Alfa Romeo Tonale (Test 2022): Neues Kompakt-SUV – neue Höhen?
Jeder, der ein Faible für italienische Automobilbaukunst hat, wird sich freuen: Alfa Romeo ist am Leben. 2022 bekommen die Mittelklasse-Limousine Giulia und das SUV Stelvio Gesellschaft: vom Kompakt-SUV Alfa Romeo Tonale. Mit ihrem elegant geschnittenen SUV wollen die Turiner in der unteren Mittelklasse mitmischen. Wie die Chancen gegen BMW X2 & Co stehen? Im Test mit dem ersten elektrifizierten Alfa suchen wir die Antwort.
Inhalt
© Alfa Romeo
Der Alfa Romeo Tonale im Schnellcheck
Stärken
- Erster elektrifizierter Alfa
- Lebendige Mildhybrid-Benziner
- Gutes Platz- sehr gutes Stauraumangebot
- Erstklassige Fahrdynamik & guter Komfort
- Erstmals umfassend digitalisierter Innenraum
Schwächen
- Trotz MHEV recht hoher Verbrauch
- Mäßige Rundumsicht
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Kompakt-SUV Tonale: erster elektrifizierter Alfa
Wer gegen Konkurrenten wie den Mercedes GLA oder den Audi Q3 Sportback etwas ausrichten will, muss mit der Zeit gehen. Bei den Antrieben lautet die Vorgabe der Stunde: Elektrifizierung. Damit stand für Alfa Romeo fest. Der Tonale muss der erste Alfa Romeo sein, der mit elektrifizierten Antrieben antritt. Zum Marktstart setzten die Turiner-Traditionsautobauer diese Vorgabe mit einem direkt eingespritzten Reihen-Vierzylinderbenziner samt Mildhybrid-Unterstützung um: dem 1.5 48V-Hybrid mit 130 PS oder 160 PS sowie 240 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 5,7-6,5 Liter auf 100 km, 129-148 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).
Der schwächere Mildhybrid-Benziner wird von einem einfachen Turbolader beatmet; der stärkere von einem mit einer variablen Geometrie. Gemeinsam ist beiden: sie pressen die Abgase mit 350 bar und arbeiten mit einem 15 kW bzw. 55 Nm starken Elektromotor zusammen. Der Elektromotor ist in der so genannten “P2-Konfiguration” ins 48-Volt-System integriert: Hier steckt de E-Maschine im Getriebe, nicht wie bei der P1-Konfiguration davor auf der Kurbelwelle. Das wiederum heißt, dass der E-Motor über eine Trennkupplung vom Verbrennungsmotor abgenabelt werden kann. Das Hybrid-System beherrscht somit das rein elektrische Fahren; und das Segeln.
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Zum Start als Kurzstrecken-Stromer – bald als Plug-in-Hybrid
Kurz und knapp: Der Alfa Romeo Tonale ist dank seines P2-Hybridsystems in der Lage, kurze Strecken rein elektrisch zu fahren; und während der Fahrt den Benziner bei Unterforderung vom Strang zu trennen. Von den rein elektrischen Fahreigenschaften sollte man sich allerdings nicht zu viel erwarten. Der Lithium-Ionen-Akku ist zwar etwas größer als bei den meisten Mildhybrid-Systemen mit Starter-Generator – mit 0,77 kWh aber zu klein für große Sprünge. Im “Stop&Go” des Stadtverkehrs oder beim Einparken agiert der neue Alfa Romeo Tonale jedoch als reines Elektroauto; die entsprechenden Fahrmodi wie “e-Creeping”, “e-Queuing” oder “e-Parking” sind vorhanden.
Der kleine Akku hat außerdem den Vorteil, dass er in den Mitteltunnel passt: und so weder Platz noch Stauraum wegnimmt. Und wer mit seinem SUV länger, mehr stromern will? Der wird von Alfa Romeo bald mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb bedient: dem 1.3 Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 275 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: noch keine Angaben). Allzu viele Details hat Alfa von seinem ersten Plug-in-Hybridantrieb noch nicht verraten. Gesichert ist. Er wird seine Leistung an eine 6-Gang-Wandlerautomatik übergeben und die Kraft über einen Allradantrieb auf den Boden bringen. Der Akku soll knapp 16 kWh speichern; von 0 auf 100 km/h will das PHEV in 6,2 Sekunden beschleunigen.
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Diesel in den Startlöchern – fünf Ausstattungen zur Auswahl
Damit wird das Tonale-PHEV spürbar kräftiger anziehen als die beiden 48-Volt-Hybrider. Mit dem 130 PS starken 1.5 48V-Hybrid gönnt sich der Alfa Romeo Tonale für den 0-auf-100-Sprint 9,6 Sekunden; mit der 160-PS-Variante 8,8 – in der Spitze schaffen sie 200 bzw. 212 km/h. Wie schnell das Tonale-PHEV sein wird, ist noch offen – ebenso wie das Gros der Daten zum dritten Motor im Tonale-Regal. Bekannt ist bis dato, dass es ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 130 PS und 320 Nm sein wird. Wie der Benziner wird er die Vorderachse antreiben; anders als jener setzt er aber auf ein 6- statt ein 7-Gang-DSG.
Von dem, was kommen wird, kehren wir wieder zurück zu dem, was bereits da ist. Es sind die beiden Mildhybrid-Benziner und ein schnittig-elegantes Kompakt-SUV, das in fünf Ausstattungen aufläuft. Der 130-PS-Benziner kann mit den Ausstattungen “Super”, ” Sprint” sowie der Sonderausstattungen “Edizione Speciale” kombiniert werden. Die 160 Pferdestärken kombinieren die Turiner mit den Linien “Ti”, “Veloce” – und ebenfalls mit der “Edizione Speciale”. In allen Spielarten ist der Alfa Romeo Tonale 4,53 Meter lang, i.e. rund fünfzehn Zentimeter kürzer als der 2017 eingeführte Stelvio.
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Ein Alfa als Praktiker?
Der Radstand erstreckt sich beim Alfa Romeo Tonale über 264 Zentimeter – beim Stelvio sind es mit 282 Zentimetern fasst zwanzig mehr. Ähnlich verhält es sich mit den Proportionen der Konkurrenz. Die Modelle der drei deutschen Premium-Hersteller sind – teils deutlich – kürzer als der Alfa; die Achsen stehen bei ihnen aber unisono weiter auseinander. Und das bedeutet? Üblicherweise weniger Raumfülle im Innen-, mehr Platz im Kofferraum. Die Sitz- und Packprobe bestätigen dieses Vorurteil. Innen offeriert der Alfa Romeo Tonale weniger Freiräume als das genannte Premium-Trio, vor allem auf den Rücksitzen.
Beengend ist das Platzangebot jedoch keineswegs; es ist vergleichbar mit dem eines VW Tiguan: beileibe kein schlechtes Vorbild. An das Stauraumvolumen des V reicht das des Tonale zwar nicht heran. Der Kofferraum fasst beim Turiner 500 bis 1.550 Liter, beim Wolfsburger 615 bis 1.655. Der BMW X2, der Audi Q3 Sportback und der Mercedes GLA bieten im Heck aber erheblich weniger Stauraum: konkret 470 bis 1.355, 530 bis 1.400 bzw. 435 bis 1.430 Liter. Der Alfa Romeo Tonale erweist sich – für uns durchaus überraschend – damit als gestandener Praktiker.
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Tonnenweise Fahrdynamik
Ein weiteres Indiz für die praktischen Qualitäten des Alfa Romeo Tonale: Mit den Hybridmotoren zieht er, immerhin, eine Last von 1,5 Tonnen. Doch keine Bange: der typische Alfa-Spieltrieb ist nicht verloren gegangen. Der Fahrspaß stand im Lastenheft ganz oben auf der Liste. Das Ergebnis kann sich sehen, kann sich fahren lassen. Dank einer perfekt ausgewogenen Verteilung der 1,6 Tonnen Leergewicht, einer ultra-direkten Lenkung – und einer sportlichen Abstimmung ist der Tonale ein Fahrdynamiker par excellence.
Als Alfa Romeo Veloce ist er einem BMW X2 fahrdynamisch durchaus ebenbürtig: u.a. dank der in diesem Modell verbauten aktiven Radaufhängung. Aber auch die Frequenz-selektive Aufhängung der anderen Ausstattungen weiß, zu überzeugen: in puncto Dynamik wie in puncto Komfort. Überzeugt haben uns im Test auch das elektronische Sperrdifferential und das ″Integrierte Bremssystem″ mit seinen Vierkolben-Festsätteln. Die beiden arbeiten intensiv zusammen: um die Traktion zu verbessern und das Untersteuern zu minimieren.
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Alfa wird digital und assistiert mit mehr Kompetenz
Den eigenen Spieltrieb lebt Alfa Romeo beim Tonale indes auch bei der Interieur- und Assisten-Elektronik aus. Ab Werk strahlen uns zwei digitale Anzeigen entgegen: ein gut 12 Zoll großes Digitaldisplay hinter dem Lenkrad und ein zentraler, gut 10 Zoll großer Touchscreen. Das dazugehörige Infotainment basiert auf Android, hat den Alexa-Sprachassistenten mit an Bord – und lässt sich “Over-the-Air” aktualisieren. Ein Tom-Tom-Navi ist ab der “Sprint”-Ausstattung serienmäßig integriert. Eine digitale Novität ist die Integration eines digitalen, fälschungssicheren Zertifikats (NFT).
Das Urteil, ob diese Token mehr sind als eine Spielerei steht noch aus. Dass autonome Assistenzsysteme der Stufe 2 die Sicherheit und den Fahrkomfort erhöhen, ist indes gewiss. Systeme wie ein intelligenter Geschwindigkeits-Regler oder ein Stauassistent sind teils ab Werk und teils als Option im Angebot. Apropos Angebot. Wie viel kostet der neue Tonale eigentlich? Mindestens 35.550 Euro – und damit einige tausend Euro weniger als X2 und Kollegen.
Technische Daten des Alfa Romeo Tonale |
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PS-Anzahl: | min. 130 PS | max. 160 PS |
kW-Anzahl: | min. 96 kW | max. 118 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch Benzin: | 6,1-6,5 l/100 km | |
CO₂-Emission | 139-148 g/km | |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 35.500 Euro | |
Stand der Daten: | 05.07.2022 |
Konkurrenzmodelle
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Unser Fazit zum Alfa Romeo Tonale
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 05.07.2022
it dem Tonale nimmt Alfa Romeo – gewohnt dynamisch und elegant – die Passage in die automobile Moderne. Das kompakte SUV der unteren Mittelklasse ist der erste Alfa mit elektrifizierten Antrieben: zwei Mildhybrid-Benzinern und in Kürze einem Plug-in-Hybrid. Das Interieur zeigt sich erstmals voll digitalisiert, die Konnektivität und die Assistenz sind technisch erstmals auf der Höhe der Zeit. Und fahrdynamisch bleibt Alfa eine Ausnahmeerscheinung. Bei MeinAuto.de kostet das neue Alfa-SUV ab 35.138 Euro, sprich 4 % oder umgerechnet gut 1.200 Euro weniger als laut Liste.
5 von 5 Punkten
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