Jeep Cherokee Test: die Rückkehr eines Originals?
Richtige Typen, solche mit Ecken und Kanten, sind selten geworden in den Autohäusern. Der Jeep Cherokee aber konnte sich – trotz diverser Angleichungsmaßnahmen – seinen Charakter erhalten, was allerdings dazu geführt hat, dass er in Europa seit 2011 nicht mehr verkauft wurde. Ab Sommer nun will der Cherokee in der vierten Generation aber wieder neu durchstarten und unter anderem dem BMW X3 und dem Mercedes GLK Paroli bieten. Wir haben den traditionsreichen Rückkehrer zum Test geladen.
Neues Design: Kante ade!
Es ist längst nicht so, dass zu einem unangepassten Charakter zwingend eine vierschrötige Statur gehört. Dem freiheitsliebenden Wesen des Cherokee jedenfalls hat der gelegentliche Rundungszwang nicht geschadet, wobei Jeep in der letzten Generation wieder zur ausgeprägten Kanten zurückgekehrt war. Im vierten Jahrgang nun brechen die US-Amerikaner aber endgültig mit der bisherigen Form und stellen den Jeep Cherokee neu auf – und zwar auf eine Plattform, die letztlich auf den Alfa Romeo Giulietta zurückgeht (Alfa gehört wie Chrysler zum Fiat-Konzern). Ja, Sie haben richtig gelesen, die Giulietta stand für den neuen Cherokee Modell: und wenn man das weiß, dann sieht man den optischen Wandel des Offroad-Originals mit anderen Augen. ,
Änderungen nun gibt es am Design des neuen Cherokee mehr als genug. Die auffälligsten betreffen dabei die Front, an der ein komplett neugestalteter Seven-Slot-Kühlergrill und schmal geschnittene Scheinwerfer samt LED-Tagfahrlichtern prangen; und die Seitenansicht, wo Jeep der horizontalen Schulter den Rücken kehrt und – wie so viele andere SUV-Hersteller auch – die Fensterlinie zum Heck hin allmählich ansteigen lässt als handle es sich um ein Coupé.
Zwei Vierzylinder Diesel, ein Sechszylinder-Ottotriebwerk
Der Jeep Cherokee ist aber auch in der vierten Generation natürlich ein Offroader, besser gesagt ein SUV, denn mit seinen Kletterqualitäten ist es nicht mehr allzu weit her – vor allem, wenn er mit einem der beiden Dieselaggregate kombiniert wird. Die beiden Zweiliter-Turbodiesel stammen dabei wie die technische Basis aus dem Hause Fiat, das gerade bei den Selbstzündern zu den erfindungsreichsten auf dem Markt zählt. So waren die Italiener zum Beispiel die ersten, die Dieselmotoren mit Direkt- und Common-Rail-Einspritzung produzierten. Mittlerweile ist aus der einmaligen Einspritzung eine Mehrphaseneinspritzung geworden, die bei Fiat unter dem Label “Mulitjet” firmiert. Und ebendiese Multijet-Diesel verrichten in ihrer Zweiliterversion im neuen Cherokee auffallend leise ihre Arbeit: einmal mit 140 PS, einmal mit 170 PS – und jeweils unterstützt von 350 Newtonmetern Spitzendrehmoment.
Dabei arbeitet bereits der schwächere Diesel, der stets mit einer Sechsgang-Handschaltung gekoppelt wird, mit viel Engagement und beschleunigt den Offroader in 12 Sekunden von Null auf Hundert. Mit dem 170 PS starken 2.0 Multijet gelingt diese Übung in 10,3 Sekunden, wobei hier die serienmäßige 9-Gang-Automatik einen wesentlichen Beitrag leistet. Im Alltag fühlt sich der nominelle Beschleunigungsvorteil des stärkeren Selbstzünders jedoch nicht so drastisch an, als dass er die 3.600 Euro Aufpreis in jedem Fall Wert wäre; vor allem auch, weil der 140 PS starke 2.0 Multijet zwei Vorteile bietet: Er lässt dem Käufer die Wahl zwischen Allrad- und Frontantrieb und er verbraucht anstatt 5,8 nur 5,6 bzw. 5,3 Liter auf 100 Kilometer (139 bis 154 g/CO2).
Der Allradantrieb führt uns auch wieder zurück zur eingangs erwähnten, eingeschränkten Querfeldeintauglichkeit. Die betrifft nämlich nur den für die Dieselaggregate erhältlichen Permanent-Allradantrieb “Active Drive I”. Der “Active Drive Lock”-Allrad hingegen, der neben einer Geländeuntersetzung von 2,92:1 auch eine 100%-Differentialsperre besitzt, zeigt im Gelände keine Schwächen. Allerdings ist er lediglich in Kombination mit den 272 PS starken 3,2-Liter-Sechszylinderbenziner zu haben, der mit einem Normverbrauch von 10 Litern und 232 g/CO2 aber ein echter Verschwender ist.
Sanft gefedert, reich ausgestattet
Traditionell recht verschwenderisch ist Jeep auch bei der Ausstattung und so kommt schon der Basis-Cherokee “Longitude” mit Infotainment-Center und Touchscreen, Zwei-Zonen-Klimaanlage, ledernem Multifunktions-Lenkrad, Bremsassistenten und 17-Zoll-Aluflegen daher. Ebenfalls nicht geknausert hat Chrysler bei der Vergabe des Federungskomforts: Unebenheiten begegnet der Cherokee mit der im gehobenen SUV-Segment gebotenen Gelassenheit, störenden Fahr- und Motorgeräuschen mit einer ausgezeichneten Geräuschdämmung.
Bei der Möblierung hingegen scheinen die Taschen der Spendierhosen dann bereits leer gewesen zu sein, denn was auf den ersten Blick noch hochwertig aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als mittelmäßig verarbeitet. Und auch beim Gepäckraum musste Jeep offenbar sparen: mit 514 bis 1.267 schluckt der 4,67 Meter lange Cherokee bspw. deutlich weniger als ein ebenso langer BMW X3, der 550 bis 1.600 Liter einpackt.
Fazit: Der neue Jeep Cherokee überzeugt mit kräftigen und effizienten Dieselmotoren, einer reichhaltigen Ausstattung und einem ausgezeichneten Federungs- respektive Geräuschkomfort. Verarbeitung und Platzangebot hingegen könnten besser bzw. üppiger sein, doch so bleibt der außen nun geschliffen auftretende Cherokee ein Typ mit Ecken und Kanten. Bei MeinAuto.de gibt es den Rückkehrer ab 28.314 Euro, fast 7.200 Euro bzw. 21 Prozent günstiger als in der Herstellerliste. (nau)
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