Range Rover Evoque II im Test (2019): edles Kompakt-SUV wagt erste Elektrifizierungsschritte
Nach seinem Debüt 2011 hat sich der Range Rover Evoque rasch einen Namen gemacht: dank seiner schnittigen Form, seines stabilen Werts, seiner Kletterfähigkeiten – und seines satten Preises. Der hat seiner Beliebtheit keinen Abbruch getan; in Deutschland wurden bis dato gut 40.000 Einheiten verkauft. Ab April 2019 liefert Land Rover Generation II aus. Wie gut der neue Herausforderer des BMW X1 und Volvo XC40 ist, klären wir im Test.
Inhalte des Testberichts zum Range Rover Evoque:
Evoque II glänzt mit schlichter Eleganz & mehr Freiraum
Dass der Range Rover Evoque I en vogue ist, hat er der Summe seiner positiven Eigenschaften zu verdanken. Eine Qualität aber hat dem kompakten SUV besondere Attraktivität verliehen: die ungewöhnliche Form. Die Dachlinie fällt nach hinten leicht ab, die Fensterlinie steigt dezent an – eine zweifarbige Lackierung bringt die Zuspitzung optisch zur Geltung. Das Ergebnis: Ein offener, coupéhafter V-Zuschnitt des Hecks, der nicht nur vielen „Evoquisti“ den Kopf verdrehte. Ihnen sei zur Beruhigung gesagt: Der neue Evoque hat sich diese optische Reize erhalten. Anders als der Vorgänger verzichtet der zweite Spross aber auf Lichtkanten und Sicken im Blech. Staubtrockene, ebene Flächen dominieren, was den Reiz der aalglatten Schönheit nur noch erhöht. Der Blick des Crossovers aus dem Hause Land Rover tut sein Übriges. Die Scheinwerfer sind vorne wie hinten geheimnisvoll zusammengenkiffen – oder nüchtern gesprochen, sichtlich schmaler als die der ersten Baureihe. Schmaler ist jedoch nicht gleichbedeutend mit schwächer. Ab dem „SE“-Ausstattungspaket sind alle Lampen im Frontstrahler sensorgesteuerte LEDs; in der „First Edition“-Topausstattung verbauen die Briten besonders helle Matrix-LED-Scheinwerfer (sonst 2.000 Euro Aufpreis).
Strahlend ist auch der Auftritt des neuen Evoque-Innenraums, bei dem sich die Designer den luxuriösen Range Rover Velar zum Vorbild genommen haben. Erneut dominiert eine zurückgenommene Schlichtheit das Bild – diese Reduktion ist jedoch nur oberflächlich. Denn der zweite Evoque ist wieder ein besonders edel und hochwertig eingerichteter Vertreter seiner Klasse. Schon im Basisausstattungspaket „S“ verwöhnt der Brite mit einer sorgfältigen Verarbeitung und ausgesuchten Materialien, etwa einer gegerbten Lederausstattung. Die Vordersitze sind mehrfach elektrisch verstellbar und das Infotainment spielt bereits alle wesentlichen Konnektivitäts-Kunststücke: Es navigiert, baut einen WiFi-Hotspot auf, assistiert dem Lenker mit dem lernfähigen „Butler-Service“ „Smart Settings“; und bindet moderne Smartphones via Android Auto und Apple CarPlay ein. Über einen zehn Zoll großen Touchscreen hat man alles im Blick – virtuell zumindest. Der analoge Ausblick ist aufgrund des anreizenden Zuschnitts nicht der Beste.
Mildhybride Motoren zum Marktstart, Plug-in-Hybrid im Laufe des Jahres
Das Platzangebot indessen hat zugelegt: obwohl die Außenabmessungen des zweiten Evoque praktisch identisch mit denen des ersten sind. Einzige Abweichung ist der Radstand, der um zwei Zentimeter auf 2,68 Meter anwächst. Dieses Plus räumt insbesondere den Beinen der Fondpassagiere zusätzlichen Entfaltungsspielraum ein. Gewachsen ist außerdem die Zahl sowie das Volumen der Staumöglichkeiten; und das Ausmaß des Stauraums. Er fasst statt 575 jetzt 591 Liter, weil die Geländewagenbauer aus Solihull die Innenbreite des Kofferraums erweitern konnten; eine entsprechend breitere Ladeluke vereinfacht das Beladen. Erweitern lässt sich der Stauraum auch durch das Umklappen der Rücksitzlehnen (im Verhältnis 2:1:2); der Stauraum steigt auf 1.383 Liter, bisher waren es 1.445). Damit schleppt sich der Evoque II in puncto Transportvolumen im Mittelfeld ab. Die neue Offroad-Version des VW Tiguan packt mit 605 bis 1.655 Litern mehr ein, der Audi Q3 mit 530 bis 1.525 ähnlich viel, der Mercedes GLA mit 421 bis 1.235 weniger. Als Zugtier positioniert sich das kompakte Land-Rover-SUV hingegen weit vorne. Je nach Motorisierung und Übersetzung zieht er eine gebremste Anhängerlast von 1,6 bis 2,0 Tonnen. Apropos Motoren: Zum Marktstart stehen zwei Vierzylinder-Maschinen zur Wahl, die in ihrer Grundform bereits seit der Modellpflege des Vorgängers für Schub gesorgt haben.
Für die zweite Generation haben die Briten den Zweiliter-Vierzylinderbenziner wie den Zweiliter-Vierzylinder-Diesel jedoch an die Euro-6d-temp-Abgasnorm angepasst und leicht elektrifiziert (Mildhybrid). In einem zweiten Schritt wird noch dieses Jahr eine stärkere Elektrifizierung folgen – und zwar in Form eines Plug-in-Hybrid-Motors, der seine elektrische Energie vornehmlich aus der Steckdose bezieht. Den Part des Verbrennungsmotors übernimmt ein nagelneuer Dreizylinder-Benziner, der im Laufe der nächsten Monate auch als Solist im Sortiment auftauchen soll. So viel zur motorischen Zukunft des Evoque, zurück zu den Antreibern, die aktuell bestellbar sind. Beginnen wir mit den drei Leistungsstufen des Zweiliter-Benziners Ingenium Si4. Sie leisten 200, 250 und 300 PS sowie ein Spitzendrehmoment von 340, 385 und 400 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,8/8,0/8,2 Liter auf 100 km, 178/182/188 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B-C/C/C). Alle drei Varianten sind mit der zackigen, noch feiner abgestimmten 9-Gang-Automatik gekoppelt. Alle drei Motoren sprechen dank der Twinscroll-Turbo-Technologie – eine Spielart des Biturbo-Konzepts mit doppelter Abgasführung – besonders direkt an. Und alle drei produzieren richtig Dampf. Der Top-Benziner schafft den 0-100-Antritt im Test bspw. in sechseinhalb Sekunden, in der Spitze sollen gut 240 km/h möglich sein.
Sperriges Handling in der Stadt, neue Perspektiven im Gelände
Bei den derzeitigen Straßenverhältnissen haben wir auf eine Überprüfung dieser Behauptung verzichtet. Stattdessen konnten wir das neue Mildhybrid-System einem ersten Härtetest unterziehen. Den Benzinern des Evoque II assistiert beim Antreiben ein Riemen-Starter-Generator mit rund 100 Nm, der die beim Verzögern und Bremsen entstehende Energie in einem Akku speichert. Die kleine Batterie sitzt im Unterboden, wo sie keinen Stau- bzw. Innenraum konsumiert; und wo sie ihre Energie bei Bedarf rasch abgeben kann. Der zusätzliche Elektro-Boost soll beim Spritsparen helfen – Land Rover spricht von gut fünf Prozent. Die große Stirnfläche, der mäßige cw-Wert sowie das hohe Gewicht treiben den Benzinverbrauch dennoch in Regionen um die 9 Liter. Der Vierzylinder-Diesel beweist jedoch, dass das Mildhybridsystem unter den richtigen Voraussetzungen seine Aufgabe erfüllt. Der Td4 ist mit 150 PS auch ohne Elektro-Unterstützung, ohne das adaptive Allradsystem „Active Driveline“ und als Handschalter mit sechs Gängen erhältlich (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,4 Liter auf 100 km, 143 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D). In dieser Konstellation verbrennt der Zweiliter-Diesel 0,2 Liter weniger als in der Kombination mit Mildhybrid, 9-Gang-Automatik und Allradantrieb – bei einem Mehrgewicht von gut 100 Kilo ein überraschend geringer Mehrverbrauch.
Der Basisdiesel ist trotzdem interessant, da er den Preis um gut 5.000 Euro drückt. In den elektrifizierten Varianten ist der Td4 mit 150, 180 und 240 PS respektive 380, 420 und 500 Nm erhältlich (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,6/5,8/6,3 Liter auf 100 km, 149/152/165 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Was das Temperament betrifft, hat uns der Topdiesel mit doppelter Turboaufladung überzeugt; das ausgewogenste Angebot des Trios ist die Ausbaustufe mit 180 PS. Apropos ausgewogen. Land Rover ist es gelungen, die Kletterfähigkeiten und das Handling auf asphaltiertem Untergrund in der Qualität besser auszutarieren. Dank überarbeiteter Federn und einer neuen Hinterachse liegt der Evoque auch bei hohem Tempo fein auf der Straße; nur in der Stadt bewegt er sich aufgrund des 11,6 Meter großen Wendekreises leidlich ungeschickt. Von seinen Kletterfähigkeiten hat das SUV nichts eingebüßt, die Wattiefe hat sogar um hundert Millimeter zugelegt (600mm). Außerdem kann das neue Modell mit einem besonderen Clou für gewagte Kletterpartien aufwarten. Die „Clear Sight Ground View“-Technologie lässt – dank diverser Kameras in den Außenspiegeln und im Kühlergrill – virtuell die Motorhaube verschwinden; und im zentralen Display den Untergrund glasklar zum Vorschein treten.
Technische Daten des Range Rover Evoque |
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PS-Anzahl: | min. 150 PS | max. 300 PS |
kW-Anzahl: | min. 110 kW | max. 221 kW |
Antriebsart: | 4×4-Antrieb oder Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,4 l/100km | max 8,1 l/100km |
CO2-Emission: | min. 143 g/km | max. 186 g/km |
Effizienzklasse: | min. B | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 36.638,66 Euro | |
Stand der Daten: | 08.01.2019 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Range Rover Evoque Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Fazit: Der neue Range Rover Evoque bleibt sich optisch treu. Die typische Coupéform besteht fort, neue Scheinwerfer und plane Oberflächen verleihen ihr zusätzlichen Reiz. Innen trumpft das kompakte SUV mit eleganter Zurückhaltung und üppiger Konnektivitäts-Ausstattung auf. Die bekannten Diesel- und Benzin-Motoren haben die Briten – mit Erfolg – leicht hybridisiert; ein Plug-in-Hybrid kommt noch 2019 ebenso wie ein kleiner Dreizylinder-Benziner. Auf MeinAuto.de ist der edle Crossover zu einer Rate ab 267 Euro bzw. einem Preis von 34.998 Euro, 22,0% oder umgerechnet fast 9.600 Euro unter dem Listenpreis erhältlich.
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