Mercedes E-Klasse Test: Mit Sicherheit ein Erfolg
Mercedes hat im Durchschnitt die ältesten Autofahrer in Deutschland. Diese bevorzugen ein sicheres Auto. Kein Wunder, dass die Stuttgarter die E-Klasse gerade in dieser Hinsicht mehr als nur überarbeitet haben, das zeigt unser Test zum Premium-Fahrzeug.
Elf neue oder überarbeitete Sicherheitssysteme
So fanden gleich elf neue oder überarbeitete Sicherheitsassistenten Einzug in die E-Klasse. Mercedes spricht dabei von „Intelligent Drive“ und meint damit nicht den Fahrer, sondern die Assistenten, die immer autonomer reagieren. So kann das Pre-Safe-System nun Bremsungen bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h nicht nur einleiten, sondern auch selbstständig durchführen. Im Test stoppt die 4,88 Meter lange Limousine vor der Testpuppe und hätte so im richtigen Leben einen möglichen Todesfall beziehungsweise schwere Verletzungen verhindert.
Neben der autonomen Bremse, die über eine hinter dem Innenspiegel platzierte Stereokamera ihre Informationen erhält, wurden auch der der Kollisions- und Müdigkeitswarner, Lenk- und Spurhalte-Assistent oder das dauerhafte Fernlicht, das den Gegenverkehr aber nicht blendet, sowie der Parkassistent überarbeitet. Neu an Bord ist Verkehrszeichen-Assistent, der den Fahrer davor warnt, die falsche Spur auf der Autobahnauffahrt zu nehmen.
Die zahlreichen Systeme sind leider nicht serienmäßig an Bord, sondern sind in der Aufpreisliste zu finden. Dort kann auch der Innenraum, der schon in der Basis sehr wertig ausfällt, je nach Gusto weiter verschönert werden. Doch auch ohne Schnickschnack kann die Fahrt in den bequemen Sitzen absolviert werden. Die Instrumente sind gut ablesbar, Motorengeräusche dringen kaum in das Innere, sodass die Fahrt ruhig verläuft – selbst bei der neu geschaffenen Einstiegsvariante.
Premiere mit Vierzylinder
Hier feiert Mercedes Premiere. Erstmals kommt in der E-Klasse ein Vierzylinder zum Einsatz. Der 135 kW/184 PS starke Motor im E 200 reicht für die Limousine oder den zwei Zentimeter längeren Kombi vollkommen aus. Wer es etwas schneller möchte, wählt den E 250 mit 155 kW/211 PS und ebenfalls vier Töpfen.
Dann unterstützt ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern, die bereits bei 1200 Kurbelwellen-Umdrehungen anliegen und bis 4000 Umdrehungen maximale Kraft bieten, den Sprint von Null auf 100 km/h, der innerhalb von 7,4 Sekunden absolviert ist. Der Direkteinspritzer hält die immerhin 2,3 Tonnen wiegende E-Klasse bis Tempo 243 km/h auf der linken Autobahnspur. Dann allerdings stehen andere Zahlen auf dem Bordcomputer als die angegebenen 5,8 bis 6,1 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern.
Wahl zwischen Elegance und Advantgarde
Aber auch die Freunde von sechs Zylindern kommen auf ihre Kosten. Beim E 400 mit 245 kW/333 PS kommt erstmals ein Bi-Turbo zum Einsatz. Hiermit wird bereits nach 5,4 Sekunden Tempo 100 passiert. Je nach Einsatzgebiet kann zwischen vier verschiedenen Fahrwerken mit jeweils vier verschiedenen Fahrmodi gewählt werden.
Gewählt werden kann auch bei der Optik. Wie bei der C-Klasse gibt es nun auch die E-Klasse in den Varianten Elegance und Advantgarde, bei denen der Stern entweder mittig auf der Kühlerhaube thront oder in den Kühlergrill integriert wurde. Zudem strahlen LED-Tagfahrleuchten serienmäßig und Motorhaube und Stoßfänger wurde erneuert. Doch stehen die optischen Retuschen stark im Schatten der technischen Neuerungen, die das Fahrzeug nicht nur sicherer machen, sondern auch den Fahrspaß erhöhen.
Preise beginnen bei 40.300 Euro
Doch bevor die Fahrfreude genossen werden kann, müssen mindestens 40.300 Euro für die Basisversion investiert werden, die Preise für den Sechszylinder beginnen bei 56.019 Euro. Hinzu kommen die Komfort-Versuchungen der Aufpreisliste und – für die meisten der Mercedes-Kunden – zahlreiche Assistenzsysteme, die die Sicherheit im und am Auto weiter erhöhen und die E-Klasse zu neuen (Verkaufs-)Erfolgen führen wird.
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette