Peugeot 2008 Test: preiswerter Mini-SUV mit reichlich Platz
Nicht erst seit dem Teufelsritt von Rallyeweltmeister Sebastien Loeb auf den berühmt-berüchtigten Pikes Peak weiß man: in einem Peugeot 208 stecken viele Talente. Mit dem Peugeot 2008 zeigt die französische Traditionsautoschmiede nun, dass im 208 auch ein SUV schlummert. Was der kann, haben wir uns in einem Test angesehen.
Klein im Format, groß im Platzangebot
Bei unserem ersten Treffen mit dem Peugeot 2008 sind wir zunächst einmal eines: wir sind überrascht, überrascht, wie klein er in Wirklichkeit ist. Auf den Bildern hat er nämlich viel größer, stattlicher gewirkt – eine “Täuschung”, an der die hohe, intensiv konturierte Motorhaube nicht ganz unschuldig sein dürfte. Mit 4.159 Millimetern in der Länge, 1.829 in der Breite und 1.556 in der Höhe ist der 2008 aber schlicht ein geländetauglicher Kleinwagen. Zahlen lügen eben nicht.
Oder doch? Als wir in Peugeots neuer Crossover-Limousine Platz nehmen, erkennen wir, dass wir uns erneut täuschen ließen: von einem spärlichen Platzangebot, wie es die kleinen Abmessungen vermuten lassen, kann keine Rede sein. Dank eines Radstandes von 2.538 Millimetern geizt der Peugeot 2008 weder auf den Vordersitzen noch auf der Rückbank mit Bewegungsspielraum. Da man vorne nicht nur geräumig, sondern auch sehr hoch sitzt, paart sich das freizügige Platzangebot mit einem weit offenen Aus- und Überblick nach allen Seiten.
Für die Fahrgäste im Fond hat sich Peugeot allerdings ein irritierendes Willkommensgeschenk einfallen lassen. Die auf Höhe der B-Säule angehobene Dachlinie suggeriert, dass der Kopf beim Einsteigen mehr Platz hat. Dieser Eindruck täuscht jedoch: Der hintere Türausschnitt macht die angedeutet Stufe nicht mit und es soll Testfahrer geben, die sich an dieser nicht vorhandenen Stufe den Kopf gestoßen haben.
Beim Verstauen der Gepäckstücke legt uns der 2008 hingegen keine Hindernisse in den Weg. Mit 360 bzw. 1.194 Litern Fassungsvermögen ist der Kofferraum bspw. fast so groß wie der des VW Golfs; zudem überzeugt er mit einer niedrigen Ladekante und einem bei umgelegter Rückbank vollkommen ebenen Ladeboden.
Eleganz in Ruhe und Bewegung
Nachdem das Reisegepäck verstaut ist, kehren wir ins Cockpit zurück, das uns ohne Ecken und Kanten, dafür aber mit bei Peugeot lange vermisster Eleganz und gefälligen Details empfängt (LED-Leisten im Fahrzeugdach, Leuchtringe um die Anzeigen, etc.).
Eleganz und Komfort beweist der Peugeot 2008 dann auch in Bewegung. Mit Hilfe des winzigen Lenkrads, das die Lenkbefehle präzise weitergibt, lässt sich das kleine und mit 1.200 kg recht leichte SUV zielsicher und agil durch den Stadtverkehr bewegen. Der 2008 dämpft dabei souverän und bequem die Straßenunebenheiten ab, nur bei langsamem Tempo wirkt er über Schlaglöchern etwas holprig.
Motoren – sparsame Dynamik
Bleibt im Zuge des Tests der bewegten Eigenschaften noch die Frage nach den Antrieben des 2008. Peugeot setzt hier auf ein ausgewogenes Motorensortiment und bietet jeweils zwei Diesel- und Benzinmotoren an.
Die Selbstzünder verfügen über 1,6 Liter Hubraum, vier Zylinder, Direkteinspritzung, Turbolader und ab Werk über eine Start-Stopp-Automatik. Der Basisdiesel leistet 92 PS bzw. 230 Nm und beschleunigt das Mini SUV in gut 11 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der größere Diesel schafft sogar 115 PS und 270 Nm und ist deshalb im Sprint auch rund 1 Sekunde schneller. Beim Verbrauch halten sich beide Selbstzünder zurück, auch wenn der NEFZ-Verbrauch von 4 Litern mit der üblichen Skepsis betrachtet werden muss.
Wer an der Zapfsäule lieber den Duft von Benzin in der Nase hat, der kann den Peugeot 2008 entweder mit einem Drei- oder Vierzylinder-Ottomotor ausstatten. Der dreizylindrige 1.2 VTI ist dabei mit 82 PS und bescheidenen 118 Nm Drehmoment überraschend umtriebig und trotzdem angenehm laufruhig. Wer mit dem SUV den Ballungsraum nur selten verlässt, ist mit ihm und seinem Topspeed von 169 km/h ausreichend motorisiert.
Alle anderen werden mit dem vierzylindrigen 1.6 VTI wahrscheinlich mehr Spaß haben. Mit ihm sprintet der Peugeot 2008 unter 10 Sekunden von 0 auf 100 und überzeugt überdies mit seiner Elastizität: 10,7 bzw. 14,3 Sekunden von 60 auf 100 km/h im 4. bzw. 5. Gang sind unter den kleinen SUVs ein Spitzenwert. Der Verbrauch des 1.6 VTI bleibt dabei moderat: wir kamen im Test mit ca. 8 Litern aus; bei sparsamer Fahrweise konnten wir sogar eine 5 vors Komma zaubern.
Mit dem Peugeot 2008 ist den Franzosen ein rundum stimmiger Einstieg in die Klasse der Mini-SUVs gelungen – und das zu einem sehr fairen Preis. Bei MeinAuto.de gibt es den 2008 etwa schon ab 13.633 Euro. (nau)