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Opel Corsa 1.0 Ecotec (2015) Test: frischer Benziner für den Kleinen

Corsa E, Juchhe! Endlich ist er da, der neue kleine Rüsselsheimer. Sein Vorgänger, der Corsa D darf damit nach acht Jahren in den wohlverdienten Ruhestand treten, hat er des Herstellers Absatz doch konstant hochgehalten. Nun muss der Neue ran und sich mit der Kleinwagenkonkurrenz – vom VW Polo über den Skoda Fabia bis hin zum Hyundai i20 –  balgen. Wie er sich dabei anstellt, das darf der Corsa in unserem Test zeigen. Unterstützt wird er dabei vom nagelneuen Dreizylinder-Turbobenziner 1.0.

1.0 Turbo: drei Zylinder sind genug

opel corsa 2015 test hintenUnd der Benziner murmelt im Test-Corsa auch schon vor sich hin. Wenn Sie ihn nicht hören, liegt es vielleicht daran, dass der frisch entwickelte Ottomotor ein besonders leiser und laufruhiger Vertreter seiner Gattung ist. Zu verdanken hat er das der gegenläufigen Ausgleichswelle, die Opel dem Einliter-Winzling spendiert hat, eine in dieser Klasse bisher noch nie eingesetzte Technologie – wie die Rüsselsheimer betonen -, welche die Vibrationen verringert und die Geräuschentwicklung hemmt. Ob einzigartig oder nicht, auf jeden Fall funktioniert der Kunstgriff: denn äußerst leise und laufruhig arbeitet er, der 1.0 Ecotec Direct Injection Turbo, wie ihn die Marketingabteilung getauft hat. Aber hat er auch Pfeffer? Nun, er würzt die ansonsten recht müde Benzin-Antriebssuppe des Corsa jedenfalls kräftig nach; und das schon in der schwächeren, 90 PS starken Variante. Der kleine Opel braust mit ihr nämlich nach 13,99 Sekunden mit Tempo 100 über die Stadtautobahn, 180 km/h sind als Höchstgeschwindigkeit möglich; und exakt 14 Sekunden dauert der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im 5. Gang des 6-Gang-Getriebes. Der 70 PS starke Basisbenziner, der 1.2, benötigt für dieselbe Übung ganze 23 Sekunden, verbraucht aber nach Norm trotzdem fast einen ganzen Liter mehr. 4,3 Liter bzw. 102 Gramm CO2 sind es hingegen beim 90 PS starken Einliter-Turbobenziner, mit 5 bis 5,5 Liter muss man im Alltag aber rechnen.

Die stärkere, 115 PS kräftige Variante des 1.0 Turbo braucht knapp einen halben Liter mehr; sie liefert dafür aber auch spürbar mehr Vortrieb, der weder durch eine längere Verzögerung noch einen kurzen Atem gemindert wird. Das volle Drehmoment stellt der aufgeladene Dreizylinder bspw. von 1.800 bis 4.000 Touren bereit, weshalb es nie wirklich an Schub mangelt. Dementsprechend gut sind auch die Leistungsdaten: 10,3 Sekunden für den Standardsprint, 10,4 für den Zwischenspurt und 195 km/h in der Spitze. Ob ein lediglich 1.200 Kilo schwerer Kleinwagen wirklich so viel Saft braucht, das ist eine Frage, die jeder nur für sich selbst beantworten kann. Spaß macht die Leistung aber auf jeden Fall.

Corsa bei Fahrwerk endlich auf Kurs

Das liegt aber auch daran, dass die Rüsselsheimer endlich die notorische Schwachstelle des Corsa in den Griff bekommen haben. Gemeint ist das Fahrwerk, das bisher bestenfalls als „work in progress“ gelten konnte. Jetzt darf das Geläuf des Opels indes als fertig, wenn auch nicht zwangsweise als vollendet bezeichnet werden. Dank eines rigideren Hilfsrahmens, eines tieferen Schwerpunkts und einer veränderten Geometrie an der Vorderachse liegt der Corsa E nun satt auf der Straße: ohne unliebsame Fluchtversuche über die Vorderachse, wenn das Kurventempo einmal etwas schneller gewählt wird – und ohne überraschende Angriffe auf die Bandscheiben, wenn einmal ein kleines Loch unter die Räder kommt. Die neue elektro-mechanische Lenkung tut das Übrige, um das Handling des Corsa weiter zu verbessern; im City-Modus lenkt sich der Opel aber trotzdem komfortabel. Komfort und Bequemlichkeit sind dabei auch gute Stichworte, mit denen wir zu den Qualitäten des Innenraums überleiten wollen. Vom Außendesign gibt es ja kaum Nennenswertes zu berichten, denn optisch ist der Corsa im Wesen unverändert geblieben.

Kleiner Corsa ganz groß

opel corsa 2015 test kofferraumKomfortabel ist es im Innenraum des Corsa E also. Weshalb? Vor allem, weil der neue trotz vergleichbarer Abmessungen so viel Bewegungsspielraum offeriert wie kaum ein anderer Kleinwagen. Großzügig mit Freiräumen bedacht werden aber nicht nur Fahrer und Beifahrer, sondern auch die Passagiere auf der Rückbank. Was sich Opel dabei gedacht hat, diesen Raumkomfort mit eher schlecht als recht gepolsterten Sitzmöbeln zu paaren, das bleibt uns aber weiterhin ein Rätsel. Denn dass das vorzügliche Raumangebot nicht zwangsweise auf Kosten einer anderen Tugend gehen muss, zeigen die Rüsselsheimer beim Kofferraum, der ebenfalls zu den größten gehört, welche die Kleinwagenklasse zu bieten hat. 285 bis 1.120 Liter sind es, die der Corsa im Heck verstaut – da schluckt der Polo, der nur 280 bis 952 Liter schluckt; oder der Ford Fiesta, in dessen Kofferraum 290 bis 974 Liter passen. Ähnlich viel Gepäck verschwindet etwa nur im Heck eines Renault Clio (330 bis 1.150) oder eines Skoda Fabia (330 bis 1.150)

Nachdem wir jetzt gepackt haben, gönnen wir uns zum Abschluss noch einen raschen Rundblick im Cockpit. Dabei fällt uns gleich auf, dass der Innenraum im Vergleich zum Vorgänger merklich hochwertiger ausgefallen ist – und dass der Corsa auch ein neues Infotainment-System hat, wie der neue zentrale Touchscreen unmissverständlich und scharf andeutet. Das stammt aus dem Zubehörladen des kleinen Bruders, des Opel Adam, und arbeitet wie dort sehr ansprechend – weitestgehend jedenfalls, denn wer vom Weg abkommt und sich auf die Orientierungshilfe der Navi-App verlässt, der mag den Weg so schnell nicht wieder finden. Die arbeitet nämlich sehr gemächlich.

Fazit: Der neue Opel Corsa tritt ein schweres Erbe an. Gehen wir nach seinen Qualitäten, dann wird er das allerdings souverän schultern, ist er doch durchweg besser als der Vorgänger und – vorsichtig formuliert – meist mindestens auf dem Niveau der Kleinwagenkonkurrenz. Auf MeinAuto.de gibt es den neuen Corsa ab 13.341 Euro, knapp 22% bzw. 3.600 Euro günstiger als vom Hersteller empfohlen.

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