Mini One 1.2 TwinPower Turbo vs. VW Beetle 1.2 TSI Test: gelungene Nachfolger?
Wer einen Mini kauft, der sucht nicht nach einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern nach Stil und Spaß. Doch wird er ihn im neuen Mini One auch finden? Und was bekommen jene, die sich einen VW Beetle 1.2 TSI vors Haus stellen? Fragen über Fragen, denen unser Test nachgeht.
VW Beetle – die feine Klinge
Zunächst, so viel ist sicher, finden wir zwei wahrlich ansehnliche Autos. Der neue Mini One, der ab März 2014 erhältlich sein wird, bezirzt uns mit seinen Kulleraugen-Scheinwerfern, einem schwarzen, in Chrom gefassten Kühlergrill und einem wohlproportionierten Hinterteil. Und auch der neue Beetle, seit Ende 2011 auf dem Markt, ist kein hässliches Entlein, sondern ein schön geformter Sportler, der an den Radkästen die Muskeln spielen und an der sanft abfallenden Dachlinie die Eleganz walten lässt. Diese setzt sich in Form einer gelungenen Reduktion aufs Wesentliche dann bis in den Innenraum fort. Dort sind die Schalter und Knöpfe clever angeordnet, die Instrumente übersichtlich, die Verarbeitung ist sauber – und lackierte Kunststoff- oder optionale Carbon-Blenden runden den eloquenten Auftritt ab.
Die Innenraumausstatter von BMW haben im Mini hingegen ein wenig geschummelt, insbesondere dort, wo es vermeintlich nicht auffällt – unter dem Armaturenbrett. Andere Details wie der gigantische, aber mühsam ablesbare Rundtacho oder die klapprige Mittelkonsole wollen wir unter der Rubrik “markentypische Besonderheit” verbuchen.
Etwas Besonderes sind jedoch auch die Sportsitze im Mini: sie sind nämlich besonders bequem. Zudem bieten sie zur Seite mehr Halt als ihre Pendants im Beetle und sind in der dritten Generation – wie im VW – bereits ab Werk verbaut. Für die Vordersitze gibt es in beiden Cityflitzern ein Easy-Entry-System, das den Hinterbänklern das Einsteigen erleichtert. Die Passagiere finden dabei sowohl im Fond des Mini wie in dem des Beetle bequeme Plätze vor, mit dem Platzangebot sieht es indes weniger rosig aus: im Beetle scheint einem der Himmel auf den Kopf zu fallen und im Mini wandern die Knie unversehens in Richtung Ohren.
Die zwei stylischen Gefährten reisen also lieber zu zweit, eine Vorliebe, die sich auch an den verhältnismäßig kleinen Transportabteilen ablesen lässt. Der Mini verlangt bei 211 bis 731 Litern Kofferraum nach besonders leichtem Reisegepäck, spendabler zeigt sich mit 310 bis 905 Litern Stauraum der Beetle. Zum Vergleich: auch der Audi A1 bietet mit 270 bis 920 Litern deutlich mehr Kofferraumvolumen.
Mini One – schneller und agiler Sprinter
Nun ist es aber an der Zeit, Fahrt aufzunehmen und der Fahrfreude hinterherzujagen. Im Mini One hilft uns dabei der neue 1,2-Liter TwinPower Turbo mit 3 Zylindern, 102 PS und 180 Nm Spitzendrehmoment; den VW Beetle treibt der Basisbenziner an, der 1.2 TSI mit 105 PS und 175 Nm.
Beide Turbobenziner wachen bereits sehr früh – ab rund 1.500 Touren – auf, in den Sprintmessungen kann der Beetle wegen seines Übergewichst von ca. 100 Kilo dem Mini jedoch nicht ganz folgen: 10,4 Sekunden braucht er von 0 auf 100 km/h, 9,9 Sekunden der freche BMW-Spross. Und während der Saugmotor in der Mini-Vorgänger-Generation beim Durchzug noch schwer geschlagen wurde, hält der neue TwinPower Turbo auch in dieser Disziplin den Vorsprung. Dank des geringeren Gewichts verbrennt er auch weniger Kraftstoff: die Benzinuhr spricht nach unserem Test von 7,5 Litern, im Gegensatz zu 8,4 Litern für den 1.2 TSI.
Wirkliche Sportskanonen sind allerdings beide Aggregate nicht, doch kann dem Manko glücklicherweise abgeholfen werden. Im VW Beetle sorgt etwa der seit Mai 2013 erhältliche 2.0 TSI mit seinen 210 PS für spürbar mehr Schub. Und auch bei Mini steht mit dem Mini Cooper S eine stärke Alternative parat, die mit dem 192 PS starken 2,0-Liter TwinPower Turbo auch gehobenen Fahrspaßansprüchen gerecht wird.
Dass des Minis Fahrwerk diese Ansprüche auch erfüllen kann, zeigt dann unsere erste Ausfahrt, bei der der eingebürgerte Italiener so behände um enge Kurven tanzt wie einst Fred Astaire durch den Regen. Der Beetle sieht im Vergleich dazu recht steif aus, doch das ist relativ, denn der zweite Käfer-Nachfolger kurvt eigentlich mit satter Gelassenheit um die gebogenen Ecken. Dem Mini kommt in dieser Disziplin aber eben nach wie vor keiner nach, weshalb wir ihm sein bockiges Federn über spitzen Querfugen verzeihen.
Fazit: Der VW Beetle ist der komfortablere und feiner verarbeitete Flitzer; und in der Ausstattungslinie Design ist er auch das komplettere und günstigere Gesamtpaket. Bei MeinAuto.de startet er dank 28,43% Rabatt bei 13.968 Euro. Das aufregendere und lebendigere Auto ist aber zweifellos der Mini One, der vor allem mit dem neuen Turbobenziner und der unvergleichlichen Straßenlage punktet. Das neue Modell startet bei 17.106 Euro, 10,5% Neuwagen-Rabatt inklusive. (nau)
Die Welt der frechen Cityflitzer gehört VW und Mini allerdings nicht allein. Auf MeinAuto.de finden Sie auch zahlreiche Alternativen anderer Hersteller, etwa den Citroen C, den Toyota Auris oder den Audi A1. Besonders interessant sind dabei auch unsere verschiedenen Möglichkeiten der Autofinanzierung, die vom klassischen Autokredit bis zum Leasing reichen.