mehr 36 Metern.
Der Preis des Toyota Auris Touring Sports 2.0 D-4D – bei MeinAuto.de gibt es ihn schon ab 20.270 Euro – ist dann allerdings wieder eine gute Nachricht. Er sollte auch genügend Geld im Portemonnaie belassen, um allenfalls vorhandene sportliche Ambitionen anderweitig ausleben zu können. (nau)