Ssangyong Korando im Test (2018): neues Facelift für das trittfeste Kompakt-SUV
Im Revier des VW Tiguan tun sich die Gegner schwer, einen einträglichen Claim abzustecken. Einigen ist es aber gelungen. Modelle wie der Nissan Qashqai, der Ford Kuga oder der Hyundai Tucson haben ihren Platz und ihre Fangemeinde gefunden. Der Vertreter des südkoreanischen Autobauers Ssangyong, der Korando, konnte sich als Kletterspezialist in einer Nische einnisten. Die große Aufmerksamkeit blieb ihm dort bis dato verwehrt. Ob das jüngste Facelift daran etwas ändert, verraten wir im Testbericht.
Inhalte des Testberichts zum Ssangyong Korando:
Korando: mit Ausdauer zur Traumfigur
Die fünfte Generation des Ssangyong Korando schlug in Mitteleuropa Anfang 2011 auf. Der Eindruck, den dieses Ereignis hinterließ, war überschaubar. Mehrere Modellpflegen haben an dieser Sachlage wenig verändert. Aber der Zwillingsdrache auch Südkorea hat ein großes Kämpferherz und weiß: Wer aufgibt, der hat schon verloren. 2017 hat Ssangyong sein kompaktes Gelände-SUV erneut überarbeitet: mit einem bleibenden Eindruck. Wir waren überrascht, als wir das 2011er Modell eines Kollegen und die aktuelle Version nebeneinander stellen. Es ist kaum zu glauben, dass es sich um ein und dieselbe Generation handelt – aber es ist so. Der Vergleich mit den vorangegangenen Pflegen belegt zudem: gerade der letzte Besuch beim Schönheits-Chirurgen hat sich gelohnt. Denn während der Korando anno 2013 und 2015 noch recht pummelig wirkte, präsentiert er sich jetzt fit und austrainiert – von der Nase bis zum Heck. Am deutlichsten ist die Typveränderung an der Front. Der Kühlergrill hat seine Flügel so weit ausgebreitet, dass die beiden Scheinwerfer mit ihm Eins werden. Mit feinen Chromlamellen und einem aufgelockerten Stoßfänger gelingt es Ssangyong, der Nase die optische Leichtigkeit zu bewahren. Ihren Teil dazu bei trägt die überarbeitete Scheinwerfer-Architektur. Die ab Werk installierten LED-Tagfahrlichter sind in einer L-förmigen Lichterkette aufgefädelt, die der Front zusätzliche Grazie verleiht.
Feingliedriger sind die Formen und Kurven des Korando auch an den Flanken und am Bug. Hinten darf sich das SUV beim doppelten Auspuff-Endrohre und beim zweifarbigen Stoßfänger bedanken. Und da wir schon einmal hier sind können wir den Zwischenhalt am Heck gleich nutzen, um uns den Kofferraum des Koreaners anzusehen. Vorweg: Hier bleibt alles beim Alten, was aber kein Makel ist. Denn das Standard-Stauraumvolumen des 4,41 Meter langen Korando fällt mit 486 Litern großzügig aus. Klappen wir die asymmetrisch geteilte Lehne der Fondbank um, erweitert sich der Gepäckraum auf 1.312 ebene und kaum zerklüftete Liter. Wie dieses Angebot einzuschätzen ist, verrät uns der Blick in die Abteile der Konkurrenz. Der 4,52 Meter lange Ford Kuga verstaut 456 bis 1.653; der 4,38 Meter lange Karoq von Skoda 521 bis 1.630 – der 4,23 Meter große VW T-Roc 445 bis 1.290 Liter. Kurz und gut: das Basisvolumen des Korando ist top, das bei umgelegten Lehnen könnte größer sein. Auch in puncto Anpassbarkeit und Beladefreundlichkeit hat das SUV Verbesserungspotential, z.B. eine längs verschiebbare Rückbank. Die in der Neigung bis zu 17,5 Grad verstellbaren Lehnen sind ein erster guter Ansatz. Die 76 Zentimeter hohe äußere Ladekante stört beim Beladen; dafür ist innen kaum ein Sprung, was das Ausladen erleichtert.
Facelift: der Ausstattungsumfang wächst – das großzügige Raumangebot bleibt
Wir wechseln das Abteil und mit ihm den Testfokus. In den Mittelpunkt rückt das Platzangebot für die Passagiere. Auch in dieser Beziehung hat sich seit dem Start von Generation V nichts getan – und erneut ist das kein Nachteil. Die zuvorkommende Raumausstattung beginnt beim Einsteigen. Das ist sowohl vorne wie hinten eine Aufwärmübung: also so, wie es sein soll. Wer tiefe Kniebeugen machen will, der geht ins Fitness-Studio. Auch nach dem problemlosen Einstieg legt uns der Korando keine Schranken in den Weg – der Freiraum für die Passagiere ist und bleibt weitläufig. In beiden Reihen genießen wir dank des 2,65 Meter großen Radstands eine Beinfreiheit, wie sie sonst eher in der oberen Mittelklasse zu finden ist. Im koreanischen Crossover haben so selbst die Beine von zwei Meter Riesen Platz. Lediglich seitlich wäre der eine oder andere Zentimeter mehr kein Schaden. Diese Devise lässt sich uneingeschränkt auf die Ausstattung übertragen. Ssangyong nimmt sich dieses Motto bei der Modellpflege zu Herzen und stockt deren Umfang auf.
Im Einstiegs-Modell „Crystal“ ist ein Radio mit MP3- und CD-Player ebenso Serie wie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, sechs Lautsprecher, eine manuelle Klimaanlage und eine beheizbare Frontscheibe. Nagelneu ist das Multifunktionslenkrad, das die Bedienung vereinfacht. Dafür, dass der Lenkeindruck synthetisch bleibt, kann das Volant nichts – das liegt an der schwammigen Lenkung. Zurück aber zur Ausstattung. Im Topmodell „Sapphire“ präsentiert sich das Lenkrad in Leder und – dank Heizung – angenehm temperiert; auch die festen Ledersitze verfügen über ein solches Extra. Als Neuzugänge im Serienumfang dürfen zumal die HID-Xenonscheinwerfer, das Supervision-Kombiinstrument und das TomTom-Navi begrüßt werden – letzteres als wegweisende Ergänzung zum 7-Zoll-Infotainment, das ab der mittleren Ausstattung „Quartz“ fix installiert wird. Mitgerissen vom bisherigen Schwung des Korando-Facelifts freuen wir uns auf den krönenden Abschluss: den Test der Antriebe.
Korando-Motoren laufen noch nach der alten Abgasnorm
Allein von schwungvollen Antrieben fehlt weiter jede Spur. Voran getrieben wird das SUV wieder von den zwei bekannten Maschinen. Der Vierzylinder-Reihenbenziner 2.0 e-XGi200 ist mit seinen 149 PS und 197 Nm seit 2011 mit von der Partie (Kraftstoffverbrauch 6-Gang-Schaltgetriebe/6-Stufen-Automatik 2WD bzw. 4WD: 6,2 bzw. 6,9/6,6 bzw. 7,2 Liter auf 100 km, 175 bzw. 192/185 bzw. 198 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D bzw. E/E) – entsprechend mäßig sind seine Leistungen. Er muss sich ohne Turbo-Unterstützung durchschlagen, was ihn a) recht zahm (~11 Sekunden 0-100, maximal 165 km/h); und b) alles andere als sauber laufen lässt. Diese Eigenschaften sind dem Sauger eigen, einerlei ob er mit Front- oder Allradantrieb respektive mit Automatik oder manuellem Schaltgetriebe ausgestattet ist. Dieselben Antriebskonfigurationen stehen für den 2015 eingeführten Diesel 2.2 L e-XDi220 mit 178 PS und 400 Nm zur Wahl (Kraftstoffverbrauch 6-Gang-Schaltgetriebe/6-Stufen-Automatik 2WD bzw. 4WD: 5,3 bzw. 5,8/6,5 bzw. 6,9 Liter auf 100 km, 139 bzw. 152/169 bzw. 179 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/C).
Vom Benziner unterscheidet er sich dadurch, dass er dank des Turbos kraftvoller; und dank der Dieseleffizienz sparsamer antritt. Aber. Dem aktuellen Reinheitsgebot, sprich der seit 1. September gültigen Abgasnorm Euro 6c, genügt weder der eine noch der andere. Überarbeitete Motoren, die der Abgasnorm Euro 6d-temp genügen sollen, sind in Arbeit – bis dahin qualmt das SUV im Schadstofftest allerdings kräftig hinterher. Was dem Korando ebenso fehlt, sind hochmoderne Assistenzsysteme á la Verkehrsschilderkennung, Kollisionswarner bzw. Park- oder Spurwechselassistent. Dafür tut er sich als echtes Zugpferd und als Traktions-Akrobat hervor. Mit dem Diesel zieht das SUV bis 2 Tonnen an gebremster Anhängelast, mit dem Benziner 1,5. Das adaptive Allradsystem seinerseits versteht es meisterhaft, das Drehmoment so zu verteilen, dass die Räder stets den besten Grip finden. Er kann als reiner Frontantrieb, als variabler Vierradantrieb oder mit einer fixen 50/50-Kraftverteilung auftreten – eine Vielseitigkeit, die nicht nur bei uns, sondern auch im Untergrund ihren Eindruck hinterlässt.
Technische Daten des Ssangyong Korando |
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PS-Anzahl: | min. 149 PS | max. 178 PS |
kW-Anzahl: | min. 110 kW | max. 131 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,3 l/100km | max 7,5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 139 g/km | max. 175 g/km |
Effizienzklasse: | min. B | max. D |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 19.9990 Euro | |
Stand der Daten: | 05.10.2018 |
Konkurrenzmodelle
Wie hoch die Rabatte unserer Neuwagen klettern und wie tief die Preise sinken, führen drei Modelle aus dem SUV-Segment vor: der VW Tiguan ab 26.930 Euro und 15,7%, der Kia Sportage ab 18.972 Euro und 19,7%; und der Skoda Karoq ab 20.778 Euro und 17,3% Neuwagen Rabatt. In unserem Autohaus online erwarten Sie darüber hinaus noch interessante Optionen der Finanzierung, bspw. unser hochattraktives Auto Leasing.
Fazit zum Ssangyong Korando Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Fazit: Der neue Ssangyong Korando hat mit der jüngsten Modellpflege sichtbar an Form gewonnen. Auch der Innenraum und die Komfort- bzw. Multimedia-Ausstattung wurden aufgewertet. In puncto Assistenzsysteme und Motoren haben die Koreaner aber noch Arbeit vor sich. Bei MeinAuto.de tritt der koreanische Kompakt-Crossover in Kürze wieder an – wie gewohnt zu besonders günstigen Preisen.
3 von 5 Punkten