Test Toyota Verso – preiswerter Trendsetter frisch überarbeitet
Mit dem Corolla Verso (bzw. Spacio) hat Toyota 1997 als einer der ersten Autohersteller den Versuch gewagt, das üppige Platzangebot einer Großraumlimousine in ein Kompaktklasse-Auto zu packen. Der Versuch war von Erfolg gekrönt – und so folgten bald andere Hersteller wie VW (Touran) oder Opel (Zafira) nach.
2009 stellten die Japaner dann mit dem Toyota Verso eine nagelneue Generation ihres Mini-Vans vor. Dieser wurde nun runderneuert – und wir haben uns den neuen Verso gleich zu einem Test geschnappt.
Verschärfte Optik
Eine Modellpflege, die soll dem Kunden gleich ins Auge stechen und zeigen: hier hat sich entscheidendes getan. Kosmetische Korrekturen am Erscheinungsbild des gepflegten Modells haben da natürlich oberste Priorität. Was Toyota aber mit dem Verso gemacht hat, geht über das übliche Retuschieren hinaus – fast 300 sichtbare Teile haben die japanischen Ingenieure um- und neugestaltet.
Außen wird das vor allem an der Front sichtbar, wo das Firmenlogo jetzt tief in der oberen Hälfte des nun zweigeteilten, mächtigen Kühlergrills sitzt. Insgesamt wirkt der Verso nach der Frischzellenkur merklich lebendiger und athletischer.
Aber auch innen haben Toyotas Designer Hand angelegt und das Interieur z.B. mit feineren Materialen, diversen Chromleisten bzw. einer besseren Anzeigen-Hinterleuchtung aufgewertet. Die an sich übersichtlichen Instrumente sitzen aber – etwas gewöhnungsbedürftig – nach wie vor über der Mittelkonsole rechts vom Lenkrad, dem man einen Nappalederbezug gegönnt hat.
Anpassungsfähiger Transporter
Ein Mini-Van sollte aber nicht nur schön, sondern auch nützlich sein – und das ist der neue Toyota Verso zweifelsohne. So lassen sich Beifahrer- bzw. Fondsitze im Handumdrehen an alle erdenklichen Transport- und Ladesituationen anpassen und die optionalen Notsitze im Kofferraum in eben diesem unsichtbar versenken. Insgesamt bietet der Kofferraum des Verso 484 bis 1.740 Liter an Fassungsvermögen: Van-Fahrerherz was willst du mehr.
Quantität unverändert, Qualität verbessert
Quantitativ nichts geändert hat sich hingegen im Motorensortiment: An der Seite der beiden vierzylindrigen Benziner nagelt unter der Motorhaube des Verso auf Wunsch weiterhin einer der drei beliebten Selbstzünder.
Bei diesen hat Toyota jedoch qualitativ stark nachgebessert, nicht zuletzt hinsichtlich der Motorengeräusche. Neben dem leicht veränderten 2.0 D-4D mit 150 PS bzw. 340 Nm Drehmoment und dem 2.2 D-CAT mit 177 PS respektive 400 Nm Drehmoment weiß nun vor allem der Basisdiesel zu imponieren.
Der kernige Vierzylinder mit Common-Rail-Einspritzung und 124 PS (91 kW) produziert schon ab 1.600 Touren ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Dank diesem und dank des neuen, variablen Turboladers zieht der Diesel den Verso – angenehm vor sich hin knurrend – in 11,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, was für einen Familien-Van locker ausreicht. Durch die gelungenen Modifikationen genehmigt sich der Selbstzünder auf 100 Kilometer im Schnitt zudem 0,7 Liter weniger. Toyota gibt als NEFZ-Verbrauch 4,9 Liter an, ein Wert, mit dem die beiden stärkeren Dieselaggregate (5,8-6,4 Liter) nicht mithalten können.
Verbrauchsmäßig liegen diese auf dem Niveau der beiden bekannten Benziner: dem 1.6 mit 132 PS und 160 Nm und dem 1.8 mit 147 PS und 180 Nm Drehmoment. Die Ottomotoren zeichnen sich insbesondere durch ihre Laufruhe aus, im niedrigen Drehzahlbereich fehlt es Ihnen aber ein wenig an Temperament.
Sicher und komfortabel aufgehoben
Der Toyota Verso ist also weiterhin durch und durch ein Familienauto – und das ist auch feder- bzw. fahrwerksseitig so geblieben. Hinreichend straff gefedert und abgestimmt gibt der japanische Kompakt-Van Querrillen wenn dann nur gut gedämpft an die Insassen weiter; die Lenkung ist leichtgängig und ausreichend präzise, das Handling neutral und ohne sportliche Ambitionen. Besonders angenehm aufgefallen ist uns bei den Testfahrten die verbesserte Geräuschdämmung.
Verwundert waren wir hingegen zunächst über die recht dürftige Serienausstattung. Das hat aber wohl damit zu tun, dass nach Einschätzung Toyotas – wie bisher – 9 von zehn Kunden zu einer der beiden höheren Ausstattungslinien Life oder Executive greifen werden. Dort sind dann ab Werk auch Extras wie eine Klimaautomatik, das Toyota-Touch-Multimediasystem oder eine die Rückfahrkamera verbaut.
Nicht gespart hat Toyota allerdings bei der Sicherheitsausstattung: So sind die Traktionskontrolle, eine Berganfahrhilfe und ESP ebenso serienmäßig wie Seiten-, Kopf- und Vorhangairbags für Lenker und Beifahrer. Im Euro NACAP-Crashtest wurde das bereits 2010 mit fünf von fünf Sternen gewürdigt.
Zu guter Letzt hat Toyota noch die Preise aufpoliert. Auf MeinAuto.de gibt es den Verso bspw. schon ab 15.979 Euro und 14% Rabatt. (nau)