Citroen DS3 Cabrio Test: Auf zur kurvigen Landstraße
Als Ente reloaded wurde das Citroen DS3 Cabrio bei seiner Vorstellung betitelt. Doch mit dem legendären Klassiker des 20. Jahrhunderts hat der neue sportliche Ableger der Premium-Baureihe so viel zu tun wie ein Röhrenradio mit einem MP3-Player.
Innovatives Dach
Während der 2 CV als praktisches und günstiges Mobil hauptsächlich für die Bevölkerung auf dem Land gedacht war, wendet sich das offene Lifestyle-Mobil eher an den urbanen Mitbürger mit Hang zur Individualität. Die Karosse mit Haifischflosse als B-Säule und den markanten, senkrecht gestellten Tagfahrlichtern hat sich im Vergleich zur Limousine, die vor rund drei Jahren in den Markt eingeführt wurde, nicht viel getan – bis natürlich auf das Dach und den 3D-LED-Rückfahrleuchten, die nun aber auch für die geschlossene Variante angeboten werden.
Und hier kommt es zur einzigen Gemeinsamkeit mit dem in Frankreich zum Auto des 20. Jahrhunderts gewählten „Döschewo“. Wie bei der Ente besitzt auch das DS3 Cabrio ein Stoffverdeck, welches sich nicht – wie bei anderen Cabrios – in den Kofferraum faltet.
Innerhalb von 16 Sekunden faltet sich die Stoffmütze samt Heckfenster über der süßen Kofferraumklappe zusammen – und das bis zu einem Tempo von 120 km/h. Dabei kann der Vorgang jederzeit angehalten werden, je nach Lust Laune von Fahrern und Beifahrern. Ist das Dach allerdings ganz zusammengefaltet, wird die Sicht durch den Rückspiegel extrem behindert, sodass der Faltvorgang bis zum Heckfenster genutzt werden sollte, der auch völlig ausreicht.
Lifestyle-Innenraum
Dann kommt man auch besser an den Kofferraum heran, der zwar bei einem Volumen von 245 Litern Platz für zwei bis drei mittlere Koffer bietet, die Beladung durch die kleine Öffnung aber erschwert. Doch Kompromisse müssen bei jedem Kleinwagen-Cabrio eingegangen werden.
Entschädigt werden die bis zu fünf Insassen durch den Innenraum, der wie die Limousine auf Lifestyle getrimmt und je nach Gusto und Geldbeutel individuell mit diversen Stoffen und Leder-Kombinationen sowie verschiedenen Dekoren gestaltet werden kann. Die Ledersitze bieten einen guten Mix aus Bequemlichkeit und Halt, die Instrumente sind gut ablesbar. Den Rest zum Wohlfühlen erledigt das Dach. Und auch die Personen auf den hinteren Sitzen können entspannt genießen, wenn sie zu viert durchgeführt wird. Zwar können hinten drei Personen Platz nehmen, dann sollte das Reiseziel aber nicht allzu weit entfernt sein.
Fahrfreude pur
Denn die Personen im Fond müssen mit den Launen des Fahrers leben – und das werden sie schnell merken. Denn obwohl das Cabrio um rund 25 Kilogramm schwerer ausgefallen ist als die geschlossene Variante hat der DS3 nichts, aber auch gar nichts, von seiner Agilität verloren – jedenfalls in der Topvariante mit dem THP 155, den bekannten und geschätzten Benzinmotor aus der Kooperation zwischen BMW und PSA Peugeot Citroen.
So zieht es das 1250 Kilogramm leichte Cabrio förmlich zu den Kurven der Landstraße hin. Dank 115 kW/156 PS und einem Drehmoment von 240 Newtonmetern, die bereits bei 1400 Kurbelwellenumdrehungen anliegen, nimmt das 3,95 Meter kurze DS3 Cabrio die Kurven und Serpentinen mehr als souverän. Der Grip ist auch vorhanden, wenn eine Kurve doch schneller als gedacht genommen wurde. Allzu sehr sollte die Kurvenbolzerei allerdings nicht übertrieben werden, da auch beim Citroen irgendwann die Mächte der Physik greifen.
Kapitän der Landstraße
Allerdings macht die Kurvenhatz einen Heidenspaß. Dass der Sprint von Null auf 100 km/h innerhalb von 7,4 Sekunden absolviert wird, ist dabei ebenso zweitrangig wir die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Das Terrain des Citroen DS3 Cabrio ist die kurvige Landstraße. Das Fahrwerk, das aufgrund der Cabrio-Konstruktion im Vergleich zur Limousine dezent verändert werden musste, trägt ebenso zum Fahrspaß bei wie die knackige Sechsgangschaltung und auch die Dämmung. Denn selbst bei geöffnetem Dach dringt der durchaus röhrende Sound des Benziners nur bedingt in den Innenraum ein.
Bei so viel Fahrfreude sollte der Blick auf den Verbrauch allerdings nicht zu häufig angewendet werden. Denn der wurde von den Franzosen mit 4,9 Litern außerhalb der Urbanität angegeben. Vergessen Sie es. Mit zwei Litern mehr sollte schon gerechnet werden. Dafür kann in der Stadt selbst dezent gefahren werden, um sich so dem kombinierten Verbrauch von 5,9 Litern wieder anzunähern.
Ab 17.890 Euro
Wer die Sonnenstrahlen offen genießen möchte, muss im Vergleich zur geschlossenen Variante 2800 Euro mehr investieren. Bei 17.890 Euro starten die Preise für das DS3 Cabrio. Der offene Flitzer mit dem Spaß bringenden THP 155 kostet mindestens 23.810 Euro. Hinzu kommen Aufpreise für die zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten. So kann aus drei Stoffdach-Dekoren oder jeweils sieben verschiedenen Karosseriefarben und Reifen sowie zahlreichen Dekoren für den Innenraum gewählt werden. Das war bei der Ente noch nicht so.
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette