Mercedes S-Klasse 2020 XI im Test: Krönung der Oberklasse, die Elfte?
Nüchtern betrachtet löst die Mercedes-Baureihe 223 die 222 ab. Nüchtern betrachtet reicht zum Vorankommen ein Dacia – oder ein Tretroller. Wer im Leben aber vorangekommen ist, der kann es sich leisten, in der automobilen Sonderklasse, in der S-Klasse, zu reisen. Ende Dezember verlässt die elfte Reihe den Hof. Ob ihr Luxus, Komfort und ihre Sicherheit wieder Sonderklasse sind? Eine Entdeckungsreise.
Inhalte des Testberichts zur Mercedes S-Klasse:
S-Klasse Limousine mit noch mehr Platz & Komfort
Für den Einstieg in die S-Klasse musste man anno 1972 knapp 24.000 DM auf den Tisch legen: inflationsbereinigt sind das an die 39.000 Euro. Für diese Summe bekam man damals ein 4,96 Meter langes Luxusgefährt der Oberklasse. Die S-Klasse XI, die Baureihe 222, öffnet ab Dezember 2020 ihre Türen – für knapp 95.000 Euro. Drei Mal so viel Auto gibt es für dieses Geld nicht: aber erneut ein luxuriöses Oberklasse-Modell der Sonderklasse? Eines steht jedenfalls vor dem Test fest: Die jüngste Generation ist um zwei Wahlmöglichkeiten ärmer – die 2014 und 2016 eingeführten Zweitürer, das Coupé wie das Cabriolet, stellt Mercedes ein. Wir suchen damit in der neuen S-Klasse-Limousine nach dem Besonderen. Versprochen wird es in puncto Luxus, Technik, Komfort und Sicherheit. Beginnen wir mit dem Luxus. Was Luxus ist, definiert jeder anders. Sich ungestört ausbreiten zu können, gehört aber für die meisten dazu – insbesondere in einem Automobil. Die S-Klasse war in dieser Hinsicht bisher der Maßstab: dennoch legt Mercedes in der elften Generation noch einmal zu. Wie viel, hängt davon ab, für welches Modell sich der Kunde entscheidet. Zum Marktstart bieten die Stuttgarter die S-Klasse in zwei Längen an.
Die S-Klasse Limousine mit langem Radstand trägt intern die Bezeichnung X223. Der Aufpreis auf die “kurze” S-Klasse, den W223, beläuft sich auf rund 3.000 Euro. Fürs Geld liefert Mercedes ein mit 5,39 Metern, um 11 Zentimeter längeres Modell. Anders formuliert: Die kurze elfte S-Klasse ist so lang wie die lange Variante der 10. Generation. Der Zuwachs geht auf das Konto des Radstandes: er misst 3,11 bzw. 3,22 Meter; mindestens 7 mehr als bisher. Diese majestätischen Maße versprechen majestätisch üppige Innenräume – und sie versprechen nicht zu viel. Vorne wie hinten offeriert Mercedes’ Flaggschiff einige Zentimeter mehr Freiheit für Ellbogen, Hüften, gekrönte Häupter und lange Modelbeine. Die Freiräume in der S-Klasse verdienen sich zweifelsohne das Prädikat ‘superieur’ – das gilt nicht minder für deren Ausgestaltung. Eine besondere Attraktion sind die Sitze. Vorne arbeiten bis zu 19 Motoren, um den Komfort auf die Spitze zu treiben. Sie passen den Sitz perfekt an, sie massieren, sie belüften – und sie unterhalten bzw. schützen die Fondpassagiere: etwa mit dem neuen, aufgespannt 70 Liter großen Fond-Airbag.
Interieur gelingt der Spagat zwischen analoger & digitaler Welt
Die Einstellung all dieser komfortablen Sitzdetails – und der restlichen Einstellungsmöglichkeiten – ist in der neuen S-Klasse kein Leichtes. Doch ist sie einmal gefunden und gespeichert, wird sie vom Interieur-Assistenten und seiner künstlichen Intelligenz automatisch reaktiviert. Welche Einstellung abgerufen werden muss, erkennt der Assistent mit Hilfe einer Kamera; sie merkt sich die Gesichtszüge und die Augendetails jedes Profilbesitzers. Im Fond bietet die lange S-Klasse – 9 von 10 Kunden bevorzugen sie – fünf Sitzkonfigurationen: von der statischen Sitzbank bis zu den zwei Executive-Einzel-Liegesitzen des “First-Class Fond“. Natürlich erschöpfen sich die Besonderheiten des neuen S-Klasse-Interieurs nicht im unvergleichlichen Sitzkomfort; alle Innovationen aufzuzählen, würden aber den Rahmen sprengen. In höchstem Maße auffällig ist – zumindest auf den ersten Kilometern – die gespenstische Ruhe. In der neuen S-Klasse lässt es sich so gut wie lärmfrei reisen. Für diese Qualität bürgen u.a. die speziell ausgeschäumten Hohlräume des Rohbaus und der äußerst geringe Luftwiderstand. Trotz des Größenzuwachses hat Mercedes den cw-Wert auf 0,22 gedrückt und die Stirnfläche um 0,2m² verkleinert.
Dass die Ruhe nicht allzu gespenstisch wird, dafür sorgt die zweite Generation des MBUX Infotainmentsystems. Unter der Oberfläche der bis zu fünf Displays arbeiten Prozessoren, die um 50% mehr Rechenleistung offerieren. Die kann für zahlreiche neue, erstaunliche Features genutzt werden: den 3D-Modus des Fahrdisplays bspw., ein 4D-High-end-Musiksystem oder das neue Head-up-Display mit Augmented-Reality-Anzeige – eine der faszinierendsten Neuerungen im Luxusliner. Das HUD zeigt seine Informationen, etwa die Pfeile für die Richtungsangaben des Navis, so an, als wären sie zehn Meter vor dem Auto – direkt auf der Straße. Deshalb kann man von einer Anzeige im 77-Zoll-Format sprechen. Trotzdem: Die Abmessungen des Kreuzers können dem Fahrer Kopfzerbrechen bereiten. Doch die S-Klasse wäre nicht die S-Klasse, hätte sie nicht auch dafür Lösungen parat. In Generation XI verbaut Mercedes erstmals eine Allradlenkung. Die zusätzliche Hinterachslenkung reduziert den mächtigen Wendekreis um satte zwei Meter. Das optionale “Digital Light” leuchtet mit seinen 2,6 Millionen Pixel die Straßen zumal nicht nur punktgenau aus – es projiziert auch die seitlichen Maße der S-Klasse als Leitlinien auf die Straße.
S-Klasse: Fahrkomfort und Sicherheit sind der Zeit voraus
Die bestechenden digitalen Scheinwerfer und ihre Millionen individuell regulierbaren Mini-Spiegel sind indes nur eines der vielen Sicherheits- und Fahrkomfort-Highlights der elften S-Klasse. Auch der automatische Parkassistent hilft, die prächtige Limousine unversehrt einzuparken. Optional zur ordinären Rückfahrkamera arbeitet der Parkhelfer mit zusätzlichen Assistenten: zum Beispiel mit einer 360°-Kamera oder einer Remote-Funktion, mit der sich die S-Klasse à la James Bond mit Fernbedienung einparken lässt (etwa dem Smartphone). Wer will, kann den Geheimagenten Ihrer Majestät auch übertrumpfen: mit der vollautomatisierten, fahrerlosen Park-Funktion (autonomes Parken Level 4). Beim Fahren ist die S-Klasse ebenfalls in Richtung hoch- und vollautomatisiertes Fahren – Level 3 und 4 – unterwegs: mit dem neuen “Drive Pilot“. Eingebremst wird er aktuell von der Gesetzgebung. Für diese autonomen Fahrlevels fehlt noch der gesetzliche Rahmen. Sobald er abgesteckt ist, fährt die S-Klasse mit dem Drive Pilot bis Tempo 60 hochautomatisch: ohne dass der Lenker in irgendeiner Form eingreifen müsste (geplant fürs zweite Halbjahr 2021).
Die Remote-Einpark-Funktion ist eine höchst vergnügliche Innovation – mit dem Fahrvergnügen, welches das “E-Active Body Control“-Fahrwerk bereitet, kann sie jedoch nicht mithalten. Zwar offeriert bereits das Standard-Fahrwerk mit seiner Luftfederung und der laufenden Verstelldämpfung höchsten Fahrkomfort. Das als Sonderausstattung angebotene Vollaktiv-Fahrwerk entzückt indes in einer ganz anderen Liga. Es ist nicht nur in der Lage, die Dämpfungs- und Federungskennung jedes einzelnen Rades individuell zu steuern. Es lässt in die Steuerung auch die Beschaffung des Untergrunds einfließen (1.000 Analysen pro Sekunden) – und es kann im Fall eines drohenden Seitenaufpralls eine Fahrzeugseite zum Schutz um bis zu 8 Zentimeter anheben (Pre-Safe Impulse Seite). Auch wenn es sich dank Qualitäten wie dieser teils so anfühlt: Ganz außerhalb der Welt steht die S-Klasse nicht. Auch sie muss sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen. Ein Beispiel, die Motoren, die Mercedes teilweise teilelektrifiziert. Die R6-Benziner wie der S500 4Matic erhalten eine mild-hybride Unterstützung (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,8 Liter auf 100 km, 221 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B); ein Plug-in-Hybrid mit einer dreistelligen elektrischen Reichweite wird folgen. Ob die Konkurrenz folgen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Technische Daten der Mercedes S-Klasse |
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PS-Anzahl: | min. 286 PS | max. 435 PS |
kW-Anzahl: | min. 210 kW | max. 320 kW |
Antriebsart: | Heckantrieb oder 4×4-Antrieb | |
Getriebeart: | Automatik mit manuellem Modus | |
Kraftstoffart: | Diesel, Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 6,2 l/100km | max. 6,5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 163 g/km | max. 179 g/km |
Effizienzklasse: | min. B | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 96.985 Euro | |
Stand der Daten: | 23.10.2020 |
Konkurrenzmodelle
Zur S-Klasse gibt es kaum Alternativen. Die wenigen, die existieren, finden Sie in unserem Autohaus online – zu den gewohnten Top-Preisen. Drei Beispiele sind: die BMW 7er Limousine ab 92.512 Euro und 23% bzw. monatlich ab 867 Euro, der Audi A8 ab 72.268 Euro und 25% bzw. ab 901 Euro im Monat und der Porsche Panamera ab 85.058 Euro und 11% Neuwagen Rabatt bzw. Monatsraten ab 1024 Euro. Eine Finanzierung lohnt sich bei Neuwagen mit Preisen wie diesen besonders, z.B. unser Autoleasing oder unsere Vario-Finanzierung ab 4,99% effektiver Verzinsung und ab 0 Euro Anzahlung.
Fazit zum Mercedes S-Klasse Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Die S-Klasse Limousine definiert auch in der elften Generation die automobile Sonderklasse neu: in puncto Platzangebot und Komfort wie in Bezug auf die Sicherheits- und Assistenzsysteme. Mehr Oberklasse geht nicht. Bei MeinAuto.de öffnet die Bestellung der 11. S-Klasse in Kürze – wie gewohnt mit satten Rabatten auf den Listenpreis von mindestens 94.540 Euro.
5 von 5 Punkten
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