Skoda Octavia Test: lehrt er der Konkurrenz das Fürchten?
Auf den ersten Blick ist Skoda mit der dritten Generation des Octavia buchstäblich ein großer Wurf gelungen. Im Detail offenbaren sich die Vorzüge und Schwächen eines Modells aber erst im Vergleich mit der Konkurrenz: und dem muss sich der Transportmagier in unserem Test stellen. Die Herausforderer heißen Ford Focus, Hyundai i30 und Opel Astra.
Skoda Octavia – der Grenzgänger
Dass Autos von Skoda nicht mit Raum für Gepäck und Passagiere geizen, gilt mittlerweile als Binsenweisheit. Ein anderer Gemeinplatz ist die Behauptung, dass Skoda-Modelle vor allem wegen dieser ausgezeichneten Transporteigenschaften gekauft werden. Zählen wir eins und eins zusammen, können wir beim Octavia eine großräumige Kompaktklassen-Limousine erwarten, die ihre Käufer mit hervorragenden Transportqualitäten lockt. Der kompakte Tscheche enttäuscht unsere Erwartungen nicht und übertrifft sie sogar: denn was er an Raum und Platz zu bieten hat, sucht in der Kompaktklasse seinesgleichen – und lässt so manchen Mittelklassler alt bzw. mickrig aussehen. Sie glauben uns nicht? Kein Problem, wir konnten es zu Beginn auch nicht glauben. Die Zahlen aber, sie lügen nicht.
Überprüfen wir zuerst das Kofferraumvolumen: 590 Liter misst der Gepäckraum im Skoda Octavia, wenn die Lehnen der Rückbank senkrecht stehen. Ford nennt für den Focus 363, Opel für den Astra 370 und Hyundai für den i30 exakt 378 Liter. Fairerweise müssen wir anmerken, dass die Limousine aus Tschechien zwischen 20 und 30 Zentimeter länger ist als die drei Klassenkameraden, weshalb wir den Vergleich auf eine höhere Ebene, auf die Mittelklasse, ausdehnen. An der Hackordnung aber ändert das nichts. Stolze Besitzer eines BMW 5er haben hinten 520 Liter zur Verfügung, der 5er Touring spendiert 560 Liter und selbst ein VW Passat Variant schafft nicht mehr als 565 Liter. Gegen den Kompaktklassler aus Jungbunzlau, tschechisch Mladá Boleslav, sehen sie alle kein Land, auch nicht beim Maximalvolumen, wo der Octavia 1.580 Liter zu bieten hat.
Ein riesiger Gepäckraum ist aber nicht alles, schließlich wollen wir auch in einer kompakten Limousine unbedrängt sitzen. Doch auch in dieser Hinsicht ist der Octavia in der Kompaktklasse ohne Konkurrenz und verwöhnt seine Insassen mit dem Platzangebot eines Mittelklasseautos. Für die Beine etwa wird es nur eng, wenn vorn und hinten zwei ellenlange Basketball-Profis Platz nehmen. Die Konkurrenten um Opel, Hyundai und Ford geizen zwar ebenfalls nicht mit Freiräumen für Beine und Köpfe, gegen den Tschechen kommen sie allerdings nicht an.
Interieur mit Mittelklasseambitionen
Beim Vorgängermodell des Octavia folgte an dieser Stelle dann eine Enttäuschung, bot der doch eher die Verarbeitung und Bedienung einer Holzklasse. Für den dritten Octavia-Spross hat Skoda Besserung gelobt, und dieses Versprechen hat die VW-Tochter auch gehalten. Das gehobene Qualitätsniveau beginnt bei den passgenau geformten, komfortabel gepolsterten und vielseitig verstellbaren Sitzen; es breitet sich in Form von geschäumten Oberflächen und exakt einrastenden Reglern über das gesamte Cockpit aus – und kulminiert im hochauflösenden Display des optionalen Infotainment-System, dessen Menüstruktur keine Irrgärten enthält. Ähnlich klar und übersichtlich strukturiert ist nur der Hyundai i30.
Feine VW-Motorenpalette, guter Komfort
Der neue Skoda Octavia mutet also nicht nur räumlich, sondern auch qualitativ wie ein Mittelklasseauto an. Doch können die Motoren und das Fahrwerk hier mithalten?
Bei den Motoren kocht Skoda bekanntermaßen nicht selbst, sondern bedient sich im Motorenmenü der Konzernmutter VW. Für den Octavia hat Skoda daraus sieben Aggregate ausgewählt. Bei den Benzinern servieren sie als Entrée den 1.2 TSI mit 86 PS und als krönenden Abschluss den 1.8 TSI, den wir getestet haben. Der 180 PS starke Turbobenziner mit 250 Nm Spitzendrehmoment entfaltet bereits ab 1.250 Touren seine ganze Drehkraft und schiebt die kompakte Limousine stets kräftig an: 7,3 Sekunden dauert bspw. der Sprint von 0 auf 100 km/h, rund siebeneinhalb Liter beträgt der Durchschnitts-Verbrauch.
Den vier Benzinern stehen drei herkömmliche Turbodiesel gegenüber, die vom 1.6 TDI mit 90 PS bis zum 2.0 TDI mit 150 PS reichen. Für Effizienzbewusste hat Skoda überdies einen 110-PS-TDI in der sparsamen Greenline-Version im Programm, für Eilige gibt es den Octavia auch als RS mit einem rassigem Zweiliter-Turbo-Benziner (220 PS) oder einem kraftvollen Zweiliter-Turbodiesel (184 PS).
Bei Motoren können die Konkurrenten dem Octavia aber durchaus die Stirn bieten – und auch bei Dämpfern und dem Handling müssen sie nicht alle Federn lassen. Der Skoda lenkt zwar feinfühlig ein, er ist aber kein großer Handling-Künstler und unbeladen etwas steif gefedert. Der Federungskomfort steigt allerdings mit jedem Kilogramm Zuladung. Der Focus hingegen ist das agilste Auto im Test, der Opel müht sich bei gutem Komfort mit einer synthetischen Lenkung – und der Hyundai hat in puncto Fahreigenschaften noch einigen Nachholbedarf.
Fazit: Der Skoda Octavia bringt die Konkurrenz mit seinem alles überragenden Platz- bzw. Stauraumangebot, dem hochwertigen Innenraum, der reichhaltigen Motorenpalette und dem guten Federungskomfort schwer ins Schwitzen. Und als wäre das nicht genug, servieren die Tschechen ihre Kompaktklassen-Limousine auch noch zum Gebrauchtwagen-Preis. Ab 14.138 Euro und 16,75% Neuwagen Rabatt ist der Octavia auf MeinAuto.de bereits zu haben. Der Opel Astra beginnt bei 13.631, der Hyundai i30 bei 12.108 Euro; lediglich der Ford Focus ist mit einem Preis ab 10.860 Euro deutlich günstiger. (nau)
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