Skoda Octavia Combi im Test (2017): ein gepflegter Familien-Kombi
Nach einigen kleinen Renovierungen unter der Oberfläche – etwa bei den Motoren – spendiert Skoda seinem riesigen Kompaktklasse-Kombi, dem Octavia Combi, nun das erste offizielle Facelift. Bei dem haben die Tschechen am Design, am Komfort und an der Elektronik gefeilt. Was dabei herausgekommen ist? Wir haben es getestet.
Octavia-Combi-Facelift: Altbewährtes behutsam renoviert
Schon der Erstkontakt mit dem gelifteten Octavia Combi macht eines unmissverständlich deutlich. Der tschechische Grenzgänger zwischen der Kompakt- und Mittelklasse ist ein Riese geblieben – oder anders gesagt: An der Länge von knapp 4,7 Meter hat sich nichts geändert. Aber. Der praktische Riese hat nun vier statt bloß zwei Augen. Weshalb? Damit man ihn besser erkennen und unterscheiden kann, vom kleineren Rapid Spaceback bspw. Auch die jetzt serienmäßigen LED-Tagfahrlichter tragen dazu bei, dass man den Octavia leichter erkennt. Zugleich tragen die neu gestalteten Doppel-Frontscheinwerfer dazu bei, dass der Fahrer besser sieht. Das trifft vor allem dann zu, wenn in der Zubehörliste die neuen LED-Hauptscheinwerfer angekreuzt wurden. Skoda bietet diese ab der „Ambition“-Ausstattung für 1.200 Euro an und packt ein adaptives Lichtsystem (mit vollautomatischer Anpassung der Lichtstärke, der Lichtstreuung und der Lichtweite), eine Scheinwerferreinigungsanlage und LED-Heckleuchten drauf. Diese erstrahlen neuerdings in einer Kristallglasopitk – eine Reminiszenz an die große böhmische Tradition in der Glasmacherkunst.
Dezente Anspielungen an diese hohe Handwerkskunst finden sich auch im frisch renovierten Innenraum. Ein Exempel: Der im hochwertigen Glasdesign zentral platzierte Touchscreen des Infotainment-Systems. Wie groß dieser und wie leistungsstark jenes ist, hängt von der gewählten Ausstattungslinie bzw. den gewünschten Zusatzfunktionen ab. Ab Werk installieren die Tschechen das Musiksystem „Swing“ mit einem 5-Zoll-Bildschirm; ab der „Style“-Linie kann dieses serienmäßig via „SmartLink+“ Smartphone-Inhalte spiegeln. Das Top-Infotainment „Business Columbus“ gibt es ab der „Ambition“-Ausstattung für 2.690; und ab der „Style“-Ausstattung für 1.950 Euro – und zwar mit allem, was multimedial gut und teuer ist: Vom sehr flott reagierenden 9,2-Zoll-Touchdisplay über ein Navi bis hin zu einem WLAN-Hotsport, einem DVD-Laufwerk und einer kabellosen Ladebox. Diese Infotainment-Systeme sorgen allerdings bereits seit der Modellgeneration 2016 für Unterhaltung. Neu sind aber die Online-Dienste „Skoda Connect“. Das aus dem Kodiaq übernommene System informiert brandaktuell über Parkmöglichkeiten, Staus, das Wetter und ähnliches.
Die Motorenrevolution bleibt aus
Neben den elektronischen hat der aufgefrischte Octavia Combi auch handfeste Neuerungen zu bieten. Die Materialien sind einen Hauch hochwertiger geworden. Der Verlust des einen oder anderen Drehknopfs erschwert die Bedienung aber ein wenig. Dennoch bleibt der Combi ein Praktiker, gespickt mit cleveren Detaillösungen: Vom Universalhalter für Multimediageräte über den Ticket-Halter an der Windschutzscheibe, bis hin zur elektrischen Heckklappe, die jetzt auch elektrisch schließt. Unter ihr kommt weiterhin ein Stauraum zum Vorschein, der in puncto Volumen und Nutzbarkeit seines Gleichen sucht. Er fasst 610 bis 1.740 Liter und damit fast so viel wie der des zehn Zentimeter längeren und deutlich teureren VW Passat Variant (650 bis 1.780 Liter). Mit der umklappbaren Beifahrersitzlehne ist selbst der Transport sperriger Artikel mit einer Länge von fast drei Metern kein Problem. Unverändert großzügig bleibt auch das Platzangebot für die Passagiere.
Die Modifikationen im Motorenraum fallen ähnlich moderat aus. Dort hat Skoda bereits Mitte 2015 nachgebessert. Jetzt haben die Tschechen einen Antrieb aus dem Programm genommen: den 1.2 TSI Vierzylinder. Dessen Erdgas-Spielart, der 1.2 TSI G-Tec, entfällt ersatzlos. Der 110-PS-Benziner selbst wurde durch den 115 PS starken Dreizylinder-Einliterbenziner 1.0 TSI ersetzt. Irgendwie erinnern uns diese Einliter-Maschinen ja stets an eine überzüchtete Hunderasse, aber: Der 1.0 TSI gibt uns im Test keinen Anlass zu Klagen. Er läuft rund, leise – und er braucht trotz des PS-Schubs ein paar Tröpfchen weniger (4,8 Liter bzw. 109g CO2 mit 6-Gang-Handschaltung, 4,7 Liter mit 7-Gang-DSG). Wer sich mit den Dreizylinder-Winzlingen nicht hundertprozentig wohl fühlt, für den hat Skoda mit dem 1.4 TSI eine ausgewogene Vierzylinder-Alternative im Programm (220 km/h Spitze, 8,1 Sekunden 0-100). Der Motor konnte uns im letzten Test rundum überzeugen. Unbestreitbar ist aber, dass der 1.8 TSI mit 180 PS am meisten Fahrspaß bereitet.
Octavia Combi: auf Wunsch komfortabler und assistenzfreudiger
Bei den Dieselmotoren hat sich ebenfalls wenig verändert. Der 1.6 TDI leistet jetzt in seiner stärkeren Ausbaustufe 5 PS mehr, konkret deren 115. Nach Norm verbraucht er auch etwas mehr: 4,0 Liter mit manuellem 5-Gang und 3,9 mit 7-Gang-Automatik-Getriebe (105 bzw. 102g). Im Test bewegt sich der Common-Rail-Diesel durchschnittlich aber weiter im Bereich von fünfeinhalb Litern. Die besonders sparsame Greenline-Variante bietet Skoda nicht mehr an; auch die Allradversion entfällt für den 1.6 TDI. Dafür sind 4 Varianten des sehr beliebten 2.0 TDI mit 150 PS verfügbar: Mit manuellem Sechsgang-Getriebe, 7-Gang-DSG und mit Front- bzw. Allradantrieb. Kurz zusammengefasst: Statt der bisher 18 stehen nach der Modellpflege 16 Motorvarianten im Regal. Aber auch damit lässt sich vorzüglich arbeiten.
Nämliches können wir auch vom Fahrverhalten des neuen Octavia Combi behaupten. Bislang war der Kombi-Riese zwar erstaunlich agil und direkt zu fahren. Bei geringer Zuladung musst diese Dynamik allerdings mit einer recht steifen Federung erkauft werden. Jetzt kann ab der „Ambition“-Ausstattung für 920 Euro ein adaptives Fahrwerk gekauft werden, dass eine der letzten Octavia-Scharten ausmerzt. Leider ist dieser Komfortgewinn nur für die Modelle mit Mehrlenkerhinterachse – alle Modelle mit Motoren über 150 PS – verfügbar. Für die neuen Fahrassistenten – fünf an der Zahl – gilt diese Einschränkung nicht. Gegen Aufpreis kann der Octavia Combi nun unter anderem mit einem Totwinkelwarner, einem Front-Assistent mit City-Notbremsfunktion; und einem Anhänger-Rangierassistenten bestückt werden.
Technische Daten des Skoda Octavia Combi: | ||
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PS-Anzahl: | min. 86 PS | max. 230 PS |
kW-Anzahl: | min. 63 kW | max. 169 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb oder 4×4 Allradantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,9 l/100km | max 6,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 102 g/km | max. 154 g/km |
Effizienzklasse: | min. D | max. A |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 18.150 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Skoda Octavia Combi konfigurieren |
Fazit zum Skoda Octavia Combi Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Viel konnte Skoda beim Octavia Combi nicht mehr verbessern. Die vereinzelten Schwächen wie die geringe Assistenzsystem-Auswahl oder die recht harte Fahrwerksauslegung wurden nun weitgehend ausgemerzt. Der Preis steigt dabei kaum. Bei MeinAuto.de kostet der renovierte Octavia Combi ab 14.434 Euro, das sind 23,7% oder umgerechnet fast 4.300 Euro weniger als beim Hersteller.
5 von 5 Punkten
In unserem Autohaus finden Sie übrigens keine EU-Fahrzeuge, sondern nur deutsche Neuwagen. Unter ihnen sind zahlreiche weitere günstige Autos der Kompaktklasse, so etwa der VW Golf Variant ab 17.780 Euro und 19,3%, der Ford Focus Turnier ab 14.841 Euro und 27,8%; oder der Seat Leon ST ab 15.095 Euro und 25,0% Neuwagen Rabatt. Zusätzlich zu den Rabatten offerieren wir Ihnen viele attraktive Möglichkeiten der Autofinanzierung, etwa das besonders interessante Autoleasing.