Jeep Compass Plug-in-Hybrid (Test 2022): Justiert das Facelift die Richtung korrekt nach?
Auch bei den Geländewagen ist der Trend unverkennbar: Durch die Leistungen und Netze des Antriebsstrangs fließt mehr und mehr Strom. Jeep hat seinen kompakten Geländewagen Compass mit dem jüngsten Facelift – nach eigenen Angaben – hundertprozentig elektrifiziert; allerdings nur teilweise: mit einem Mildhybrid- und einem Plug-in-Hybrid. Wir testen den Klassenkameraden des VW Tiguan als Jeep Compass Plug-in-Hybrid.
Inhalt
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Der Jeep Compass Plug-in-Hybrid im Schnellcheck
Stärken
- Ausdrucksstarkes Design
- Hochwertigerer Innenraum
- Umfangreiche Grundausstattung
- Bessere Infotainment- und Assistenzausstattung
- Kräftiger und effizienter Plug-in-Hybrid
Schwächen
- Mittelprächtige elektrische Reichweite
- Hybrid-Modus etwas unharmonisch
- Kleiner Kofferraum
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Zwei Leistungsstufen, stets mit E-Allradantrieb
Der Jeep Compass kommt an. Fast jeder zweite Jeep-Käufer stellt sich einen Compass vors Haus oder in die Garage. Wen wundert’s. Der zweite, 2016 eingeführte Compass-Spross kreuzt gekonnt Geländewagen und SUV: optisch wie technisch. Und der Compass entwickelt sich beständig weiter. Lange cruiste und kletterte der 4,40 Meter große Jeep konventionell betrieben durch Städte und Gelände. Das Anfang 2022 eingeführte Facelift bereitet der fossilen Vorherrschaft jedoch ein jähes Ende. Sowohl der Turbodiesel wie der herkömmliche Turbo-Benziner mussten die Bühne verlassen.
Ersetzt werden sie von Mild- und Plug-in-Hybrid-Antrieben. Der 130 PS starke Mildhybrid 1.5l GSE 48V e-Hybrid ist nagelneu, aber ausschließlich mit Frontantrieb erhältlich. Wir denken uns, wenn schon, denn schon – und nehmen uns zum Test die bereits zum Modelljahr 2021 eingeführten Plug-in-Hybrid-Antriebe zur Brust. Der 1.3l T4-PHEV 4xe, so sein aktueller, voller Name, leistet 190 oder 240 PS – und wird stets mit einer 6-Gang-Automatik bzw. einem elektrischen Allradantrieb gekoppelt (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 2,0 Liter bzw. 16,6 kWh auf 100 km, 47 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A).
Plug-in-Hybrid: Am Ende günstiger als der neue e-Hybrid?
Aus unserer Sicht ist klar. Wenn etwas für den Mildhybrid spräche, wäre es der Preis. Laut Liste ist der Compass als MHEV ab 39.600 Euro zu haben, der Compass PHEV ab 44.100. Der Umweltbonus, die E-Auto-Kaufprämie, tilgt diesen Preisvorteil aber schon vor dem Start – danach zieht die Plug-in-Hybrid-Version davon. Allerdings gibt es hier eine Ausnahme bzw. gilt dieser Bonus nur noch befristet. Zuerst zur Ausnahme. Der Compass Trailhawk Plug-in-Hybrid, sprich die Offroad-Variante, wird seit Anfang 2022 nicht mehr gefördert. Sie scheitert an den Voraussetzungen.
Alle anderen Antriebs- und Ausstattungsvariante des Compass PHEV stehen weiter auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge [externer Link?]. Noch, müssen wir ergänzen; weil noch nicht fest steht, wie es mit dem Umweltbonus für Plug-in-Hybrid-Antriebe weitergeht. Sicher ist, dass die Innovationsprämie – die Verdoppelung des Bundesanteils – 2023 wegfällt. Unklar ist aktuell, ob die Kaufprämie für PHEVs 2023 komplett gestrichen wird; oder die Förderkriterien nur weiter verschärft werden. In letzterem Fall dürfte der Compass Plug-in-Hybrid spätestens im August 2023 um die Förderung umfallen.
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Elektrische Reichweite – alltagstauglich aber verbesserungswürdig
Der Grund ist die mittelprächtig elektrische Reichweite respektive der zu hohe Kohlendioxid-Ausstoß: zwei Kriterien, die miteinander korrelieren. Der drei Zentner schwere Akku der Compass-Plug-in-Hybride speichert maximal 11,4 kWh. Diese Energie reicht im Idealfall der WLTP-Norm für eine elektrische Reichweite von 46 Kilometern – im realen Einsatz sind es eher 30, in der Stadt manchmal knapp 40 Kilometer. Viel ist das nicht, für die meisten Fahrten dürfte es dennoch reichen. Wer die ökologischen und ökonomischen Vorteile des PHEV allerdings voll zur Geltung bringen will, muss nach jeder Fahrt nachladen.
Das kann mitunter mühsam werden. Der Compass Plug-in-Hybrid lädt aber zumindest mit ansprechender Leistung: d.h. maximal mit 7,2 kW bzw. in weniger als zwei Stunden, wenn alles glatt läuft. Natürlich wäre es verlockend, aufs Laden zu pfeifen und auf die Energie im 37 Liter großen Benzintank zurückzugreifen. Aus ökologischer und finanzieller Sicht sollte man dieser Verlockung jedoch tunlichst entsagen; auf längeren Fahrten muss der Tank ohnedies angezapft werden. Doch wer viel stromert, spart eben mehr CO2 und Geld.
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E-Modus lautlos – Hybrid-Modus teils unstet
So oder so, in der Gesamtbilanz ist der Compass Plug-in-Hybrid die günstigere Antriebs-Spielart. Bei einer Nutzungsdauer von 5 Jahren und 15.000 Jahres-Kilometern, rechnet der ADAC vor, kostet der Compass 1.3l T4-PHEV 4xe pro Kilometer ca. 61 Cent; und pro Monat rund 760 Euro. Beim Mildhybrid-Modell fallen mindestens 800 Euro respektive 64 Cent pro Kilometer an. Überraschend ist für uns, dass das PHEV seinen Vorteil vor allem beim Wertverlust herausholt; und weniger bei den Betriebskosten. Hier steckt bei eifrigem Nachladen noch Potential.
Potential hat das Stromern mit dem Compass Plug-in-Hybrid aber durchaus auch in puncto Fahrvergnügen, in der Stadt wie im Gelände. Der 75 Kilo schwere und 128 PS starke Drehstrom-Asynchron-Motor an der Hinterachse hat mit den 3,99 Tonnen anfangs zwar seine Mühe – einmal in Schwung, garantiert er ein lautlos beschwingtes Vorankommen. Im Hybrid-Modus schaltet sich der 130 oder 180 PS starke Vierzylinder hinzu; wobei der Modus insgesamt harmonischer zwischen den Antrieben wechseln könnte bzw. sollte.
Starke Fahrleistungen, noch stärkere Offorad-Performance
An Schwung fehlt es dem Hybrid-Modus jedoch nicht: Der Compass Plug-in-Hybrid beschleunigt in 7,9 bzw. 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h; sowie maximal auf gut 180 bzw. fasst 200 Stundenkilometer. Das Besondere des Jeep Compass PHEVs ist indes seine Geländegängigkeit. Der elektrische “Select-Terrain”-Allradantrieb kennt in den drei neu geordneten Ausstattungen “Limited”, “Upland” und “S” vier Arbeitsmodi. Im Compass Trailhawk gesellt sich mit dem “Rock”-Modus ein fünfter hinzu.
Abgerundet wird das “Trailhawk”-Offroad-Paket unter anderem: durch eine um rund drei Zentimeter auf 213 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit, größere Böschungs- bzw. Rampenwinkel; außerdem einen speziellen Unterbodenschutz, ein Ersatzrad mit Stahlfelge – und eine wasserdichte Versiegelung für den E-Antriebsstrang. Die wichtigsten Facelift-Neuerungen sind im Topmodell ab Werk an Bord; u.a. der gut 10 Zoll große Touchscreen des performanteren Infotainment- bzw. Navisystems “Uconnect 5”.
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Innenraum und Assistenz-Ausstattung aufgewertet
In allen Ausstattung Serie ist das neue digitale Kombiinstrument sowie die kabelloses Smartphone-Integration. Aufgewertet wurde der Innenraum aber nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf die Materialqualität. Verbessert hat Jeep zudem die Assistenzausstattung. Der Compass beherrscht als erster Jeep das autonome Fahren auf “Level 2”: mit dem optionalen ″Highway Assistenten″.
Ab Werk gehören seit dem Facelift eine Verkehrszeichen- sowie eine Müdigkeits-Erkennung zur Ausstattung. Ein schlauer Notbrems- sowie ein intelligenter Geschwindigkeits-Assistent sind ebenfalls fix gesetzt. Optional erhältlich ist eine 360-Grad-Kamera. Sie hilft beim Einparken des nicht besonders übersichtlichen Jeep Compass. Im Gelände bietet sie bis 12 km/h außerdem eine gute Rundumsicht; so lassen sich auch fiese Hindernisse wie schroffe kleine Felsbrocken rechtzeitig erkennen und umschiffen
Technische Daten des Jeep Compass Plug-in Hybrid |
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PS-Anzahl: | min. 130 PS | max. 180 PS | |||
kW-Anzahl: | min. 96 kW | max. 132 kW | |||
Antriebsart: | 4×4-Antrieb | ||||
Getriebeart: | 6-Gang-Automatik | ||||
Kraftstoffart: | Hybrid | ||||
Verbrauch Strom: | 16,6 kWh/100 km | ||||
Verbrauch Kraftstoff: | 2,0-2,1 l/100 km | ||||
CO₂-Emission | 46-45 g/km | ||||
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | ||||
Listenpreis: | ab 44.100 Euro | ||||
Stand der Daten: | 24.05.2022 |
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Unser Fazit zum Jeep Compass Plug-in-Hybrid
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 24.05.2022
Der Compass Plug-in-Hybrid ist seit 2021 im Programm – mit dem Facelift stellt ihm Jeep 2022 einen Mildhybrid-Benziner zur Seite. In der Gesamtkostenbilanz ist der Plug-in-Hybrid günstiger; außerdem kann er real rund 30 bis 40 Kilometer stromern und ist mit seinem Allradantrieb geländegängiger. Die Modellpflege stattet nun auch das PHEV mit den neuen Infotainment- und Assistenzsystemen aus. Eine gelungene Richtungskorrektur. Bei MeinAuto.de legt das Compass-PHEV ab 36.168 Euro los – 19% und über 8.300 Euro unter dem Listenpreis.
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