Opel Astra Sports Tourer Test – gelungene Modellpflege?
Er ist der Stern in Opels Modellpalette, der Opel Astra. Seit 2009 tummelt sich die mittlerweile 10. Generation des Kompaktwagenklassikers aus Rüsselsheim auf Deutschlands Straßen, seit dem Jahresende 2010 tut dies auch der neue Kombi, der Opel Astra Sports Tourer.
Vor wenigen Wochen hat Opel den Sports Tourer technisch und optisch noch einmal aufgefrischt. Was dabei herausgekommen ist, haben wir uns angesehen.
Viel Laderaum, aber eingeschränkte Übersichtlichkeit
Von einem Kombi wünscht man sich zunächst einmal eines: viel Platz. An diesem Kriterium muss sich auch der neue Opel Astra Sports Tourer messen lassen. Der Rüsselsheimer kann mit einem Stauraum von 500 bis 1.550 Litern aufwarten, womit er sich im oberen Mittelfeld der Kompaktklasse-Kombis platziert. Im Vergleich mit seinem Vorgänger hat der Sports Tourer allerdings 50 Liter an Laderaum eingebüßt, obwohl er 18 cm in der Länge zugelegt hat.
Wohin der Laderaum verschwunden ist, wird beim Blick in den Gepäckraum klar: Opel hat die Radkästen zur Gänze verkleidet, wodurch der Kofferraum angenehm aufgeräumt wirkt. Dank der niedrigen Ladekannte und des ebenen Ladebodens ist der Sports Tourer zudem handlich zu beladen. Ausgesprochen praktisch sind überdies die elektrisch entriegelbare Rücklehne (“Flex-Fold”) und der automatische Rückzugsmechanismus der Laderaumabdeckung – parktische Details, die den Stauraumverlust schnell vergessen machen.
In Bezug auf das Raumangebot für Fahrer und Passagiere bleibt der Astra Sports Tourer jedoch hinter den Erwartungen und Ansprüchen zurück. Nicht, dass einem auf Vorder- oder Rücksitzen ein Gefühl der Beklemmung befiele – aber bei einer Länge von 4,7 Metern sollte für die Insassen mehr Raum übrig bleiben; und wenn nicht, dann sollte der vorhandene Platz dem Fahrer wenigstens eine gute Aus- und Übersicht verschaffen. Wegen der strammen A-Säule und der kleinen Heckfenster ist diese im Sports Tourer aber bescheiden, womit der gegen Aufpreis erhältlich Parkassistent zur Pflicht wird.
In puncto Ergonomie, Material und Bedienbarkeit stellt uns der neue Innenraum des Astra-Kombi aber wieder durchweg zufrieden, nur die Mittelkonsole wirkt mit all ihren Knöpfen überfrachtet. Gefallen finden wir auch an der gelungenen Überarbeitung des Outfits, die Opel dem Kompaktkombi schon beim Marktstart 2010 verpasst hat. Im Zuge der jüngsten Modellpflege sind noch schmeichelhafte Details dazugekommen wie die neue Heckschürze und die ein oder andere Chromleiste.
Motoren – zwei kräftige Neuzugänge
Veränderungen hat Opel auch in Motorensortiment des Astra Sports Tourer vorgenommen, doch der Reihe nach: Bei den Dieselaggregaten setzen die Rüsselsheimer Ingenieure einheitlich auf 4-Zylinder, Common-Rail-Einspritzung und Turboladung; die Leistung holen sie aus 1,3, aus 1,7 oder 2 Litern Hubraum. Die Astra-Turbodiesel präsentieren sich durchweg laufruhig und mit gutem Durchzug, neigen im Drehzahlkeller aber zu einem leichten Nageln. In Verbindung mit der spritsparenden ecoFLEX-Technologie nageln sie jedoch redlich sparsam vor sich hin, gemittelt mit 4,1 bis 4,7 Litern.
Wem nach mehr Leistung dürstet, der darf sich auf das Frühjahr freuen. Dann nämlich wird die neue Speerspitze der Dieselarmada, der 2.0 BiTurbo CDTI, mit netten 195 PS und 400 Nm Drehmoment erhältlich sein. Er soll den immerhin fast 1,6 Tonnen schweren Kombi in weniger als 8 Sekunden von 0 auf 100 spurten lassen.
Auch die Anhänger der Ottomotoren müssen nicht darben. Neben drei kleinen Saugmotoren bietet Opel eine ganze Reihe von Turbobenzinern an: vom 1,4 Liter Vierzylinder mit 120 PS und 220 Nm bis hin zum 1,6 Liter Turbo mit satten 180 PS und 230 Nm. Ihr Drehmoment stellen die Turbos über ein dickes Drehzahlband zur Verfügung – und ab rund 3.000 Touren schieben sie kräftig an, ohne aufdringlich laut zu werden. Der Verbrauch hält sich dabei im Rahmen: Mit dem 1,4 Liter Turbo kamen wir auf gute 7 Liter.
Nagelneu in der Benzinerflotte ist der besonders geräusch- und vibrationsarme 1,6 SIDI Turbo mit 4 direkt eingespritzten Zylindern, 170 PS, 260 Nm und einem Norm-Verbrauch von 5,8 Litern. Ihn gibt’s voraussichtlich ab dem Frühjahr 2013.
Fahrverhalten – Komfort gepaart mit stabiler Wendigkeit
Das erste, was uns aufgefallen ist, als wir uns im Opel Astra Sports Tourer niedergelassen haben, waren die angenehm anliegenden und fest gepolsterten Frontsitze; und auch nach vier Stunden Testfahrt fanden wir sie noch bequem.
Nicht ganz unschuldig daran ist sicherlich das gute Handling des kompakten Opel-Kombis: Obwohl geschmeidig gefedert zeigt sich dieser bei schnellen Lastwechseln souverän und stabil, was in unserem Fall auch am “Flexride”-Fahrwerk gelegen haben dürfte, das dem Sports Tourer für knapp 1.000 Euro Aufpreis adaptive Dämpfer verpasst.
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