Opel Zafira Tourer Test: der Van als Auslaufmodell?
Er ist wahrscheinlich der letzte seiner Art, der Opel Zafira Tourer III. Den Nachfolger schicken die Rüsselsheimer 2016 nämlich nicht mehr als klassischen Familienvan, sondern als Kreuzung aus Kombi und SUV, als sogenanntes CUV (Crossover Utility Vehicle) ins Rennen gegen VW Touran, Citroën C4 Picasso und Kollegen. Ob das ein Fortschritt wird, müssen zukünftige Tests weisen. Wir haben uns in den aktuellen Zafira Tourer gesetzt, um uns noch einmal mit dessen Qualitäten auseinanderzusetzen.
Zafira Tourer bedeutet Platz im Übermaß
Zunächst wollen wir das Innenleben des Opel Zafira Tourer begutachten. Und der kompakte Van aus Rüsselsheim ist in dieser Hinsicht ein ganz Großer. Aus einer Länge von 4,66 Metern (und einem Radstand von 2,76 Metern) hat Opel hier so viel Freiraum herausgeholt, wie kaum ein anderer Autobauer. Ob lang gewachsene Erwachsene oder der quicklebendige Nachwuchs, ob im Cockpit oder auf der Rückbank – der Zafira Tourer bietet seinen Gästen Platz in Hülle und Fülle. Dieses reichhaltige Angebot ist natürlich ein Pfand, mit dem die Rüsselsheimer bei Komfort und Flexibilität wuchern können. Ab Werk lassen sich die drei Sitze hinten nicht nur eben umklappen, sondern auch in der Längsrichtung verstellen. Noch weitläufiger sind die Einstellungsmöglichkeiten der Rückbank mit dem Lounge-Sitzsystem (295 Euro Aufpreis, Serie in der Topausstattung „Innovation“). Mit ihm können die beiden äußeren Fondsitze seitlich bis zu 5 und längs bis zu 28 Zentimeter verschoben – und der Mittelsitz zur Armlehne umfunktioniert werden.
Für weitere 700 Euro baut Opel eine dritte Sitzreihe ein (Flex7-Sitzsystem). Das Lounge-Sitzsystem ist hier ebenso integriert wie zwei komplett versenkbare Sitze in Reihe drei, die über ein „Easy Entry“-System erreicht werden. Legt man die Sitze in Reihe zwei und drei ganz um, vergrößert sich der Kofferraum von 710 auf 1.860 bzw. von 152 auf 1.792 Liter (7-Sitzer). Die Konkurrenz packt hier aber teilweise sogar mehr ein. Beispiele: Der Renault Grand Scenic mit 785 bis 2.083 und der VW Touran mit 834 bis 1.980 Litern. Einen genauen Platzvergleich haben wir bereits zwischen dem Citroen Grand C4 Picasso, Ford Grand C-Max und dem Opel Zafira Tourer gemacht.
Und wo bleibt der Komfort? Den können sich die Eltern in Form der schlicht einzigartigen Ergonomiesitze ins Cockpit holen. Kostenpunkt für Fahrer und Beifahrer – 685 Euro. Doch auch das Auge wird im Cockpit verwöhnt. Die Materialien sind fein zusammengestellt und sorgfältig verarbeitet, bei der Zahl der Knöpfe haben es die Rüsselsheimer aber zu gut gemeint. Hier wäre weniger mehr. Der zentrale Drehregler fürs Infotainment-System zeigt es vor.
Motoren: Van wie Vielfalt
Nun wollen wir unsere Aufmerksamkeit aber den Motoren zu wenden. Beginnen wir bei den turbogeladenen Dieselaggregaten, wo zu Jahresanfang das Regal kräftig aufgeräumt wurde. Die Palette besteht jetzt aus jeweils zwei Varianten des 1.6 CDTi und des 2.0 CDTi. Der 1.6 CDTi mit 120 PS ist dabei der neue Basisdiesel. Er wird seit Mitte 2014 ausgeliefert und zieht den knapp 1,7 Tonnen schweren Zafira Tourer mit seinen 320 Nm Spitzendrehmoment in Etwas weniger als 13 Sekunden von 0 auf 100 – und in der Spitze auf 186 km/h. Die zweite Ausprägungen des 1,6 Liter großen Reihenvierzylinders stemmt 136 PS und ebenfalls 320 Nm auf die Kurbel: Der Standardsprint gelingt so rund 1,5 Sekunden schneller, beim Topspeed sind 7 km/h mehr möglich.
Hinsichtlich ihrer Leistung sind die beiden kleineren Turbodiesel damit guter Durchschnitt. In puncto Laufruhe und Laufkultur ragen sie jedoch heraus, nicht zuletzt im Vergleich mit dem Vorgänger 1.7 CDTi, einem echten Rüpel und Krawallbruder. Opel hat dafür das gesamte Konzept des Dieselaggregats umgekrempelt und alles sorgfältig verpackt. Mit dem Resultat, dass kaum noch ein Ton oder ein Vibrieren nach außen dringt. Verbessert wurde aber auch die Effizienz, wobei gerade der stärkere 1.6 CDTi überzeugt. Er ist zwar 2.000 Euro teurer, braucht nach NEFZ-Norm aber nur 4,1 Liter, der schwächere 4,5 (109 vs. 119 Gramm CO2). Im Test lautet der Vergleich 5,2 zu 5,5 Liter. Und was ist mit dem Zweiliter-Dieselmotoren? Von denen ist eigentlich nur die stärker Version mit 170 PS interessant, und hier wiederum vor allem die Ausführung mit der 6-Gang-Hanschaltung. Denn nur bei der stehen die starken Fahrleistungen – 9,8s 0-100, Spitze 208 km/h – in einem annehmbaren Verhältnis zum Mehrverbrauch (4,9 Liter).
Der Zafira Tourer liebt es komfortabel
Den 130 PS starken 2.0 CDTi 130 bietet Opel hingegen nur mit der 6-Gang-Automatik an – und die macht das Aggregat zu einer echten Dieselschleuder: 5,7 Liter nach NEFZ sind für einen Diesel im 21. Jahrhundert – gelinde gesagt – nicht mehr zeitgemäß. Die Benzin-, Erd- und Autogasmotoren für den Zafira sind zwar ebenfalls schon einige Semester alt, seit Anfang des Jahres genügen sie aber alle der Euro-6-Abgasnorm. Das Angebot reicht vom 1.4 Turbo mit 120 PS und 6,4 Litern Normverbrauch über den 1.4 LPG Auto- und den 1.6 CNG Flüssiggasmotor mit 140 bzw. 150 PS; bis hin zum 200 PS starken 1.6 Turbo mit 6,8 Litern Verbrauch.
Die guten, aber nicht unbedingt atemberaubenden Fahrleistungen dieser Motoren passen indes sehr gut zum Zafira Tourer. Denn der setzt ganz auf hohen Federungskomfort und umfangreiche Sicherheit – ein weiser Entschluss für einen Familienvan.
Fazit zum Familienauto
In puncto Raumangebot und Flexibilität zeigt der Opel Zafira Tourer eindrucksvoll, was die Van-Karosserieform zu leisten im Stande ist. Ob das CUV-Konzept des Nachfolgers da mithalten kann, wissen wir spätestens Ende 2016. Den Preis für den Zafira Tourer kennen wir schon heute. Bei MeinAuto.de kostet er ab 16.684 Euro, das sind 26% bzw. fast 5.700 Euro weniger als beim Hersteller.
In unserem Autohaus online finden Sie aber auch noch zahlreiche weitere günstige Vans, darunter den Seat Alhambra ab 21.178 Euro, den VW Sharan ab 25.615 Euro und 21,1%, oder den Renault Grand Scenic ab 16.181 Euro und 24,2% Preisnachlass. Und bei der Autofinanzierung können Sie bspw. auf einen günstigen Autokredit oder als Gewerbekunden auf ein attraktives Auto Leasing zurückgreifen.