Peugeot Partner Tepee im Test (2018): Kaufen oder auf den Rifter warten?
Der Partner Tepee, Peugeots kompakter Hochdachkombi, ist in die Jahre gekommen. Die zweite Generation debütierte 2008, die letzte Modellpflege datiert auf das Jahr 2015: und mit dem Rifter steht der Nachfolger bereit. Der neue Minivan der Franzosen – wieder ein enger Verwandter des Citroen Berlingo und Opel Combo – wird jedoch erst im September starten. Für uns die Gelegenheit, das verdiente aktuelle Modell zu testen. Ein Modellwechsel birgt häufig die Chance auf ein Schnäppchen. Trifft das auch auf den Partner Tepee zu?
Partner Tepee: Der kompakte Van mit dem gigantischen Stauraum
Trotz seines ungewöhnlichen Namens war der Partner Tepee zeitlebens ein unscheinbarer Vertreter der ohnehin recht farblosen Gattung der kompakten Vans. Modischer Schick und trendiger Tand – das sind Eigenschaften, die beim Peugeot weit unten auf der Prioritätenliste stehen. Damit ist er unter den Hochdachkombis nicht allein. Sie interpretieren das Konzept der automobilen Mobilität buchstäblich und verstehen sich in erster Linie als Fortbewegungs- und Transportmittel. Zyniker sagen – genau so sehen sie aus. Doch wie so oft liegt die Schönheit im Auge des Betrachters. Minivans mögen aussehen wie Arbeitsgeräte. Aber die handlichen und funktionalen Formen haben ihren Charme. Das zeigt sich auch am Partner Tepee und seinem Bruder, dem Berlingo. Beide legen in der Zulassungsstatistik wieder zu. Der schlichte, robuste Auftritt scheint diesem Trend nicht im Wege zu stehen; dezente Nachbesserungen schaden dennoch nicht. Die Modellpflege 2015 hat insbesondere das Aussehen der Front modifiziert. Die kräftige Schürze, die klar gezeichneten Linien des Kühlergrills und der Scheinwerfer, sie verleihen der Optik mehr Kraft. Die ist nicht nur eine aufgesetzte, sondern eine reale Stärke des Partner Tepee.
Mit einem Gepäckraumvolumen von 675 bis 3.000 Litern und einer Zuladung von maximal 600 Kilo ist der 4,38 Meter lange Minivan ein veritabler Lastesel. Weder der Ford Tourneo Connect noch der VW Caddy – beide zwei fingerbreit länger – kommen mit diesem Packmaß mit; bei ihnen ist der Kofferraum mit 2.420 bzw. 2.852 Litern voll. Der Stauraum des Tepee ist zudem praktisch: Die Ladekante liegt angenehm niedrig, die große Heckklappe öffnet leicht und hoch; unter ihr steht man mit 1,85 Metern problemlos stramm. Das Zusammenspiel von Fondsitzen und Stauraum ist abwechslungsreich. Ab der zweithöchsten Ausstattung „Outdoor“ verbaut Peugeot hinten drei Einzelsitze, die sich separat umklappen und ausbauen lassen. Die Tiefe des Laderaums wächst so von 95 auf fast 135 Zentimeter. Was will man mehr – vielleicht hinten eine zweite Sitzreihe? Auch hier ist der Partner Tepee der richtige Partner, allerdings nur in der Topausstattung „Allure“. Unsere Wunschliste in puncto Kofferraum ist trotzdem kurz. Wünschen würden wir uns eine einfache Methode, die Sitze im Boden verschwinden zu lassen. Die wird erst der Nachfolger bieten – mit dem System „Magic Flat“, das ab Mitte 2019 verfügbar sein soll.
Praktikables Interieur & pragmatische Motorenauswahl
Wir wechseln den Schauplatz und nehmen im Fond Platz. Den Weg dorthin finden wir ab Werk über die rechtsseitige Schiebetür, die 64 Zentimeter weit öffnet. Ab der zweiten Ausstattung „Active“ bekommt sie links Gesellschaft – der Partner Tepee wird vom Vier- zum Fünftürer. An der Tatsache, dass es hinten wie vorne im Cockpit viel Platz gibt, ändert dieser Zuzug nichts. Der 2,73 Meter lange Radstand kommt in jedem Fall fruchtbar zur Geltung. Neben dem großzügigen Platzangebot überzeugt der Peugeot mit vielen nützlichen Details – allerdings erst in den höheren Ausstattungslinien oder mit den optionalen Zusatzpaketen. Angenehm aufgefallen sind uns die seitlichen Armlehnen im Fahrerraum, die praktischen Klapptische auf dem Rücken der Vordersitze, die sich separat öffnende Scheibe im Heck; sowie die Ablagefächer unter den Rücksitzen. Die Einrichtung selbst ist sorgfältig verarbeitet – besonders hochwertig erscheint sie mit ihren Hartplastikteilen nicht. Dafür erweist sich der Innenraum als pflegeleicht und das Cockpit als übersichtlich: auch was die Sicht nach außen anbelangt. In puncto Unterhaltungselektronik eröffnet der Partner Tepee ebenfalls vielsagende Einblicke – jedoch eher in die Entwicklungsgeschichte.
Das topmoderne „i-Cockpit“ der neuen Peugeot-Modelle wird erst im Rifter Einzug halten. Im aktuellen Fahrzeug muss man sich ab Werk mit einer Radio-Vorbereitung begnügen. Ein Radio mit Touchscreen und Smartphone-Koppelung installieren die Franzosen serienmäßig lediglich in der Topausstattung; optional kann es zu einem Navi aufgewertet werden. Anders gesagt: Das Infotainment-Angebot erreicht technisch und optisch kaum noch die Höhe der Zeit: aber es bietet alles, was man wirklich braucht. Zu einem ähnlichen Urteil kommen wir in Bezug auf das Motoren-Angebot. Die beiden Dieselmotoren sind für uns aktuell die bessere Wahl: Sowohl der Blue HDI 100 mit 100 PS und 254 Nm Drehmoment, der mit 5-Gang- oder automatisiertem 6-Gang-Getriebe ETG6 angeboten wird. (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,2 Liter auf 100 km, 109 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+); als auch der Blue HDI 120 mit 120 PS, 300 Nm und manueller 6-Gang-Schaltung (Kraftstoffverbrauch: 4,4 Liter auf 100 km, 114 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Beide schieben den Partner Tepee recht ruhig und kräftig an; und sie halten sich außerdem beim Verbrauch zurück.
Partner Tepee – gut gefedert, kräftig gebremst
Im Gegensatz dazu ist der hohe Verbrauch der große Schwachpunkt des aktuell einzigen Benziners: des 1,6-Liter-Saugers VTi 98 mit 98 PS und 152 Nm Spitzendrehmoment (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4 Liter auf 100 km, 148 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C) – acht Liter im Testschnitt sind zu viel, nicht zuletzt angesichts der mäßigen Fahrleistungen (0-100 km/h 12,8 Sekunden, Spitze 170 km/h). Der 2016 eingeführte Dreizylinder-Turbobenziner 1.2 PureTech 110 würde sich in beiden Disziplinen besser schlagen. Derzeit fehlt er im Angebot aber, weil er für die ab September – wohlgemerkt nur für neuzugelassene Pkws – geltende Abgasnorm fitgemacht wird. Mit dem dafür nötigen Ottopartikelfilter taucht er bereits in den Vorberichten zum Partner-Nachfolger Rifter auf; ob er den Weg zurück ins Tepee-Regal finden wird, ist derzeit unklar. Sicher ist indes: Wer bei den erwähnten Dieselaggregaten auf Nummer sicher gehen will, der sollte auf den Rifter warten.
Denn erst bei ihm wird Peugeot einen SCR-Stickstofffilter montieren, der für die Erfüllung der zukünftigen Norm 6d bzw. 6d-TEMP erforderlich ist. Und die muss ein Diesel erfüllen, um für die städtischen Umweltzonen und die drohenden Dieselfahrverboten in Zukunft gerüstet zu sein. Bei den Assistenz-Systemen bringt der Nachfolger ebenfalls Neues, u.a. eine Verkehrsschilderkennung, eine Anhänger-Stabilisierung und einen aktiven Spur- sowie Toter-Winkel-Assistenten; zudem werden auf Wunsch erstmals Voll-LED-Scheinwerfer verbaut. Im aktuellen Minivan muss man mit LED-Tagfahrlichtern, einer Geschwindigkeitsregelanlage und akustischen Einparkhilfen vorlieb nehmen; optional sind seit der Modellpflege ein City-Notbremsassistent und eine Rückfahrkamera erhältlich. Mit einem ausgewogenen, angenehm stabilen Fahrwerk, einer komfortablen Abstimmung und kräftigen Bremsen (Bremsweg aus Tempo 100 knapp 37 Meter) besitzt der Partner Tepee jedoch von Haus aus jene Sicherheitsmerkmale, die jedem Familienauto zur Zier gereichen.
Technische Daten des Peugeot Partner Tepee: | ||
---|---|---|
PS-Anzahl: | min. 98 PS | max. 120 PS |
kW-Anzahl: | min. 72 kW | max. 88 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,1 l/100km | max 6,4 l/100km |
CO2-Emission: | min. 109 g/km | max. 148 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 17.850 Euro | |
Stand der Daten: | 11.04.2018 |
Konkurrenzmodelle
In unserem Autohaus online finden Sie zahlreiche weitere preiswerte Neuwagen aus dem Segment der Vans. Z.B. den Citroen Berlingo ab 15.489 Euro und 34,8%, den VW Caddy ab 14.718 Euro und 30,1%, oder den Renault Kangoo ab 13.540 Euro und 26,7% Neuwagen Rabatt. Ein attraktives Autoleasing – eine unserer vielen günstigen Optionen der Finanzierung – rundet unser Angebot auf Wunsch ab.
Fazit zum Peugeot Partner Tepee Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Peugeot Partner Tepee ist nach wie vor ein sicherer, grundsolider und äußert übersichtlicher Van. Sein größter Pluspunkt bleibt das gigantische Platz- und Stauraumangebot. Bei den Motoren und der Ausstattung merkt man ihm das Alter an. Dafür lockt er mit einem fetten Preisnachlass. Bei MeinAuto.de startet der Partner ab 11.739 Euro, fast 7.000 Euro bzw. 39% unter dem Listenpreis.
5 von 5 Punkten