Opel Grandland X im Test (2017): großes Finale der Opel SUV-Offensive?
Mit dem Grandland X schließt Opel seine Offensive im Epizentrum des Crossover-Booms ab, im Grenzbereich zwischen Mini- und Kompakt-SUV. Der direkte Konkurrent des VW Tiguan schlägt zugleich ein neues Kapitel in der Rüsselsheimer Firmengeschichte auf. Er ist wie der Crossland X nicht nur in enger Zusammenarbeit mit der neuen Konzernmutter Peugeot entstanden. Er ist auch der erste Opel, der in Frankreich gebaut wird. Wie das frische Umfeld dem Neuling bekommt, lesen Sie in unserem Test:
Grandland X: nicht besonders groß, aber geräumig
Grandland X heißt es also, das grande finale der Opel X-SUV-Serie. Der jüngste Zugang rundet das Crossover-Trio nach oben ab, er krönt es sozusagen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Er ist 27 Zentimeter länger als der Crossland X und 20 Zentimeter größer als der etablierte Mokka X. Mit einer Länge von 4,48 und einem Radstand von 2,68 Metern siedelt er sich – zumindest was die Abmessungen betrifft – exakt auf Höhe des VW Tiguan an. Und was das Platzangebot anbelangt, steht er dem Wolfsburger in nichts nach. Vorne residieren wir sowohl auf dem Fahrer- wie auf dem Beifahrersitz fürstlich. Das gilt für den gebotenen Freiraum ebenso wie für die Qualität der Sitze. Schon ab Werk, d.h. in der Basisausstattung „Selection“, verwöhnt Opel die Grandland-X-Kunden mit einer Komfortbestuhlung. Sie ist auf Fahrerseite 6-fach und auf Beifahrerseite 4-fach einstellbar. In der von uns getesteten „Dynamic“-Ausstattung sind die Sitze und das Lenkrad beheizt; und zudem mit einer feinen Stoff-/Ledernachbildung bezogen. Feine und sorgfältig verarbeitet Materialien, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik (ab Dynamic Serie) – und ein erfrischend einfaches Bedienkonzept tun für unser Wohlbefinden ihr Übriges.
Im Fond wird man vom Grandland X kaum weniger fürsorglich umsorgt. Auch hier mangelt es nicht an Entfaltungsspielraum für Köpfe, Beine und Ellbogen: selbst zu dritt wird es nicht eng. Im von uns getesteten Grandland X Dynamic kann die Rückbank – dank der Innenraum-Ausstattung – serienmäßig mit Hilfe des „Flex Fold“-Systems einfach im Verhältnis 2:3 geteilt bzw. umgeklappt werden; verschiebbar wie im Crossland X sind die Fondstühle aber nicht. Dafür gehört zum Innenraum-Paket eine Mittelarmlehne, die vom Gepäckraum eine Durchlade-Möglichkeit eröffnet; und ein zweifach verstellbarer Gepäckraumboden sowie eine hellere Beleuchtung für den Kofferraum. Sehen lassen kann sich aber auch dessen Volumen. Es beträgt 514 bis 1.652 Liter und ist deutlich größer als das des Crossland X (410 bis 1.255) und des Mokka X (356 bis 1.372 Liter). Auch im Vergleich mit der Konkurrenz hält sich der Grandland X mehr als wacker. Er übertrumpft den Ford Kuga bzw. den Hyundai Tucson (456 bis 1. 653 respektive 513 bis 1.503 Liter) – und er hält sogar mit den 615 bis 1.655 Litern des VW Tiguan mit.
Großes Opel-SUV vorläufig mit kleiner Motorenauswahl
Eines aber stört uns beim Beladen des Grandland X: die fast 87 Zentimeter hohe Ladekante. Sie erweist sich mehr als Barriere denn als schlichte Kante – noch dazu als eine, die nicht sein müsste. Das zeigt der Blick zum Schwestermodell, dem Peugeot 3008. Seine Ladekante liegt nur 70 Zentimeter über dem Boden; die des Tiguan II ebenfalls nur 74 Zentimeter. Dass Opel selbst es deutlich besser kann, belegt der Crossland X mit seiner 73 Zentimeter hohen Kante. Die Schlepperei hat freilich auch etwas Positives. Danach darf man sich ruhigen Gewissens belohnen. Wir gönnen uns eine erste flotte Ausfahrt. Für Schwung sorgt entweder der 1.6 Diesel, ein Vierzylinder-Turbo mit Common-Rail-Einspritzsystem, 120 PS und einem maximalen Drehmoment von 300 Nm (Kraftstoffverbrauch: 4,6 Liter auf 100 km, 118 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Oder der 1.2 Direct Injection Turbo, seines Zeichens ein Dreizylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung, 130 PS und – ab 1.750 Touren – 230 Nm Höchstdrehmoment (Kraftstoffverbrauch: 5,5 Liter auf 100 km, 127 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B).
Beide Motoren sind stets mit einem Start/Stopp-System ausgerüstet; und mit einem manuellen 6-Gang-Getriebe oder einer 6 Stufen Automatik zu haben. In Bezug auf die Fahrleistungen schenken sich die beiden nichts. Der Benziner beschleunigt das knapp 1,4 Tonnen schwere SUV eine Radlänge schneller. Den Antritt aus dem Stand auf Tempo 100 km/h schafft er gestoppt in 11,0 Sekunden – der 1.6 Diesel benötigt eine halbe Sekunde mehr (Werksangaben 11,1 bzw. 11,8 Sekunden); mit der Automatik ist der Abstand noch ein wenig größer. Dafür hat der Diesel leicht die Nase vorn: Beim Autobahnbolzen mit nahezu 190 Sachen; und beim Elastizitätstest von 80 auf 120 km/h im 5.Gang. Bedeutend größer sind die Unterschiede indessen an der Zapfsäule und in der Preisliste. Gut einen Liter weniger braucht der Diesel im Test, dafür kommt er 2.800 Euro teurer.
Grandland X – großes Fest für Elektronikfans
Die höheren Kraftstoffkosten macht der Benziner jedoch durch die deutlich geringere Kfz-Steuer (88 statt 198 Euro/Jahr) und den geringeren Wertverlust wett. Wer nicht sehr viel fährt, der fährt mit dem Benziner derzeit günstiger. Mit dem für 2018 angekündigten Plug-in-Hybrid-Antrieb – den ersten in der Geschichte Opels – könnte sich das aber bald ändern. Nichts ändern wird der neue Motor hingegen an der Tatsache, dass der Grandland X nur über die Vorderräder angetrieben wird. Eine vernünftige Entscheidung in Anbetracht des erwarteten Aktionsradius, der echte Offroad-Schlammschlachten nicht einschließt. Falls es auf befestigten Straßen einmal glitschig oder eisig wird, ist der Grandland X dennoch gut gewappnet. Opel stattet das SUV ab Werk bereits mit einer fähigen Traktionskontrolle aus. Gegen Aufpreis gibt es jetzt allerdings erstmals auch das erweiterte System „Grip Control“. Es verfügt über fünf Einstellungen und findet durch Anpassungen am Motor-Ansprechverhalten, an den Schaltpunkten des Getriebes und der Achseinstellung selbst bei Schneematsch Halt.
Damit sind wir bei einer der Kerntugenden von Opel im Allgemeinen und dem Grandland X im Besonderen angelangt: Die Rede ist von der Bordelektronik. Was das Multimedia- und Fahrassistenz-Angebot mischen die Rüsselsheimer seit geraumer Zeit ganz vorne mit. Das überzeugende neue Infotainmentsystem „Radio 4.0 IntelliLink“ mit 7-Zoll-Touchscreen, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Smartphone-Integration, Opel-Onstar-Diensten und WLAN-Hotspot ist ab der „Edition“-Linie Serie. Einen Berganfahr-Assistenten, LED-Tagfahrlichter, -Blinker und -Rückleuchten, einen Spurassistenten und eine Verkehrsschilderkennung baut Opel schon in der Grundausstattung ein. Einen auch Fußgänger erkennenden Notbrems-, einen Geschwindigkeitsassistenten und vieles andere mehr gibt es gegen Aufpreis.
Technische Daten des Opel Grandland X: | ||
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PS-Anzahl: | min. 120 PS | max. 130 PS |
kW-Anzahl: | min. 88 kW | max. 96 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,0 l/100km | max 5,2 l/100km |
CO2-Emission: | min. 104 g/km | max. 120 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 23.700 Euro | |
Stand der Daten: | 26.09.2017 |
Konkurrenzmodelle
In unserem Autohaus online finden Sie natürlich noch viele andere günstige SUV aus der Kompaktklasse – allesamt Neuwagen und keine Jahreswagen. Da wäre z.B. der Seat Ateca ab 16.942 Euro und 17,3% Neuwagen Rabatt, der Hyundai Tucson ab 18.857 und 20,1%; und der Ford Kuga ab 15.968 Euro und 33,8% Nachlass. Bei der Autofinanzierung haben Sie ebenfalls eine reiche Auswahl. Besonders attraktiv und vielseitig: unser Autoleasing auf Restwert- oder Kilometer-Basis.
Fazit zum Opel Grandland X Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Mit dem Grandland X ist Opel ein würdiger Abschluss seiner X-Serie gelungen. Hinsichtlich des Platz- und Stauraumangebots hebt er sich ebenso von seinen Serien-Kollegen wie von den meisten Konkurrenten ab. Die Verarbeitung ist hochwertig, die Bordelektronik topp. Mit der Aussicht auf einen Plug-in-Hybrid gibt es auch bei den Antrieben keinen Grund zu klagen. Über die zu hoch geratene Ladekante wollen wir so wohlwollend hinwegsehen. Bei MeinAuto.de legt das kompakte SUV ab 17.027 Euro los – das liegt 30,6% bzw. umgerechnet fast 7.300 Euro unter dem Herstellerlistenpreis.
5 von 5 Punkten