Dacia Dokker im Test (2016): Neue Motoren & Ausstattung?
Die Gattung der Hochdachkombis gehört zweifellos nicht zu den schönsten der Automobilwelt. Dafür aber zählen die Vans zum Praktischsten, was diese Welt zu bieten hat. Einer dieser Praktiker – und noch dazu ein besonders günstiger – ist der Dokker der rumänischen Renault-Tochter Dacia. 2014 hat sie dem Dokker eine zusätzliche Ausstattungslinie und Mitte 2015 eine überarbeitete Motorenpalette spendiert. Beide Neuerungen wollen wir uns im Test genauer ansehen.
Turbobenziner und Turbodiesel überarbeitet, Basissauger erneuert
Die jüngste Auffrischung des seit 2013 ausgelieferten Dokker hat dem Hochdachkombi frische Antriebe beschert. Ein Motor, nämlich der Saugmotor MPI 85, wurde ganz aus dem Angebot genommen und durch einen 1.598 cm³ großen Multipoint-Einspritzer ersetzt; bei dem ist – anders als beim bisherigen Sauger – für jeden der vier Zylinder ein eigenes Einspritzventil vorgesehen. Der neue Vierzylinder trägt das Kürzel SCe 100, erzeugt 102 PS und ab 4.000 Touren maximal 156 Nm Drehmoment (der Vorgänger leistete 86 PS und 134 Nm). Wirklich viel Leben haucht auch der neue Basisbenziner dem Dokker nicht ein: doch mit 12,7 Sekunden lässt er den Van flotter in die Gänge, sprich von 0 auf 100 km/h, kommen. Der alte Sauger hat dafür noch 14,3 Sekunden gebraucht, außerdem schaffte er in der Spitze nur 159 km/h – der neue beschleunigt den Dokker bis auf 170 km/h. Und noch einen, vor allem im Portemonnaie spürbaren, Vorteil hat der Mehrfacheinspritzer: Er braucht über einen Liter weniger Benziner, nach Norm sollen es 6,2 Liter bzw. ein CO2-Ausstoß von 140 Gramm sein; in unserem Test schluckt der SCe 100 7,8 Liter – Effizienzlorbeeren wird er damit nicht gewinnen, obwohl Dacia ihn – wie alle anderen Motoren auch – seit Mitte 2015 ab Werk mit einem Start-Stopp-System ausstattet.
Ein wenig besser aufgestellt ist der Dokker hinsichtlich der Effizienz mit dem zweiten Benziner, dem TCe 115, einem 116 PS und 190 Nm starken Vierzylinder-Turbobenziner. Der verbraucht nun 6,0 Liter nach NEFZ (135 Gramm CO2), also eine Spur weniger als der Sauger und auch 0,2 Liter weniger als der Vorgänger; das Testmittel betrug 7,4 Liter. Was die Fahrleistungen anbelangt hat der neue jedoch etwas eingebüßt, wenn auch nur mess- und nicht spürbar. Die Zeit für den Standardsprint von 0 auf 100 ist um eine Zehntelsekunde auf 10,8 Sekunden gestiegen, die Topgeschwindigkeit um 4 km/h auf 175 Stundenkilometer gesunken. Wer den Dokker mit einem Benziner betreiben will, der wird mit dem TCe 115 trotzdem mehr Freude haben als mit dem SCe 100. Der Turbomotor kostet zwar 1.100 Euro mehr, zieht aber kräftiger an, verbraucht weniger – und er ermöglich dem Kunden auch die Wahl der beliebten „Stepway“-Ausstattung, die dem Dokka außen einen Bergsteiger-Look und innen mehr Luxus verleiht.
Dokker: guter Fahrkomfort & sicheres Fahrverhalten
Zu den Details dieser Neuerung später mehr, jetzt wollen wir uns noch den Vierzylinder-Dieselmotoren widmen. Wer sich die Stepway-Option auch bei den Selbstzündern offen halten will, der muss ebenfalls zur stärkeren Ausbaustufe greifen. In dem Fall ist das der dCi 90, der den Praktiker mit 90 PS und maximal 200 Nm antreibt – und das nicht unbedingt übereifrig. So spurtet der Dokker in gemächlichen 13,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und schafft auf der Autobahn maximal 163 km/h; exakt gleichschnell also wie mit dem alten Diesel. Geändert hat sich indessen der Verbrauch – er ist nach Norm von 4,5 auf 4,2 Liter bzw. 108 Gramm CO2 gesunken; im Test brauchen wir rund sechs Liter. Gleich verhält es sich beim zweiten Diesel, dem 75 PS und 180 Nm starken dCi 75. Auch er hat einen Effizienz-, aber keinen Leistungssprung gemacht: 152 km/h, 15,5 Sekunden und ebenfalls 4,2 Liter lauten die entsprechenden Messwerte.
Die Fahrten mit dem Dokker-Dieselmotoren verlangen also Geduld; oder eine Fahrweise, die den Van stets in Schwung hält. Aufgrund der weiterhin nur sehr spärlich vorhandenen Geräuschdämmung wird die Tempofahrt aber zu einem Klangerlebnis – aber zu keinem wohlklingenden. Dafür dämpft der Dacia Dokker brav alle größeren Unebenheiten ab, vor allem bei voller Ladung. Handling-Akrobat ist der rumänische Hochdachkombi keiner, er sorgt mit einem eifrigen ESP lieber dafür, dass alles in sicheren Bahnen verläuft. Besonders feinfühlig agiert die elektronische Schlupfregelung dabei nicht, aber bei fest zupackenden Dockarbeitern geht es eben etwas rauer zur Sache.
Spärliche Basisausstattung, verschwenderisches Platzangebot
Den rustikalen Dockarbeiter-Charme versprüht der Dokker auch innen. Der Innenraum ist in pflegeleichtes, optisch wenig ansprechendes Hartplastik gekleidet, solide verarbeitet und eingängig zu bedienen. In der Basisausstattung hat der Fahrer bis auf die hydraulische Servolenkung aber wenig zu handhaben. Ein Radio mit CD- und MP3-Player gibt es erst in der nächsthöheren „Ambience“-Ausstattung für 250 Euro. Viele Kunden entscheiden sich deshalb für die „Lauréate“- oder die angesprochene „Stepway“-Ausstattung. Innen kommen z.B. eine manuelle Klimaanlage, eine Einparkhilfe, ein Lederlenkrad, ein Bordcomputer, ein Radio und ein Tempopilot dazu.
Außen wir der Rumäne u.a. mit 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, einer Dachreling und Außenspiegeln in Titan-Optik, Stoßfängern in Wagenfarbe, einer Nebelscheinwerfer-Einfassung bzw. Front- und Heckschürzen in Chrom; und einem Radlaufschutz in Schwarz geschmückt. Das sieht dann deutlich besser aus, verändert aber leider nicht das grobe Handling.
Ein großzügiges Platzangebot gibt es im Dokker jedoch bereits ab Werk: zum einen für die Passagiere und zum anderen fürs Transportgut. Auf einer Länge von 4,36 Metern verstaut der Dacia 800 bis 3.000 Liter. Zum Vergleich: Der Ford Turneo Connect schafft bei einer Länge von 4,42 Metern 2.410 Liter, der Citroen Berlingo 675 bis 3.000 (4,38) und der VW Caddy 918 bis 3.030 Liter (4,41 Meter).
Unser Testergebnis für den Dacia Dokker
Der Dacia Dokker ist auch nach der Auffrischung kein Hochglanz-Hochdachkombi. Aber ein solide verarbeiteter, ansprechend motorisierter und äußerst transportfreudiger Van zu einem besonders günstigen Preis. Ein klares Nutzfahrzeug also. Auf MeinAuto.de gibt es den Dokker bspw. ab 9.432 Euro. (nau)
In unserem Autohaus online finden Sie darüber hinaus viele andere günstige Vans. Z.B. den Ford Turneo Connect ab 16.321 Euro und 21%, den VW Caddy ab 15.602 Euro und 24,6%, oder den Citroen Berlingo ab 12.543 Euro und 32,7% Neuwagen Rabatt. Ihren Neuwagenkauf können Sie bei uns auch günstig fremdfinanzieren – u.a. mit einem niedrig verzinsten Autokredit oder mit einem besonders für Gewerbekunden attraktiven Auto Leasing.