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Renault Koleos im Test: der ungleiche X-Trail-Zwilling startet neu durch

Renault musste bei der ersten Generation des Koleos erkennen: Selbst ein SUV ist kein Selbstläufer. Anders als bei seinem technischen Zwilling, dem Nissan X-Trail, hielt sich der Erfolg des Koleos in Grenzen. Mit der vor Kurzem vorgestellten zweiten Generation geht Renault das Projekt Groß-SUV jetzt noch einmal an. Ob der Koleos II gegen einen Skoda Kodiaq oder einen VW Touareg ankommt? Wir haben es getestet.

Koleos wird in Generation II zum Koloss

Renault-Koleos-2017-ausen-vorne-hoch2015 hat Renault die Produktion des Koleos I mangels Erfolg eingestellt und an seinen Platz den Kadjar gesetzt. Jetzt erlebt der Koleos eine kolossale Wiedergeburt. Renault lässt ihn in der zweiten Generation gleich um rund fünfzehn Zentimeter wachsen, sowohl was die Länge wie den Radstand betrifft. Summa summarum misst der Koleos jetzt 4,67 Meter in der Länge und 2,71 Meter zwischen den Achsen. Damit liegt er zwar noch zwei bzw. acht Zentimeter unter dem Klassenrichtwert, den der neue Klassenprimus, der Skoda Kodiaq, setzt. Platz finden wir im Renault trotzdem in Hülle und Fülle – ob hinter dem Steuer, zu dessen rechter Seite; oder in der zweiten Reihe. Im Fond fällt der Unterschied zum Vorgänger am größten aus, vor allem was die Beinfreiheit anbelangt. Auch das Einsteigen erweist sich dank der großen, weit öffnenden Türen als lockere Aufwärmübung. Eine dritte Sitzreihe gibt es für den Franzosen allerdings nicht. Fehlt dafür schlicht der Platz? Angesichts der Tatsache, dass sie ins Schwestermodell X-Trail ohne Probleme passt, mutet das seltsam an. Fest steht aber:

Renault-Koleos-2017-innen-kofferraumTrotz der identischen technischen Basis unterscheidet sich der Koleos räumlich vom X-Trail. Besonders groß fällt der Unterschied im Heck aus. Das gleichlange Nissan-SUV packt 550 bis 1.982 Liter in den Kofferraum, d.h. fast so viel wie der Kodiaq (650-2.065 Liter). In den des Renaults passen hingegen nur 530 bis 1.677 Liter. Wobei das „Nur“ relativ zu sehen ist. Der deutlich längere VW Touareg z.B. verstaut 697 bis 1.642 Liter – klein ist der Kofferraum des Koleos also nicht. Dennoch scheinen die Franzosen auf Nummer sicher gegangen zu sein. Bei der Ausstattung jedenfalls lassen sie sich nicht lumpen. Im Koleos wehen einem schon in der Werksausstattung automatisch klimatisierte Winde um die Nase – selbst in dieser Preisklasse beileibe keine Selbstverständlichkeit. Ebenso nicht selbstverständlich ist, dass ein Navi und eine Smartphonekoppelung serienmäßig verbaut werden. Schaltzentrale des „Renault R-LINK 2“-Online-Infotainmentsystems ist in der „Life“-Linie ein zentral positionierter, aufrechter 7-Zoll-Touchscreen. In der nächsthöheren Ausstattung „Intens“ wächst seine Diagonale auf 8,7-Zoll; die Position im Herzen der Mittelkonsole bleibt. In der Topausstattung „Initiale Paris“ wächst schließlich noch das Audio-Ensemble: und zwar um eine edle Bose-Soundanlage mit 12 Lautsprechern.

Renault verzichtet beim Koleos auf Benziner

Renault-Koleos-2017-ausen-seiteVom Weg, den Nissan mit dem X-Trail beschreitet, weicht Renault auch beim Motorensortiment des Koleos ab. Im Nissan rackern sowohl Benziner wie Diesel. Im Renault-SUV muss man sich hierzulande – wie in ganz Europa – mit zwei Dieselmotoren bescheiden, die in drei Varianten dargereicht werden. Große benzinbefeuerte Saugmotoren wie beim Vorgängers gibt es in Generation zwei nur in Übersee. Bei der derzeitigen Diesellage finden wir das schade, wobei die Selbstzünder – soweit für uns im Test feststellbar – keinen Grund zur Klagen geben. Der Basisdiesel dCi 130 treibt den 1,6 Tonnen schweren Koleos zwar nicht temperamentvoll an (Kraftstoffverbrauch: 4,9 Liter auf 100 km, 128 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A): 11,4 Sekunden dauert der 0-100-Sprint, die Höchstgeschwindigkeit stockt bei 184 km/h. Aber er zeigt sich im Test als ruhiger, ausreichend elastischer und recht sparsamer Begleiter. Mit rund sechs Litern finden wir im Test das Auslangen.

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Renault-Koleos-2017-ausen-hinten-schraegDer zweite Diesel im Angebot, die Zweilitermaschine dCi 175, arbeitet weniger genügsam: Weder in der Kombination 6-Gang-Handschaltung und „All Mode“-Allrad (Kraftstoffverbrauch: 5,6 Liter auf 100 km, 148 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B); noch in der Kombination Allrad und stufenlose Automatik X-tronic (Kraftstoffverbrauch: 5,9 Liter auf 100 km, 156 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). In der Praxis braucht er mindestens einen Liter mehr als sein kleiner Dieselbruder. Dafür zieht der Koleos – obwohl er mit dem stärkeren Diesel rund 200 Kilo mehr auf den wohlgeformten Hüften hat – spürbar schwungvoller an: insbesondere mit der Automatik. Mit ihr absolviert das SUV den Antritt von null auf hundert in rund 9,5 Sekunden, also gut zwei Sekunden schneller als mit dem schwächeren Selbstzünder; und auch gut eine Sekunden schneller als mit der 6-Gang-Handschaltung. Bei Mehrkosten von 1.900 Euro und einem Mehrverbrauch von wenigen Zehntellitern ist die Automatik also durchaus eine Überlegung wert.

Koleos: geländegängig, komfortable und reicht bestückt

Einen Pferdefuß hat die X-tronic-Automatik jedoch, vor allem für jene, die häufig mit Anhänger unterwegs sind. Die erlaubte Zuglast sinkt mit ihr um 350 auf 1.650 Kilo; bei der 6-Gang-Handschaltung dürfen zwei Tonnen in den Hänger. Das ist insofern schade, weil der allradgetriebene Koleos die zwei Tonnen locker im Griff hat. Ähnlich souverän agiert das SUV mit dem „All Mode“-Allradantrieb abseits asphaltierter Pfade. Dabei kann man im „Auto“-Modus das System selbst entscheiden lassen, wie viel des Drehmoments auf die jeweiligen Achsen verteilt werden soll. Alternativ dazu stellt man den Antrieb auf die „Lock“-Position und kraxelt mit permanentem Allrad und 21 Zentimeter Bodenfreiheit wie ein Geißbock durchs Gelände. Zurück auf festem Untergrund cruist der Koleos in der „2×4“-Einstellung als herkömmlicher Fronttriebler spritsparend durch die Lande.

Renault-Koleos-2017-innen-cockpitAuf asphaltierten Wegen erweist sich der Franzose als echter Leisetreter, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. In der Topausstattung „Initiale Paris“ ist die Ruhe dank der speziellen Schallschutzverglasung auch akustisch präsent. In puncto Sicherheit gibt es indessen schon in der Basisausstattung „Life“ keinen Grund zur Unruhe. Renault baut serienmäßig einen Frontkollisionswarner, eine Berganfahrhilfe, einen Notbremsassistenten;  eine piepsende Einparkhilfe hinten, einen Spurhaltewarner, eine Verkehrszeichenerkennung (mit Geschwindigkeitswarner) und einen Tempopiloten ein. In der „Intens“-Ausstattung legen sie  Voll-LED-Scheinwerfer, einen automatisch abblendenden Innenspiegel und einen Fernlichtassistent drauf. Dazu gesellen sich außerdem ein Toter-Winkel-Warner, eine Rückfahrkamera und eine Rundum-Einparkhilfe. Halbherzigkeit kann man den Franzosen beim neuen Koleos wahrlich nicht vorwerfen.

Technische Daten des Renault Koleos:
PS-Anzahl: min. 130 PS max. 177 PS
kW-Anzahl: min. 96 kW max. 130 kW
Antriebsart: Frontantrieb oder 4×4 Allradantrieb
Getriebeart: Manuell oder Automatik
Kraftstoffart: Diesel
Verbrauch (kombiniert): min. 4,6 l/100km max 5,9 l/100km
CO2-Emission: min. 120 g/km max. 156 g/km
Effizienzklasse: min. A max. B
Abgasnorm: Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 30.900 Euro
Link zum Konfigurator: Hier den Renault Koleos konfigurieren

Fazit zum Renault Koleos Test

MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der neue Renault Koleos vermeidet die Fehler des Vorgängers. Er ist schicker, größer, geräumiger und – selbst im Vergleich mit der Konkurrenz – ausgesprochen gut ausgestattet. Einen Makel hat der Neue aber: Für uns ist es das Fehlen eines Benziners. Bei MeinAuto.de gibt es die zweite Generation jetzt ab 23.646 Euro, spricht rund 8.000 Euro respektive fast 26% günstiger als im herkömmlichen Autohaus

     
4 von 5 Punkten

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