Fiat Tipo 5-Türer im Test (2016): der schlichte und günstige Praktiker
Mit dem neuen Tipo versuchen die Turiner in der Kompaktklasse erneut Fuß zu fassen – und Kontrahenten wie dem Hyundai i30 oder dem Kia Cee’d Paroli zu bieten. Der Neustart erfolgt auf breiter Front: Fiat schickt eine viertürige Stufenhecklimousine und seit Herbst auch eine Kombi-Variante ins Rennen. Beide Tipo-Spielarten konnten bei uns im Test bereits überzeugen. Heute ist mit der fünftürige Schrägheck-Limousine die hierzulande gefragteste Variante an der Reihe.
Tipo II: Raum und Übersicht im Focus
Viel Platz und Praxistauglichkeit zum kleinen Preis – so lautet die Grundidee, die hinter den drei neuen Tipo-Varianten steckt. In der fünftürigen Schräghecklimousine findet die Idee ihre kompakteste Ausprägung: Sie ist 4,37 Meter lang damit rund 15 respektive 20 Zentimeter kürzer als der Viertürer und der Kombi. Das Schrägheck ist trotzdem eines der längsten in der Kompaktklasse. Außerdem weist es mit 2,64 Metern exakt denselben Radstand auf wie seine größeren Brüder. Viel Platz sollte der Tipo also auch in der Schrägheck-Version offerieren – und das tut er auch. Ob Köpfe, Ellbogen oder Beine und Knie: sie alle können sich weitgehend ungestört entfalten, sowohl im Fond wie im Cockpit (auch wenn hier die Mittelkonsole etwas einengt). Zum komfortablen Ambiente tragen auch die gut gepolsterten Sitze bei. Vorne dürften sie seitlich aber durchaus fester zupacken.
Reichlich Raum bietet die fünftürige Limousine auch im Heck. Der Kofferraum fasst 440 Liter. Wie viel es werden, wenn wir die ab Werk im Verhältnis 3:2 umklappbaren Rücksitzlehnen umlegen, verschweigen die Turiner. Unsere Packproben zeigen aber: es ist reichlich. Auch die Gegenüberstellung mit der Konkurrenz führt zum selben Schluss. Der Rapid Spaceback von Skoda packt bspw. 415 bis 1.380 Liter ein, der fünftürige Astra von Opel 370 bis 1.210 – und der Tipo mehr. Das Versprechen vom guten Platzangebot kann demnach auch die Tipo-Schräghecklimousine einlösen. Und wie sieht’s mit der Praxistauglichkeit aus? Den großen Kofferraum dürfen wir diesbezüglich als ersten Pluspunkt verbuchen – auch weil er nicht mir praktischen Details geizt: Einem Zusatzfach unter dem Ladeboden z.B. und vielen Haken bzw. Ösen zur Gepäcksicherung. Ebenfalls ein Plus sind die weit öffnenden Fondtüren. Sie erleichtern das Einsteigen und die Montage der Kindersitze.
Fünftürer auch mit Turbobenziner
Positiv fällt uns beim fünftürigen Tipo überdies die einfache Handhabung auf. Das Cockpit ist sorgfältig und übersichtlich eingerichtet. Auch die Bedienung des nagelneuen Infotainment-Systems „Uconnect“ geht gut von der Hand. Das ist ab der mittleren Ausstattung „Easy“ verbaut und wartet mit einem feinfühligen 5-Zoll-Touchscreen auf (7 Zoll in der Topausstattung „Lounge“, zu der u.a. auch eine Klimaautomatik und ein automatisch abblendender Innenspiegel gehören). Die schlicht gehaltene Menüstruktur hat Fiat einleuchten aufgebaut – und das Koppeln externer Geräte funktioniert ebenso reibungslos wie das Telefonieren via Bluetooth. Nachdem wir uns somit virtuell und real ganz mit dem neuen Tipo Fünftürer vernetzt haben, ist es an der Zeit, dem Kompaktklassler endlich in seinem eigentlichen Metier zu beobachten: beim Fahren.
Vorwärts bewegt den Tipo wahlweise einer von zwei Saugern, einer von zwei Turbodiesel – und ein Turbobenziner. Der 1.4 T-Jet, ein Vierzylinder mit 120 PS und 215 Nm Topdrehmoment (ab 2.500 Touren), ist der jüngste im Sextett. Er gönnt sich im Drehzahlkeller zwar einige Gedenksekunden, bevor er richtig anschiebt. Trotzdem fährt er spürbar lebendiger als die beiden Sauger im Regal, der 1.4 16V mit 95 PS und der 1.6 Etorq mit 110 PS. Folgerichtig knackt der 1.4 T-Jet als einziger Ottomotor Tempo 200 km/h; und beim Antritt aus dem Stand auf Tempo 100 die zehn Sekundenmarke. Mit 9,6 Sekunden ist er bspw. mehr als zwei Sekunden flotter als die Sauger. Beim Verbrauch platziert er sich mit 6,0 Litern (139g CO2) nach NEFZ-Norm und 7,6 Liter im Testmittel zwischen ihnen (5,7 Normliter braucht der 1,4 16V, exakt 6,3 der 1.6).
Viele Sicherheitsassistenten erst gegen Aufpreis
Die zwei Turbodiesel, die Fiat für den Tipo in drei Varianten offeriert, präsentieren sich im Test aber mindestens ebenso munter wie die Benziner. Der 1.3 Multijet mit 95 PS treibt den Kompaktklassler genauso kräftig an wie die zwei Saugrohreinspritzer. Er braucht dafür allerdings nur 3,7 Liter (99g) laut Norm und gut 5 Liter im Test. Der 1.6 Multijet mit 120 PS ist hingegen das Pendant zum neuen Turbobenziner. Auch er beschleunigt den Fünftürer auf 200 km/h in der Spitze – und unter 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Verbrauch liegt trotzdem auf demselben Niveau wie der des kleinen Diesels – übrigens auch mit dem 1.800 Euro teuren, sanftmütigen Doppelkupplungsgetriebe.
Das Fahrwerk des Tipo Fünftürers hingegen präsentiert sich weniger sanftmütig. Und auch die Servo geht nicht als Sensibelchen durch. Der Federungskomfort ist dennoch recht ansprechend. Das gilt auch für die Sicherheit des Fiat, obwohl es beim Euro-NCAP-Crashtest für die Basisversion lediglich 3 von 5 Sternen gab. Das große Manko: die bescheidene Ausstattung mit Sicherheitsassistenten. Dem lässt sich aber mit dem günstigen Sicherheitspakts abhelfen. Für 250 Euro baut Fiat dann einen Notbremsassistenten und einen Geschwindigkeitsbegrenzer ein. Wer weitere 250 Euro drauf legt, bekommt zudem eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage.
Fazit zum Fiat Tipo 5-Türer Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Fiat Tipo 5-Türer erfüllt, was er verspricht. Er ist sehr geräumig und glänzt mit zahlreichen praktischen Detaillösungen. Um das Versprechen des kleinen Preises einlösen zu können, hat man in Turin aber bei der Ausstattung gespart. Günstige Zusatzpakete schaffen hier jedoch Abhilfe. Bei MeinAuto.de startet der Tipo ab 12.280 Euro, exakt 24% bzw. fast 3.700 Euro günstiger als im Autohaus ums Eck.
4 von 5 Punkten
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