Opel Crossland X LPG im Test (2018): Ist der Autogas Motor sinnvoll?
2017 lancierte Opel den Crossland X als Nachfolger des Kompaktvans Meriva. Der urbane Crossover ist – neben dem Grandland X und dem Mokka X – das dritte und kleinste Mitglied des Rüsselsheimer Mini- und Kompakt-SUV-Trios. Die drei müssen sich gegen eine Schar von Mitbewerbern durchsetzen, z.B. den Seat Arona, den VW T-Roc und den Nissan Juke. In derartigen Situationen ist eine herausragende Qualität hilfreich. Ob der seit Ende 2017 verfügbare Autogasmotor eine solche ist, klären wir im Test.
Inhalte des Testberichts zum Opel Crossland X:
1.2 Ecotec LPG – Autogas als Alleinstellungsmerkmal
Opel sieht den Crossland X als einen urbanen, weltoffenen Crossover: ein SUV mithin, das mit seinen gut 4,2 Metern in den Ballungszentren zuhause ist. Im Antriebs-Sortiment findet sich deshalb, anders als beim Rest des Trios, kein Allradantrieb – das passt. Aber wie passt der neue Autogasantrieb 1.2 Ecotec LPG ins Bild (Kraftstoffverbrauch kombiniert LPG/Benzin: 6,9/5,4 Liter auf 100 km, 111/123 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/C)? Wie der Diesel gilt er als ein Motor für Vielfahrer: weil die geringeren Kraftstoffkosten den höheren Anschaffungspreis erst nach einigen zehntausend Kilometern wettmachen. Für ein City-SUV, das die Kurzstrecke liebt, zählt das Kilometersammeln freilich nicht zu den Paradedisziplinen. Doch wer weiß, vielleicht ist die Gasturbine im Opel die Ausnahme. Schon vor dem ersten Testmeter ist klar: Der Autogasantrieb hebt den Crossland X aus der Masse heraus. Abgesehen vom Schwestermodell Mokka X kann im Reich der kleinen und kompakten Sports Utility Vehicle nur der Lada Taiga 4×4 mit einem Gasmotor aufwarten. Eine besondere Eigenschaft allein nützt allerdings wenig, wenn sie in der Praxis kaum zur Geltung kommt. Das wiederum heißt in erster Linie: Das Extra sollte sich rechnen. Damit die Rechnung aufgeht, braucht es die richtige Mischung aus Anschaffungs- und Betriebskosten.
In der Anschaffung kommt der Crossland X mit dem 1.2 Ecotec LPG knapp 1.800 Euro teurer als die Variante mit dem 1.2 Benziner; und 900 Euro günstiger als die mit dem 102 PS starken 1.5 Diesel (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,1/4,0 Liter auf 100 km, 117/105 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B/A). Bei den Betriebskosten ist das flüssige Autogas (LPG von Liquified Petroleum Gas) mit Abstand das günstigste Produkt. Ein Liter LPG kostet derzeit rund 0,66, ein Liter Diesel knapp 1,2; und ein Liter Benzin ca. 1,37 Euro. Anders gesagt. Legen wir allein die Treibstoffkosten zu Grunde, dauert es rund 70.000 Kilometer, bis der LPG-Motor den Mehrpreis zum reinen Benziner hereingefahren hat. Bei rund 15.000 Kilometern im Jahr würde das fünf Jahre dauern. Rechnen wir andere Betriebskosten wie den Wertverlust, die Steuern, die Verschleißteile oder die Versicherung ein, rentiert sich der Autogas-Antrieb eher. Der Diesel hat selbst bei einer Jahresfahrleistung jenseits der 30.000 Kilometer finanziell keine Chance.
Autogas mit Reichweiten- und Ökobonus?
So viel zum finanziellen Aspekt. Geld allein macht aber nicht glücklich, wie wir wissen. Der Motor eines aufgeweckten Stadt-SUVs sollte mehr können, als bloß sparsam anzutreiben. Ein wenig Dampf wäre auch ganz nett. Der fehlt dem bivalenten 1.2 LPG – sowohl im Autogas- wie im Benzin-Betrieb: 170 km/h in der Spitze, 14 Sekunden von 0 auf 100 km/h; und knapp 22 Sekunden von 80 auf 120 km/h im 5. Gang: mehr geht nicht. Allerdings produziert der herkömmliche 1.2 Dreizylinder-Benziner nur unwesentlich mehr Schwung – kein Wunder, handelt es sich im Grunde doch um den gleichen Motor. Opel hat für die Autogas-Version lediglich die Ventile und die dazugehörigen Sitzringe des Saugers gehärtet. Das stellt sicher, dass die Maschine den höheren Gasverbrennungstemperaturen standhält. In einer anderen für Stadtautos wichtigen Disziplin, kann sich der LPG-Motor indes erneut hervortun – zumindest im Vergleich mit den konventionellen Kraftstoffen. Das flüssige Gemisch aus Propan und Butan verbrennt sauberer als Benzin und Diesel: es wird weniger CO2, Stickoxid und Feinstaub freigesetzt.
Das ist auch der Grund, weshalb Autogas bis 2022 steuerlich begünstigt wird und günstig bleibt. Trotzdem: LPG ist als Nebenprodukt der Erdölproduktion kein wirklich zukunftsträchtiger Kraftstoff. Denn anders als beim komprimierten Erdgas CNG fehlen mittelfristig Technologien, um das Gas erneuerbar und nachhaltiger herzustellen. Dafür kann Autogas mit der besseren Infrastruktur punkten. In Deutschland gibt es über 6.000 LPG-Tankstellen (ca. 900 mit CNG), sodass die nächste Zapfsäulen selten mehr als zehn Kilometer entfernt ist. Außerdem stellt Opel dem 45 Liter großen Benzin einen 36 Liter Autogas-Tank zur Seite. Zusammen bürgt dieses Reservoir für eine Normreichweite von knapp 1.300 Kilometern. Da sich der Gasdrucktank in der Reserveradmulde versteckt, bleibt das Platzangebot von dieser enormen Reichweite unberührt.
Crossland X LPG ohne Einschränkungen im Alltag
Am einfachsten lässt sich das am Kofferraumvolumen nachweisen. Der Crossland X verstaut 520 bis 1.255 Liter im Heck. Der praktisch gleichlange VW T-Roc fasst 445 bis 1.290, der einige Zentimeter kürzere Kia Stonic 352 bis 1.155 Liter. Mit seiner längs verschiebbaren und zweiteiligen Rückbank überzeugt der Opel auch im Variabilitäts-Kapitel. Beinen, Köpfen respektive Hüften bietet das SUV ebenfalls reichlich Platz: insbesondere im Vergleich mit den ähnlich großen Mitstreitern wie dem Nissan Juke oder dem dem Fiat 500X. Einschränkungen ergeben sich durch den LPG-Antrieb lediglich bei der Ausstattung. Den Autogasmotor behalten die Rüsselsheimer exklusiv der „Edition“ und „Innovation“ Ausstattung vor; einige Extras wie das Panorama-Sonnendach oder das Komfort- oder Style-Paket fehlen außerdem im Sortiment.
Das Gros der umfangreichen Ausstattung jedoch steht serienmäßig oder gegen Aufpreis zur Wahl. Ab Werk hat der LPG-Crossland-X unter anderem LED-Tagfahrlichter, das Infotainmentsystem „Radio 4.0 IntelliLink“ mit 7-Zoll-Touchscreen, „OpelOnstar“ und WLAN-Hotspot; sowie eine Traktionskontrolle, einen Spurassistenten und eine Verkehrsschilderkennung an Bord. Zusätzlich unterrichtet ein LED-Licht am Display, wann das SUV im LPG-Betrieb fährt. Da jeder Meter im Autogas-Modus bares Geld spart, kann man für dieses kleine Zeichen rasch eine manisch Fixiertheit entwickeln. Glücklicherweise reißt uns die knackige Abstimmung schnell aus diesem Zustand. Das Zusatzgewicht von knapp 100 Kilo macht den Crossover in den Kurven zwar ein Jota behäbiger, gegenüber Querfugen und unnachgiebigen Kopfsteinen zugleich spürbar kulanter.
Technische Daten des Opel Crossland X: | ||
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PS-Anzahl: | min. 81 PS | max. 130 PS |
kW-Anzahl: | min. 60 kW | max. 96 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,0 l/100km | max 5,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 105 g/km | max. 127 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (C und D Temp) (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 18.280 Euro | |
Stand der Daten: | 04.07.2018 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Opel Crossland X Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Crossland X LPG ist das siebte Kind in Opels Autogas-Familie. Unsere anfängliche Skepsis, ob der Vielfahrermotor in das City-SUV passt, räumt der Opel kurzerhand aus. Spätestens ab 15.000 Kilometern pro Jahr ist der Autogas-Motor der günstigste Antrieb. Abgesehen vom höheren Anschaffungspreis konnten wir im Test ansonsten keine wesentlichen Einschränkungen entdecken. Bei MeinAuto.de startet der urbane Crossover mit der Gasturbine ab 15.067 Euro – 21,4% oder fast 3.900 Euro unter dem empfohlenen Herstellerpreis.
5 von 5 Punkten
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