Skoda Roomster Test: so praktisch wie er aussieht?
Die Nützlichkeit, sie steht ihm ins Gesicht geschrieben, dem Skoda Roomster. Das macht den Hochdachkombi aus Tschechien zwar nicht unbedingt zu einer konventionellen Schönheit, aber zu einem besonders praktischen Alltagsgefährten. Oder trügt der Schein? – Wir haben es getestet.
Sicher, straff und zuverlässig
Doch zäumen wir Skodas Lastesel von hinten auf – und beginnen wir mit den Fahreigenschaften. Die sollen dem Namen nach – in der Modellbezeichnung Roomster steckt auch das Wort Roadster – ja wenigstens ansatzweise sportlich sein.
Wenn wir – selbstredend nur sinnbildlich – beide Augen zukneifen und das geschlossene, rustikale Ambiente im Roomster ausblenden, mag der praktische Skoda in seinem Handling so manchen ganz entfernt an einen Roadstar erinnern. Das mag allerdings auch an den deftigen Fahrtgeräuschen liegen, die im Minivan ab rund 120 km/h einsetzen.
Doch blenden wir die angeblichen Roadster-Verbindungen und die Fahrgeräusche einmal aus. Was bleibt, ist ein neutral und straff abgestimmtes Auto, das sich präzise ums Eck dirigieren lässt. Füllt man den Roomster mit etwas Zuladung, wird die straffe Federung rasch geschmeidig – und der Fahrkomfort deutlich angenehmer.
Auch beim Test der Sicherheit macht der Hochdach-Kombi eine gute Figur. Das gilt zum einen für die Fahrsicherheit, bei der er insbesondere mit seinen kräftigen Bremsen zu überzeugen weiß; hinzu kommen serienmäßig 6 Airbags, ESP und Isofix-Verankerungen im Fond. Zum anderen besticht der Roomster auch mit seiner Zuverlässigkeit, mit der er sich durchweg über dem Klassenschnitt bewegt.
Durchzugsstark, sparsam und meist auch leise
Auf dem Weg zum vermeintlichen Kompetenzzentrum des Skoda Roomster, dem Innenraum, wollen wir zuvor noch in den Brennkammern vorbeischauen, die wahlweise mit Benzin oder Diesel befeuert werden. Alternative Kraftstoffe und Antriebskonzepte schmecken dem Minivan hingegen nicht.
Das Sortiment der Benziner beginnt mit einem 69 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder, der den Tschechen eher gemächlich als hektisch bewegt. Rund 16 Sekunden dauert zum Beispiel der Lauf der Tachonadel von der 0- zur 100er-Marke, kein Grund also, um in irgendeine Hektik zu verfallen.
Spritziger und flotter agieren dagegen die beiden seit 2010 erhältlichen 1,2-Liter-Turbobenziner mit 86 bzw. 105 PS und 160 bzw. 175 Newtonmetern Spitzendrehmoment: zwölfleinhalb respektive elf Sekunden dauert hier der Sprint von 0 auf 100 km/h. Erwähnenswert zudem: gepaart mit Skodas Spritspartechnologie “Greentec” saugen die 1.2 TSI-Motoren lediglich 6,5 Liter aus dem Tank.
Unter den Dieselaggregaten fungiert der dreizylindrige 1.2 TDI mit 75 PS und 195 Nm als Einstiegsmodell und als Basis für die Spritspar-Version “GreenLine“. Für sie verspricht Skoda – bei mäßigen Spurt- und rauen Klangeigenschaften – einen Kraftstoffverbrauch von 4,2 Liter. Und tatsächlich: um mehr als 5 Liter zu verbrauchen, müssen wir den kleinen Diesel schon gehörig ausquetschen.
Wer hingegen mehr auf den Vortrieb als auf den Verbrauch bedacht ist, der wird mit einem der beiden 90 bzw. 105 PS starken 1,6-Liter-Turbodiesel mehr Freude haben, die den Roomster laufruhig und drehfreudig antreiben.
Einfach, geräumig, variabel
Damit ist es aber nun an der Zeit, in die ominösen Transporträume des Skoda Roomster einzutauchen. Die Räumlichkeiten für den Personentransport sind dabei betont sachlich eingerichtet und ganz auf Funktionalität bedacht. Die ist fast überall auch vorhanden, nur mit dem Navigationssystem konnten wir uns partout nicht anfreunden.
Ganz anders verhielt es sich mit dem Platzangebot, denn das ist vorne wie hinten ausgesprochen freizügig: weder Köpfe, noch Ellenbogen oder Knie laufen Gefahr, sich an der Innenraumverkleidung Wund zu scheuern. Die Sitzmöbel sind zudem fest gepolstert und auch auf längeren Strecken bequem, vorne sitzt man aber vergleichsweise tief, wodurch der Blick auf das Ende der Motorhaube verdeckt wird.
Und der Stauraum? Ja, auch den bietet der Skoda Roomster – und zwar massenhaft. Mit aufrechten Rücksitzlehnen packt der kleine Tscheche bereits 480 Liter weg; legen wir die Lehnen um, werden daraus sogar 1.585 Liter. Und wer damit immer noch kein Auslangen findet, der baut mit wenigen Handgriffen einfach die Rücksitze aus – eh voila!, der Kofferraum wächst auf 1.810 Liter. Mehr Transportvolumen kann man von einem Hochdachkombi wirklich nicht erwarten.
Damit haben wir am Ende auch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage gefunden: Nein, der Schein trügt nicht, der Skoda Roomster ist ein besonders praktischer Gefährte für den anspruchsvollen Alltag – und das zu einem praxistauglichen Preis. Bei MeinAuto.de startet er bei 10.775 Euro.
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