Opel Grandland (Test 2022): Wenn die Nacht zum Tag wird
Mit seinem dritten SUV, dem 4,47 Meter langen Grandland X, hat sich Opel 2017 in den Wolfsbau gewagt: in die Klasse der Kompakt-SUVs, in die Klasse des VW Tiguan. Opels Crossover konnte sich im Segment rasch etablieren. Mit der Mobilitätswende haben sich die Machtverhältnisse aber verschoben: neue Herausforderer sind aufgetaucht. Opel reagiert mit einer großen Modellpflege. Wir haben den renovierten Grandland im Test.
Inhalt
© Opel
Der Opel Grandland im Schnellcheck
Stärken
- Neue “Opel Vizor”-Front
- Viel Platz und reichlich Stauraum
- neue LED-Scheinwerfer
- “Night Vision”-System
- Klug digitalisierter Innenraum
- Assistenten noch versierter
Schwächen
- Benziner läuft recht rau
- Recht hoher Schadstoffausstoß
- Teurer Plug-in-Hybrid
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Seit dem Facelift ohne “X”
Wie beim Crossland und beim Mokka verzichtet Opel bei seinem größten SUV ab sofort auf den Zusatz “X”. Der Verweis auf die hybride Karosserieform ist obsolet geworden. Die Crossover aus Rüsselsheim sind bekannt wie die Fußballtrainer, die sie bewerben. Der Grandland selbst ist jedoch kein gebürtiger Rüsselsheimer. Er wird im Werk in Eisenach zusammengeschraubt. Die Produktion wurde 2019 nach Thüringen in die Lutherstadt verlagert, aus der beschaulichen Gemeinde Sochaux in der Freigrafschaft Burgund. Der Opel Grandland ist in den letzten Jahren also weit herumgekommen.
Wie stark hat ihn das verändert? Äußerlich kaum, weitgehend nur unwesentlich. Die Abmessungen sind nach dem Facelift dieselben wie zuvor. Mit einer Länge von 4,47, einer Höhe von gut 1,60 und einer Breite von 3,991 Metern ist und bleibt der Grandland ein veritables Kompakt-SUV. Er ist rund einen Viertelmeter größer als der Opel Crossland; und nur ein paar Zentimeter kleiner als der VW Tiguan Der VW ist auch einer seiner stärksten Widersacher, wie der Opel orientiert sich er qualitativ ebenfalls an der Mittelklasse.
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Neue Front: Opel Vizor als optisches & technisches Highlight
Mit der Modellpflege will Opel dieses Ziel noch zielstrebiger verfolgen. Sichtbar ist das bspw. an der neue Front – eine der wenigen einschneidenden Modellpflegemaßnahmen am Exterieur. Die neue Front, die u.a. auch dem Mokka gut zu Gesicht steht, nennt sich ‘”Opel Vizor”: weil sie der Optik eines Motorradhelms nachempfunden ist. Ein schützendes “Visier” spannt sich vorne über die gesamte Breite des Fahrzeugs. Sie verbindet das Marken-Emblem in der Mitte, den Opel-Blitz, mit den beiden Scheinwerfern links und rechts außen.
Die Schutzfunktion ist dabei wörtlich zu verstehen. Hinter dem Glaspaneel liegen die “Augen” der Fahrerassistenten, namentlich die Kameras und der Radarsensor. Den geschärften und geschützten Blick weiß Opel treffend zu nutzen: in Form zweier neuer Assistenzsysteme. Das “Night Vision”-System feiert im aufgefrischten Grandland gar sein Opel-Debüt. Wie sein Name andeutet soll es die Sicht bei schlechtem Licht, in der Dunkelheit, verbessern.
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Neuer Grandland hat auch des Nachts den vollen Durchblick
Unter dem “Opel Visor” des frischen Opel Grandland verbirgt sich zu diesem Zweck eine Infrarot-Kamera. Sie blickt rund 100 Meter voraus und späht das Umfeld nach Personen und Tieren aus, die mit dem freien Auge in der Dunkelheit nicht zu erkennen sind. Das System spürt sie mit seiner Wärmebildkamera zuverlässig auf. Tier und Mensch verraten sich der Kamera durch ihre Körperwärme. Damit nicht nur die Kamera und das System, sondern auch der Fahrer Bescheid wissen, wo Mensch und Tier stecken, werden die erkannten “Objekte” auf dem digitalen Kombiinstrument angezeigt.
Das “Night-Vision”-System funktioniert im Test erstaunlich zuverlässig. Der Konzernpartner Peugeot, der das System entwickelt hat, hat es in den letzten Jahren sukzessive verbessert. Bezahlt werden muss das “Nachtsichtgerät” aber extra. Erhältlich ist es in der “Elegance”-Ausstattung für 1.000 Euro – vorausgesetzt, es sind auch das “Multimedia Navi Pro”-System und das neue “IntelliLux LED Pixel Matrix”-Licht installiert. Das gelingt mit dem “Business-Premium”-Paket für 2.000 Euro. Die intelligenten Scheinwerfer gibt es auch einzeln; dann zum Preis von 1.450 Euro.
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Matrix-Scheinwerfer garantieren blendfreien Durchblick
Das “IntelliLux LED Pixel Matrix”-Licht ist die zweite wesentliche Neuerung an der Front. Sie stammt aus Opel’s Flaggschiff Insignia und soll wie das “Night Vision”-System die Sicht – und zusätzlich die Sichtbarkeit – verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, verbaut Opel in jedem Scheinwerfer – in drei Riehen gegliedert – 84 LED-Elemente; sie lassen sich alle individuell ansteuern. Das Ergebnis ist ein Licht, das sich die Bezeichnung adaptiv redlich verdient. Die längste Pixel-Reihe kümmert sich um die perfekte Ausleuchtung des Nahbereichs und der Kurven.
Die Anpassung an den heiklen Hell-Dunkel-Bereich übernimmt eine zweite Reihe – jene, in der die LEDs, sprich die Pixel, besonders fein aufgefädelt sind. Zum Matrix-Licht werden die neuen Scheinwerfer mit dem Fernlicht, das sich – unabhängig von der Pixel-Reihe – exakt der Umgebung anpasst. Die Umrisse eines entgegenkommenden Fahrzeugs können passgenau ausgespart werden – oder anders gesagt: Das intelligente Matrix-Pixellicht bietet die volle Ausleuchtung ohne zu blenden. Abgerundet wird der Funktionskatalog durch Lichteinstellungen für verschiedene Fahrsituationen: vom Nebel- bis zum Stadt- oder Autobahnlicht.
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Opel Grandland serienmäßige mit “Pure Panel”-Widescreen
Wir wechseln in den Innenraum des neuen Opel Grandland. Auch er präsentiert sich seit dem Facelift heller erleuchtet. Zu verdanken ist das dem volldigitalen Cockpit “Opel Pure Panel”. Es besteht aus zwei Displays, die in jedem Fall zu einem Widescreen zusammengefasst werden. Das farbige, volldigitale Fahrerinfo-Display hat eine Diagonale von 12 Zoll; der zentrale Touchscreen des Infotainment-Systems ab Werk 7. Beim “Radio Pro”- und beim “Navi Pro”-System wächst der Bedienbildschirm auf 10 Zoll.
Das klingt hochmodern, sieht in Realität aber überraschend altmodisch aus. Das Aussehen ist allerdings nebensächlich, wichtiger ist die Funktionalität. In dieser Hinsicht ist die digitale Bedienlandschaft des Grandland vielen volldigitalen Konkurrenten voraus. Die Bedienung bleibt intuitiv und lenkt vergleichsweise wenig ab. Doch wie das Leben so spielt: Trotzdem kommt es beim Autofahren immer wieder zu Ablenkungen. Mit den verbesserten Assistenten ist der neue Grandland für diese Situationen aber besser gerüstet.
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Leistungsfähigere Assistenten – Ausstattungs- und Antriebsangebot aufgeräumt
Der neue Frontkollisionswarner vereint ein ganzes Assistenzcorps – von der automatischen Gefahrenbremsung und Geschwindigkeitsregelung bis zur Müdigkeits-, Verkehrszeichen- und Fußgänger-Erkennung. Mit der neuen “Stop & Go”-Funktion ist der automatische Geschwindigkeits-Assistent auch im Stande, das SUV selbst wieder in Bewegung zu setzen. Voraussetzung für beide Assistenten ist das Automatik-Getriebe. Beim einzigen verbliebenen Diesel ist es serienmäßig verbaut, beim leider recht lauten Dreizylinder-Turbobenziner optional.
Beim überarbeiteten Plug-in-Hybrid-Antrieb gehört das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ebenfalls zur Grundausstattung. Das gleiche gilt für die bisherigen Grundtugenden des Opel Grandland. Das kompakte SUV zählt zu den geräumigsten Modellen seiner Klasse – auch der 514 bis 1.652 Liter große Kofferraum gehört zu den größten des Segments. Die Bremsen packen kräftig zu, das Fahrwerk ist straff, aber ausgewogen abgestimmt – und der Preis mit knapp 31.000 Euro noch im Rahmen. Der Preis des Grandland Plug-in-Hybrid ist jedoch eine andere Geschichte.
Technische Daten des Opel Grandland |
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PS-Anzahl: | 130 PS | |
kW-Anzahl: | 96 kW | |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik mit manuellem Modus | |
Kraftstoffart: | Benzin, Diesel | |
Verbrauch Benzin: | 6,1-6,4 l/100 km | |
Verbrauch Diesel: | 5,1 l/100 km | |
CO₂-Emission | 134-147 g/km | |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 30.980 Euro | |
Stand der Daten: | 26.12.2022 |
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Unser Fazit zum Opel Grandland
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 26.12.2022
Opel hat den Grandland Mitte 2021 grundlegend überarbeitet. Das Ergebnis weiß im Test zu gefallen. Die neue “Opel Vizor”-Front sieht gut aus und schärft den Blick der Scheinwerfer und Assistenten. Der Innenraum ist ab Werk voll digitalisiert – die Bedienung bleibt intuitiv. Das Platz- und Stauraumangebot gehört weiter zu den besten des Segments; der Nachtsicht-Assistent und die Matrix-LEDS sind wertvolle Ergänzungen. Bei MeinAuto.de startet der konventionelle Grandland mit einem Preis von 27.854 Euro – 13 % oder umgerechnet knapp 3.900 Euro unter dem Listenpreis.
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