Mercedes Vito Kastenwagen im Test (2018): so kommt Leben in die Transportabteilung
Im Segment der Kleintransporter ist Mercedes wie viele Mitbewerber zweigleisig unterwegs. Die Pkw-Variante trägt den Namen V-Klasse, während die Nutzfahrzeug-Spielart auf die Bezeichnung Vito hört. Seit 2014 steht die Großraumlimousine in der dritten Generation und in drei Baulängen am Start. Der Vito wartet zusätzlich mit drei Karosserievarianten auf. Eine davon, namentlich den Kastenwagen, haben wir uns heute zum Test geschnappt:
Ein echter Kasten, dieser Vito Kastenwagen
Unser erster Gedanke bei dem Kasten, der da vor uns auf dem Parkplatz steht und auf die Testprüfungen wartet: Der Vito Kastenwagen wird seinem Namen vollends gerecht. Das ergibt natürlich Sinn, denn mit einem „schmächtigen Burschen“ hat man im Transportgewerbe keinen Auftrag. Schmächtig aber ist der praktisch veranlagte Bruder der V-Klasse beileibe nicht. Selbst in der von uns getesteten Kurzversion misst der Vito bei einem Radstand von 320 Zentimetern 4,9 Meter in der Länge sowie rund 3,99 Meter in der Höhe und Breite. Wichtiger als das schiere Ausmaß sind selbstredend das Transportvolumen und die mögliche Zuglast. Mit einem Laderaumvolumen von 5,5 m³, einer Zuladung zwischen gut 900 und 1.300 Kilo (rund ein Zentner weniger mit Allradantrieb) – und einer maximalen gebremsten Anhängelast von 1,5 bis 2 Tonnen: damit muss sich der kompakte Kastenwagen aber keineswegs verstecken. Dennoch lässt sich im knapp 1,3 Meter hohen, 2,6 Meter langen und fast 1,7 Meter breiten Laderaum viel Transportgut unterbringen.
Das liegt auch an der Breite zwischen den Radkästen. Der Wert von 1.270 Millimetern verrät: Eine Euro-Palette kann mit ihren 80 auf 120 Zentimetern leicht quer zur Fahrtrichtung verstaut werden. Mehr als zwei finden allerdings erst in der langen und extralangen Variante der vollverzinkten Karosserie Platz. Die Langversion baut – beim selben Radstand wie die kurze Variante – 5,14 Meter lang, wodurch das Ladevolumen auf 6,0 m³ steigt. Beim extralangen Vito wachsen der Radstand auf 3,43 und die Laderaumlänge auf fast 3,1 Meter. Das mündet in einer Gesamtlänge von 5,37 Metern und einem Laderaumvolumen von 6,6 m³. Die Nutz- und Zuglasten bewegen sich jeweils im Rahmen der Kurzbauform. Das zulässige Gesamtgewicht des Vito kann übrigens durch Auflastung in allen drei Versionen von 2,8 auf gut 3 bzw. 3,2 Tonnen erhöht werden. Das gewährleistet, dass kein kostbarer Stauraum ungenutzt bleibt, nur weil das Gesamtgewicht ausgeschöpft ist.
Der Vito gibt sich variantenreich
Die Gefahr, dass Stauraum ungenutzt bleibt, droht bei Nutzfahrzeugen aber auch durch Probleme an der Beladungsfront. Viel Stauraum nützt wenig, wenn er nicht oder nur äußerst umständlich genutzt werden kann. Das erste Hindernis, das sich dem Beladenden in den Weg stellt, ist die Ladekante. Mercedes weiß das mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung natürlich und siedelt die Ladekante bei angenehm niedrigen 56 Zentimetern an. Als nächstes hat sich der Belader mit den Engpässen namens Öffnungen auseinanderzusetzen. Ab Werk sind dem Vito zwei davon gegeben. Am Heck verschließt eine Heckklappe mit einem Öffnungswinkel von ca. 90° die Beladeluke. Gegen Aufpreis kann sie durch zwei praktische Drehtüren ersetzt werden, die in einem Winkel von 180°; oder bis zur Seitenwand öffnen (nahezu 270°). Die zweite Belademöglichkeit tut sich serienmäßig auf der Beifahrerseite auf – durch eine 96 Zentimeter breite Schiebetüre. Für rund 600 Euro (ohne MwSt.) statten die Stuttgarter den Kastenwagen auch linksseitig mit einer Schiebetür aus. Wer weitere knapp 40 Euro drauf legt, kann diese per IR-Fernbedienung komfortabel öffnen und schließen.
Nachdem das Ladegut sorgfältig verstaut und gesichert ist – auch da lässt der Vito keine Wünsche offen -, heißt es, die Mannschaft sicher und komfortabel unterzubringen. Der Einstieg wird auf der Fahrer- und Beifahrerseite durch bequeme Einstiegsstufen erleichtert, über die maximal 3 Personen einsteigen können. Wobei: Einsteigen können mehr, nur mitfahren dürfen sie eben nicht. Wer regelmäßig mehr Menschen transportieren will, der nutzt am besten die beiden anderen Vito-Karosseriebauformen:
- Der Vito Mixto nimmt als Mischform zwischen Transporter und Kleinbus bis zu 6 Fahrgäste mit,
- der Vito Tourer befördert als reiner Personentransporter maximal 9 Personen – und das höchst komfortabel.
Den drei Passagieren im Vito Kastenwagen geht es jedoch auch nicht schlecht. Die Sitze sind bequem und vielseitig einstellbar; dem Fahrer greift beim Steuern des Kolosses eine elektromechanische Servolenkung unter die Arme. Die Bedienung ähnelt bereits in der Basisausstattung „Worker“ mit einer Klimaanlage, einem Holzfußboden und einem Radio mit 2-Lautsprechern der eines spartanisch eingerichteten Pkws.
Mercedes-Transporter punktet mit sparsamen Motoren und viel Sicherheit
Mit diversen Zusatzpaketen lässt sich der Innenraum des Vito Kastenwagen weiter verfeinern und aufrüsten. Diese Möglichkeit existiert auch im Sicherheitsbereich. Ab Werk stattet Mercedes die Großraumlimousine, zusätzlich zu den vorgeschriebenen Systemen, mit einem Brems- und Berganfahrhelfer aus, einem Tempomaten sowie einem Aufmerksamkeits- und Seitenwind-Assistenten. Letzterer ist bei der riesigen seitlichen Angriffsfläche im Falle starker Böen ein echter Segen. Ebenfalls als sehr hilfreich erweisen sich Systeme wie der Tot-Winkel- oder der Spurhalte-Assistent und die Rückfahrkamera – sie gibt es allerdings erst gegen Aufpreis. Apropos hilfreich. Das sind bei den Lasten, die mit dem Vito befördert werden, auch kräftige Motoren. Damit die Einnahmen des Transportgeschäfts nicht geradewegs im Auspuff verpuffen, sollten die Antriebe darüber hinaus möglichst effizient sein.
Mercedes löst diesen Anforderungsspagat erfolgreich mit Hilfe von Dieselmotoren. Seit Anfang des Jahres ist indes erstmals auch ein Vito mit Elektromotor bestellbar. Wir mussten im Test jedoch mit den Selbstzündern vorlieb nehmen, die es in zwei Ausführungen gibt: als 1,6 Liter und 2,1 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel. Der kleinere Motor wird stets mit Vorderradantrieb ausgeliefert und in zwei Leistungsstufen angeboten: Mit 88 PS und 230 Nm als 109 CDI; und mit 114 PS und 270 Nm als 111 CDI (Kraftstoffverbrauch jeweils: 6,3 Liter auf 100 km, 164 g/km CO2). Mehr Kraft und mehr Spielraum bei der Wahl der Antriebsart offeriert der größere Diesel. Alle drei Leistungsstufen können sowohl mit einem Heck- wie mit einem Allradantrieb verknüpft werden; beim 190 PS und 440 Nm starken Topmotor 119 CDI ersetzt ein 7-Gang-Automatikgetriebe zudem die manuelle 6-Gang-Schaltung (Kraftstoffverbrauch Heck- bzw. Allradantrieb: 5,8/6,5 Liter auf 100 km, 153/171 g/km CO2). So ist der Vito dann richtig veloce.
Technische Daten des Mercedes Vito Kastenwagen: | ||
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PS-Anzahl: | min. 88 PS | max. 190 PS |
kW-Anzahl: | min. 65 kW | max. 140 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb oder Heckantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,8 l/100km | max 6,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 153 g/km | max. 164 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. B |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 22.003,10 Euro | |
Stand der Daten: | 30.01.2018 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Mercedes Vito Kastenwagen Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Mercedes Vito überzeugt als Kastenwagen mit seinen praktischen Qualitäten. Er bietet reichlich – einfach zu beladenen und gut nutzbaren – Stauraum sowie kräftige und sparsame Motoren. Außerdem glänzt er mit viel Komfort und Sicherheit für Fahrer- und Beifahrer. Bei MeinAuto.de packt der Mercedes-Transporter ab 18.152 Euro an, also 22,0% oder fast 5.000 Euro unter dem Listenpreis.
5 von 5 Punkten