Opel Combo Life 2018 im Test: Rüsselsheim bringt Leben in den Hochdachkombi-Markt
Mit dem Marktstart des Opel Combo V im Juli 2018 ist es besiegelt: Die Ehe mit dem Fiat Doblo geht nach gut dreißig erfolgreichen Jahren zu Ende. Der Rüsselsheimer Hochdachkombi hat neue Partner gefunden, die aus den Reihen der Neo-Konzernmutter, dem PSA-Konzern, kommen. Sie heißen Citroen Berlingo und Peugeot Rifter, ehemals Partner. Ähnlich namhaft ist die Konkurrenz, die vom VW Caddy bis zum Ford Tourneo reicht. Wo sich der Opel einordnet, zeigt uns die Pkw-Variante Combo Life im Test.
Inhalte des Testberichts zum Opel Combo Live:
Combo Life – vielseitig wie das Leben
Dereinst, als Fiat-Doblo-Partner, war der Opel Combo Life als Combo Kombi bekannt. Während sich Name und Partner ändern, bleibt das, was dahintersteckt, gleich: die Van-Variante. Die anderen Spielarten – der Combo Lieferwagen und der Combo CNG mit Erdgasantrieb – sind in wenigen Wochen bestellfertig. Der Hochdachkombi, in dem wir unsere Testrunden drehen, wird zu diesem Zeitpunkt schon die ersten Straßenkilometer sammeln: und das wie bisher in zwei Längen. Beide Bauformen, die normale und die namens XL, sind um einen Zentimeter gewachsen. Der Combo Life misst 4,40 Meter und hat beim Radstand drei Zentimeter zugelegt (2,79 Meter). Der Combo Life XL ist 4,75 Meter lang; sein Achsabstand ist mit 2,98 Metern um gut zehn Zentimeter geschrumpft. Ebenfalls kleiner geworden ist die Auswahl an Höhen; der alkovenartige Zusatzaufbau ist Geschichte. Das Platz- und Stauraum-Angebot ist dennoch weiter von der Marke „sorglos“ bzw. „jeder Alltagsherausforderung gewachsen„; in puncto Anpassungsfähigkeit konnte sich der Opel sogar noch verbessern. Aber der Reihe nach.
In Reihe eins bleibt hinsichtlich des Freiraums und des Sitzkomforts alles beim Alten – eng und unbequem sind für den Opel Combo Fremdworte. Zugelegt hat die Zahl der Ablageflächen und Stauräume: 28 der praktischen Ordnungshüter wollen die Rüsselsheimer über den Innenraum verteilt haben – das kommt hin; und auch die fast 190 Liter Zusatzstauraum dürften nicht zu hoch gegriffen sein; buchstäblich, wenn wir das optionale, futuristische Panoramadach mit seiner 30 Liter fassenden Dachgallerie einrechnen. Wir kehren zurück auf die Erde und pflanzen uns in Reihe zwei. Der Weg dorthin führt ab Werk über eine, ab der „Edition“-Ausstattung über zwei breite Schiebetüren; sie sind in engen Parklücken von großem Vorteil Ihr Nachteil: Um sie von innen zu verschließen, müssen wir uns stark verrenken. Nicht notwendig sind derartige Turnübungen, um es auf den Sitzen gemütlich zu haben – ebenso wenig um die Sitzkonfiguration den Sitz- und Stau-Erfordernissen anzupassen. Opel liefert den Combo Life ab Werk mit einer im Verhältnis 40:60 teilbaren Rücksitzbank aus. Für rund 360 Euro werden daraus drei Einzelsitze, deren Lehnen sich einzeln umklappen oder ausbauen lassen.
Selbstzünder geben weiter das Tempo vor
Beim Umklappen entsteht eine nahezu ebene Ladefläche, die durch das Umlegen des Beifahrersitzes weiter ausgedehnt werden kann. Auf diese Weise variiert die Laderaumlänge zwischen 1,0 und 2,7 – in der XL-Version sogar zwischen 1,35 und 3,05 Metern. Damit ist das Ladeabteil zwar kürzer als das des Vorgängers – hinsichtlich der Variabilität sind die Einzelsitze jedoch ein großer Fortschritt. Einen solchen entdecken wir auch in Reihe drei. Die zwei Zusatzsitze kosten ca. 950 bzw. 1.070 Euro Aufpreis: abhängig davon, ob die Sitze längs verschiebbar sein sollen oder nicht; angeboten wird diese bisher nicht verfügbare Option für die Langversion XL. Die asymmetrischen Heckflügeltüren, die einen Öffnungswinkel von 180 Grad erreichen, sind hingegen in beiden Combo-Modellen Serie. Eine gewöhnliche Heckklappe kostet 250 Euro Aufpreis; ab der nächsthöheren „Edition“-Linie gehört sie zur Standard-Ausstattung – optional wird sie mit einem separat öffnenden Heckklappenfenster versehen. Das erleichtert insbesondere das Einpacken kleiner Taschen und Gegenstände. Damit soll nicht gesagt sein, dass das Beladen des Combo sonst mühsam wäre – im Gegenteil. Die Ladelücke ist gut 1,1 Meter breit und die Ladekante mit 58 bzw. 62 Zentimetern so nieder, dass selbst die Kinder beim Einladen helfen können (wenn sie denn wollen).
Für uns steht jedenfalls fest: Der Stauraumverlust im Vergleich mit Generation IV lässt sich aufgrund der zahlreichen transportfreundlichen Neuerungen leicht verschmerzen. Außerdem verschwindet in einem Kofferraum mit 597 bis 2.126 Litern – bzw. 850 bis 2.693 im XL – alles, was kinderlose Abenteurer und dem Abenteuer Familie verschriebene Eltern an Gepäck transportieren wollen. Der beinahe gleichlange Ford Tourneo Connect schafft mit 520 bis 2.410 Litern vollgepackt zwar etwas mehr Gepäck – dafür kann er weniger Nutzlast schleppen. Der Combo Life trägt in Generation V fast 800 Kilo (vorher ca. 500); auch die Anhängelast konnte auf maximal 1,5 Tonnen erhöht werden. Die Ehre, diese Last zu ziehen, fällt dem stärksten Exemplar der runderneuerten Motoren-Riege zu: dem 1.5 Diesel mit 130 PS und 300 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert 6-Gang-Schalt-/8-Stufen Automatikgetriebe: 4,5 Liter auf 100 km, 118 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Er hebt sich von seinen ansonsten baugleichen Selbstzünder-Kollegen – ebenfalls Reihenvierzylinder mit 1.499 cm³ Hubraum, Common-Rail-Einspritzsystem und Abgasturbo – durch sein Getriebe ab. Statt 5- setzt er auf ein 6-Gang-Handschaltgetriebe; oder auf die neue 8-Stufen-Automatik.
Neuer Hochdachkombi hält Sicherheit noch höher
Von den Vorgängern unterscheiden sich die Diesel in zweierlei Hinsicht. Sie sind um mehr als zehn Prozent sparsamer: und das obwohl sie – das ist der zweite Unterschied – bereits der Abgasnorm Euro 6d-TEMP genügen (gültig für Neuzulassungen ab September 2019). Überraschend ist das, weil diese Normwerte näher am Realverbrauch liegen. Der Test mit dem Topdiesel bestätigt das – er schluckt nur knapp über fünf Liter. Um die strengeren Stickoxidnormen zu erfüllen, verbaut Opel bei den Selbstzündern einen SCR-Kat, bei dem in regelmäßigen Abständen eine Harnstofflösung (Adblue) nachgefüllt werden muss. Der vorerst einzige Benziner im Sortiment – der direkt mit Benzin eingespritzte, 110 PS starke Turbo-Reihendreizylinder 1.2 – schafft die Norm mit einem Ottopartikelfilter; er kommt ohne Wartung aus (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,7 Liter auf 100 km, 130 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B).
Hinsichtlich der Fahrleistungen ist der Direkteinspritzer allerdings kein großer Gewinn – anders als in Bezug auf den Verbrauch, der gegenüber dem alten Sauger um zwei Liter sinkt. Gestiegen indessen ist gleichermaßen die Güte des Interieurs wie die Zahl und Qualität der Fahrerassistenten. Im Basismodell wachen ein schlauer Geschwindigkeitsregler, eine Verkehrsschild- und Müdigkeitserkennung sowie ein Spurhalteassistent und ein Frontkollisionswarner über die Sicherheit. Gegen Aufpreis bauen die Rüsselsheimer ein Head-up-Display (allerdings in der Sparvariante mit Glas), schlaue Park- bzw. Traktions-Assistenten und eine 180°-Rückfahrkamera als Einparkhelfer ein. Mit Zusatzinvestitionen lässt sich auch das Standard-Radio aufmöbeln: zu einem veritablen Infotainment- bzw. Navi-System mit kabelloser Ladestation, praktischem Online-Assistenten, WLAN-Hotspot und Smartphone-Integration – mit allem also, was das moderne Leben so braucht.
Technische Daten des OpelCombo Live: | ||
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PS-Anzahl: | min. 76 PS | max. 131 PS |
kW-Anzahl: | min. 56 kW | max. 96 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,1 l/100km | max 5,5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 108 g/km | max. 125 g/km |
Effizienzklasse: | min. B | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 19.995,00 Euro | |
Stand der Daten: | 08.08.2018 |
Konkurrenzmodelle
Günstige Neuwagen wie der Combo sind in unserem Autohaus an der Tagesordnung. Das belegen der Ford Tourneo Connect ab 16.279 Euro und 28,0%, der Renault Scenic ab 17.277 Euro und 27,9%; oder der Mercedes Citan Tourer ab 18.977 Euro und 14,8% Neuwagen Rabatt. Bei der Finanzierung erwarten Sie gleichfalls lukrative Angebote, unter anderem unser attraktives Autoleasing.
Fazit zum Opel Combo Life Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Fazit: Der Combo Life merzt die Schwächen des Vorgängers aus. Opel konnte den Verbrauch signifikant senken, die Zahl der Assistenzsysteme steigern – und das Interieur sowohl technisch wie qualitativ aufwerten. Gleichzeitig ist es gelungen, Stärken wie das familienfreundliche Platzangebot und die hervorragende Variabilität zu bewahren. Bei MeinAuto.de startet der Combo ab 14.906 Euro, 27,9% oder umgerechnet knapp 5.600 Euro günstiger als im herkömmlichen Autohaus.
5 von 5 Punkten