Jaguar F-Type: Zwischen Boxster und 911
Geschickt gemacht von Jaguar. Mit dem F-Type schicken die Briten nicht nur einen legitimen Nachfolger des legendären E-Type ins Rennen, sondern bringen auch diejenigen zum Nachdenken, die sich nicht zwischen Boxster und 911 entscheiden können.
Denn mit einem Einstiegspreis von 73.400 Euro ist die Basisversion des F-Type genau zwischen den offenen Vertretern aus Zuffenhausen angesiedelt und kann gut mit ihnen mithalten. Eine lange Motorhaube und ein kurzes Heck verraten den Sportler. Vor allem die Frontpartie ist dabei sehr aufregend ausgefallen, das Heck dagegen etwas zu dick – aber das ist auch Geschmackssache.
Typisch britisch haben die Designer auch den F-Type mit einigen liebevollen Spielereien verziert. So schnellen beim Druck auf den Schlüssel die versenkbaren Türöffner heraus und laden zum Einstieg in den 1,6 Tonner ein. Und auch im ansonsten eher puristisch gestalteten Innenraum durften die Designer dem Spieltrieb freien Lauf lassen. Wer wärmende Luft in den oberen Körperpartien benötigt – um auch die offene Fahrt bei kälteren Temperaturen zu genießen, wird durch einen auf der Mittelkonsole installierten Komplex der Düsen überrascht. Es sind Nettigkeiten, mit denen sich Jaguar von den Mitbewerbern absetzt.
Ansonsten ist der der Innenraum übersichtlich gestaltet – wie es bei einem Sportwagen auch sein sollte. Die wenigen Instrumente und Knöpfe können intuitiv bedient werden, bei den Funktionen, die Jaguar-typisch über den Touchscreen in der Mittelkonsole bedient werden, ist die Einarbeitungszeit sehr kurz.
Das Sahnehäubchen der Verspieltheit ist dagegen nicht sicht-, sondern lediglich hörbar. Versprüht der drei Liter große Sechszylinder schon mit deaktivierter Auspuffklappe Sportwagensound pur, so fühlt man sich bei Aktivierung der Klappe per Knopfdruck herrlich in die Vergangenheit versetzt. Fehlzündungen und Zwischengas machen die Fahrt zu einem Erlebnis – egal ob mit geschlossenem Verdeck oder offenem. Sicher wird der Eindruck noch einmal verstärkt, wenn die zwölf Sekunden abgewertet werden, in denen sich die Stoffmütze hinter den Insassen zusammenkräuselt. Und noch einmal werden diese Gefühle verstärkt, wenn diverse Tunnel angesteuert werden, auch wenn die anderen Verkehrsteilnehmer einen dann für verrückt halten. Doch mit dem F-Type könnte die ganze Fahrt aus Tunneln bestehen, so betörend ist der Sound.
Wird dann noch der Sportmodus angewählt, werden die Gasbefehle der 340 PS starken Basisversion noch direkter genommen und besonders auf der kurvigen Landstraße gibt sich der 4,47 Meter lange Gentleman souverän. Wer den sportlichen Charakter noch mehr ausleben möchte, bedient die Schaltwippen am Lenkrad. Und gerade auf wenig befahrenen Landstraßen kommt die Beschleunigung gut zum Tragen. In 5,3 Sekunden ist Tempo 100 erreicht – wie immer versilbert mit einem schönen Sound. Der von Jaguar angegebene Verbrauchswert von neun Litern wird dann aber verpulvert, mit drei, vier Litern mehr sollte gerechnet werden.
Und die Landstraße ist das richtige Revier für die Basisversion. Die schafft es zwar auf der Autobahn bis 260 km/h, doch ab 220 km/h geht es zäher voran. Wer dort noch mehr Speed haben möchte, wählt den Sechszylinder mit 380 PS oder den V8 mit 495 PS oder wartet auf das kommende Jahr, wenn der Jaguar als RS-Version gleich 550 Pferde unter der Motorhaube beherbergt. Allerdings reichen die 340 PS voll und ganz aus, um Fahrfreude zu erhalten – untermalt von der schönen Symphonie aus sechs Töpfen.
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von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette