Der neue Mazda 6 Test – neue Lebensfreude und bessere Effizienz?
Mittelklassewagen aus Japan sind langweilig – so lautet ein weitverbreitetes Vorurteil. Der Mazda 6 hat sich lange Jahre eifrig bemüht, dieses Klischee so gut wie möglich auszufüllen. In der dritten Generation soll mit der biedermeierlichen Tristesse endlich Schluss sein. Wir durften den neuen Mazda 6 schon vor dem offiziellen Deutschlandstart am 2. Februar 2013 in einer Probefahrt inspizieren.
Design – schwungvolle Eleganz
Grau hängt der Himmel über dem Parkplatz, als wir den neuen Mazda 6 zur Testfahrt abholen. Ideale Voraussetzungen also, um das neue Design unter realistischen Bedingungen zu begutachten; auf den Werbe-Hochglanzbildern sieht ja bald einer schön aus.
Was zählt ist aber der Eindruck auf der Straße – und mit diesem spielt der neue Mazda 6 gleich seinen ersten Trumpf aus. Schwungvoll, leidenschaftlich und voller Tatendrang, so stellt sich Mazdas neues Mittelklasseaushängeschild vor.
An der Front sorgen kraftvoll gezeichnet Kotflügel, eine Chromspange im Kühlergrill und Corona-umringte LED-Scheinwerfer für einen feurigen Blick. An der Seite verleihen die lange Motorhaube, die um 10 cm nach hinten versetzten A-Säulen und die flachen Seitenfenster dem Sechser Dynamik und Eleganz.
Auch im Innenraum geht es mit schwungvollen Linien weiter, so etwa an der Oberkante des Armaturenbretts, das harmonisch in die Türverkleidungen übergeht. Das Design ist innen, so wie es sich gehört, ganz auf den Fahrer ausgerichtet. Klassische Rundinstrumente und logisch angeordnete Schalter sorgen in überschaubarer Zahl dafür, dass sich der Fahrer bei der Bedienung nicht verirrt.
Doch nicht nur optisch, sondern auch funktionell ist die Neugestaltung gelungen. Dank eines üppigen Radstandes von gut 2,8 Metern mussten Mazdas Ingenieure weder vorne noch im Fond mit dem Platz geizen. Beine und Ellbogen genießen im neuen Mazda 6 den ihnen großzügig gewährten Freiraum; nur für den Kopf würde man sich im Fond der vier- oder fünftürigen Limousine zum Dach hin mehr Abstand wünschen.
Nicht ganz so freigiebig war Mazda im Laderaum: 483 Liter bietet der 6er in der viertürigen Limousine, 522 bis 1.663 Liter sind es im Kombi. Wie die Praxistauglichkeit der Kofferraumform liegt das Volumen damit im guten Mittelklasse-Mittelfeld.
Motoren – kraftvolle Effizienz
Nagelneu sind beim Mazda 6 auch die Aggregate. Hier dreht sich alles um das Schlagwort Skyaktiv, mit dem Mazda seine Bemühungen um eine bessere Effizienz tituliert. Im Zuge dieser Anstrengungen hat die Karosserie knapp 100 kg verloren; und die Motoren haben an Leistung und Drehmoment gewonnen. Das Ergebnis ist ein geringerer Kraftstoffverbrauch und niedrigere Schadstoffemissionen, auch dank des durchgängigen Einsatzes des Start-Stopp-Systems i-stop.
Nicolaus August Otto huldigen Mazdas Motoringenieure im Sechser mit drei Benzinern. Zwei von ihnen setzen auf 2 Liter Hubraum, aus denen sie entweder 145 oder 165 PS und im Drittelmix rund 5,5 bis 6 Liter Superbenzin ziehen. Die Speerspitze markiert der 2.5 l Skyactiv-G, der 195 PS und 256 Nm Drehmoment auf die Straße bringt und den Mazda 6 in knapp 8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Im Alltag fährt sich der große Benziner allerdings nicht ganz so agil, wie der Sprintwert vermuten lässt. Erst bei höheren Drehzahlen bringt er den japanischen Mittelklassler so richtig auf Touren; den von Mazda angegebenen Verbrauch (6,3 Liter) erreicht man in der Praxis nicht.
Bei den Dieselantrieben bieten die Japaner zwei unterschiedlich starke Varianten ein und desselben Motors an. Der 2.2 Skyactiv-D stellt entweder 150 PS und 380 Nm oder 175 PS und 420 Nm zum Antrieb der Vorderräder bereit. Kalt knurren die Diesel merklich vor sich hin; sind sie einmal Warmgelaufen, ziehen sie in ruhigem Lauf aber kräftig durch.
Die Turbodiesel sind zudem – dank der serienmäßigen Bremsenergierückgewinnung i-ELOOP und der ausgesprochen niedrigen Verdichtung von 14:1 – wahre Sparmeister. So benötigt der kleine Diesel in der Limousine genormt nur 3,9 Liter auf 100 Kilometer – das schafft in der Mittelklasse sonst anderer.
Handling – sportlicher Komfort
Überzeugen konnte uns der neuen Mazda 6 schließlich auch mit seinem Fahrverhalten. Das Handling des Japaners ist ausgewogen, in engen Kurven lässt er sogar dezent seine sportlichen Ambitionen durchblicken. Im Kern seines Wesens ist der 6er aber ein spurtreues und komfortabel gefedertes Mittelklasseauto, das lediglich heftige Querfugen an seinen Lenker weitergibt.
Am Ende unserer Testfahrten lautet unser Resümee: Der Versuch, mit dem neuen Mazda 6 das Mittelmaß der Mittelklasse hinter sich zu lassen, ist vollends gelungen. Auf MeinAuto.de lässt sich die gelungene Neuauflage des Mazda 6 bereits ab rund 21.700 Euro und ab 15% Rabatt käuflich erwerben. (nau)