Seat Mii Test – kleiner Sparmeister
Die Benzinpreise steigen, geräumige Parklücken in den Cities werden immer rarer – und ein Ende dieser Misere ist nicht in Sicht. Wer da mit seinem Mittelklassewagen stundenlang im Stadtverkehr kreist oder an der Tankstelle die Benzinpreisuhr fröhlich rotieren sieht, dem steigt schon einmal die Zornesröte ins Gesicht.
Besitzer eines Seat Mii können diese Entwicklung hingegen in aller Ruhe betrachten: denn der Kleinstwagen aus Spanien, der seit April 2012 auch in Deutschland seine Kreis zieht, passt selbst in kleinste Parklücken und ist sparsam wie eine schottische Hausfrau. Was der Mii sonst noch kann, haben wir uns in einem ausführlichen Test angesehen.
Knapper Raum vorzüglich genutzt
Wenn man zum Test eines Autos aus der Mini-Klasse gerufen wird, stellt man sich auf einen, sagen wir einmal, kompakten ersten Eindruck ein – und in dieser Hinsicht ist auch der 3,5 Meter lange und etwa 1,6 Meter breite Seat Mii keine große Überraschung. Überraschender ist da schon, was Seat aus dem verfügbaren Raum gemacht hat, vor allem beim Fünftürer.
Das Ein- und Aussteigen gelingt ohne gesundheitsgefährdende Verrenkungen, die Kopf und Beinfreiheit ist vorne schon beinahe freizügig; nur im Fond mangelt es langen Beinen an Platz.
Für all jene, die im Seat Mii auch einmal zu viert unterwegs sein wollen, ist der Fünftürer also die richtige Wahl. Zwar lässt sich auch der Dreitürer mit 4 Personen “bestücken”, aber nur recht umständlich. Insbesondere das Umklappen der Vordersitze ist nicht ideal gelöst, da der angebotene Raum zum Einsteigen klein ist und der Vordersitz zu allem Überdruss nicht automatisch in die Ausgangsposition zurück geht.
Ob nun aber drei- oder fünftürig, der Seat Mii gewährt dem Fahrer in jedem Fall eine sehr gute Rundumsicht; die vergleichsweise tiefliegenden Seitenscheiben erweisen sich hier als wahrer Segen und stellen im Verein mit den kompakten Außenmaßen sicher, dass der kleine Spanier auch in halbe Parklücken passt.
Zu imponieren versteht der Seat Mii überdies auch mit seinem Kofferraumvolumen von 251 bzw. 951 Litern. In der Liga der Minis spielt er damit ganz oben mit.
Weniger imposant, vielmehr pragmatisch, ja schon fast nüchtern präsentiert sich hingegen der Innenraum des “VW up! Bruders” – Die Materialien sind jedoch genau verarbeitet und das Bedienkonzept ist schlüssig und eingängig. Aus der wohlgeordneten Reihe tanzt hier lediglich das Lenkrad, das zwar in der Höhe, nicht aber in der Tiefe verstellbar ist; und die nicht höhenverstellbare Kopfstütze.
Sicherheit: der Kleine ganz groß
Wer – wie der Testfahrer – gewöhnlich mit einem Mittelklassewagen unterwegs ist, den beschleicht in puncto Sicherheit beim Einsteigen in einen Kleinstwagen vielfach noch ein mulmiges Gefühl. Seat hat sich beim Mii aber gerade in diesem Punkt viel Mühe gegeben, was durch die 5-Sterne Höchstnote im Euro-NCAP-Crashtest bestätigt wird: Neben serienmäßigen Sicherheitsausstattungen wie ABS (mit elektronischer Bremskraftverteilung), Front- bzw. Kopf-Thorax-Airbags und dem Isofix-Kindersitz-Sicherungssystem inklusive Top-Tether-Verankerung ist hier besonders der Safety Assistent hervorzuheben. Er tastet per Lasersensor die Umgebung im Umkreis von 10 Metern ab. Bei drohender Gefahr unterstützt er den Fahrer beim Bremsen oder bringt den Kleinen automatisch zum Stillstand. Für 225 Euro Aufpreis sicherlich eine sehr lohnenswerte Investition.
Seat Mii – das sparsame Leichtgewicht
Nach so viel Sicherheit und Design interessiert uns nun aber, was man im Seat Mii unter die Motorhaube gepackt hat? Die Antwort lautet drei Zylinder mit summa summarum 999 Kubikzentimeter Hubraum, Mehrpunkteinspritzung und 60 respektive 75 PS. Die beiden Ottomotor-Varianten verfügen über ein Drehmoment von 95 Nm und werden in insgesamt 6 Ausführungen angeboten: Ohne oder mit Spritspartechnologien (Ecomotive) und mit 5-Gang-Handschaltung oder Automatikgetriebe. Der EU-Verbrauch des in Bratislava gefertigten Spaniers bewegt sich je nach Motorvariante zwischen äußerst sparsamen 4,1 und 4,7 Litern Superbenzin.
Soweit die nackten Zahlen, doch wie verhalten sich die Motoren im Fahrbetrieb? Sowohl dem 60 wie dem 75 PS starken Ottomotor ist zunächst ein etwas ruppiger Leerlauf eigen. In voller Fahrt zeigen sich die Benziner aber sehr kultiviert und recht spritzig: So beschleunigt die 75 PS-Variante den knapp 900 kg leichten Seat Mii etwa in gut 13 Sekunden auf 100 km/h. Für regelmäßige Überlandfahrten ist deshalb diese Motorenvariante zu empfehlen – der schwächere Bruder fühlt sich vornehmlich in der Stadt am wohlsten.
Sparsamkeit ist am Ende aber nicht nur beim Verbrauch das Leitmotiv, dasselbe Motto passt auch vorzüglich auf die Preisgestaltung des Seat Mii. Bei MeinAuto.de gibt es den kleinen Sparmeister Seat Mii bereits weit unter 10.000 Euro.
(nau)