Citroen C4 Picasso Test: Neue Ära
Mit dem völlig neu konzipierten C4 Picasso will Citroen ab dem 15. Juni ein zweites Volumenmodell neben dem Berlingo installieren. Zahlreiche Premieren kennzeichnen den neuen Auftritt des Familien-Vans, der beim angeschlagenen Autohersteller eine neue Ära einleiten soll.
So wurde die Karosserie stark verändert, ohne die Gene der Vorgänger zu verraten. Die Länge nahm um vier Zentimeter auf 4,43 Meter ab, die Höhe wurde auf 1,61 Meter abgesenkt, ebenfalls vier Zentimeter weniger. Dadurch ergibt sich eine gedrungene Form, die sich von den anderen Mitbewerbern abhebt und eher Dynamik als Gemütlichkeit ausdrückt.
Neuer C4 Picasso bis zu 140 Kilo leichter
Unterstützt wird diese Ansicht durch kurze Überhänge, schmale LED-Tagfahrleuchten und Front-Scheinwerfer sowie den Heckspoiler und interessant gestalteten Rückleuchten im 3D-Format. Die Seitenlinie weist von ihrer Form auf die Picasso-Vorgänger hin, geht aber auch schon ihren eigenen Weg. Dank der kompakteren Form kommt der C4 Picasso nun auf einen cW-Wert zwischen 0,28 und 0,30 je nach Motorisierung, was natürlich zu Einsparungen beim Verbrauch führt.
Einsparungen gab es auch beim Gewicht. Bis zu 140 Kilogramm weniger als der Vorgänger bringt der neue C4 Picasso auf die Waage, was der neuen Plattform EMP2 geschuldet ist, auf der zukünftig mehr als 50 Prozent der PSA Peugeot Citroen-Modelle entstehen soll. Wie beim Modularen Querbaukasten von VW werden so Synergien genutzt und Kosten gesenkt. Und der neue Picasso ist das erste Modell dieser neue Ära.
Jeweils zwei Benziner und Diesel zur Auswahl
Jeweils zwei Benzin- und Dieselmotoren mit einem Leistungsspektrum zwischen 90 und 156 PS stehen für die Fortbewegung zur Auswahl. Mit dem Top-Benziner THP 155 aus der Kooperation mit BMW ist ein alter Bekannter darunter. Ausgestattet mit 240 Newtonmetern, die bei 1400 Umdrehungen pro Minute anliegen, ist der 1,5 Tonner genügend motorisiert.
Dass das Aggregat, das auch bei den sportlichen DS3 oder dem Peugeot RCZ zum Einsatz kommt, dem C4 Picasso keine dynamischen Ekstasen bereitet, liegt nicht nur an der Natur des Mehrgewichts des Vans. Denn beim C4 Picasso wurde eine längere Getriebeübersetzung installiert, um die Abgasnorm Euro 6 zu erreichen.
Sparsamer Diesel die bessere Wahl
Es geht also etwas langsamer voran, ohne dass der Picasso zum Verkehrshindernis avanciert. Innerhalb von neun Sekunden erreicht auch der C4 Picasso THP 155 Tempo 100. Den Verbrauch gibt Citroen mit sechs Litern an.
Etwas kräftiger scheint der Diesel e-HDi 115 die Sporen zu geben, auch wenn er auf lediglich 84 kW/115 PS zurückgreift. Das maximale Drehmoment von 270 Newtonmetern bei 1750 Umdrehungen sorgt aber für die nötige Würze. Und ein Verbrauch von lediglich 4,0 Litern ist nicht zu verachten, auch wenn auf den ersten Testkilometern der Bordcomputer 5,1 Liter ausspuckte – immer noch ein guter Wert für den Fünfsitzer, der im Herbst durch den Grand Picasso mit sieben Sitzen ergänzt wird.
Premiere mit Fahrassistenten
Weiterhin neu sind zahlreiche Fahrassistenten wie Abstandstempomat, Spurassistent, Tot-Winkel-Assistent, aktive Sicherheitsgurte, Park-Assistent oder ab Herbst eine 360 Grad-Kamera, die die Sicherheit und den Komfort erhöhen und den möglichen Fahrstress auf ein Minimum eingrenzen.
Wertiger Innenraum
Und damit sind wir im Innenraum angelangt, der sich ebenfalls dem Motto „Neue Ära“ angeschlossen hat, auch wenn die Instrumente Picasso-traditionell weiterhin mittig angeordnet sind. Die verwendeten Materialen vermitteln einen äußerst wertigen Eindruck und gleich zwei Monitore erleichtern das Leben an Bord.
So zeigt ein 12 Zoll-HD-Panoramabildschirm alle Informationen von Geschwindigkeit über Navigation bis hin zum Verbrauch an. Darunter präsentiert ein sieben Zoll großer Touchscreen die Funktionen Navi, Klimaanlage und Entertainment. Und auch erstmals verfügbare Apps des Multicity Connect können abgerufen werden. Die Monitore ersetzen Schalter und Knöpfe und sind nach einer Eingewöhnungszeit auch intuitiv zu bedienen.
Kampf um den Beifahrerplatz
Keine Eingewöhnungszeit benötigen die Insassen. Auch wenn der C4 Picasso in der Länge geschrumpft ist, ist zugleich der Radstand um 5,7 Zentimeter auf 2,79 Meter gestiegen. Platzängste müssen weder vorn noch hinten ausgestanden werden. Trotzdem werden zahlreiche Kämpfe den Tagesablauf kennzeichnen, wenn für 850 Euro das optionale Lounge-Paket geordert wurde, das nur in der höchsten Ausstattungslinie „Exclusive“ serienmäßig an Bord ist.
Denn der vordere Beifahrer kann sich während der Fahrt gemütlich ins Land der Träume begeben. Die Massagefunktionen der Stoff-Lederpolsterung lockert die Muskulatur, doch der Höhepunkt und zugleich die traditionell innovative Note des französischen Herstellers ist die elektrisch verstellbare Unterschenkelauflage, die die ausgestreckten Beine beherbergt. Ist hinten Platz kann auch die Rückenlehne fast in die Waagerechte gebracht werden, sodass quasi ein Schlafsessel entsteht. Wer nicht träumen will, kann durch das Panorama-Glasdach oder die 5,30 Quadratmeter große Frontscheibe die Umgebung betrachten. Das nennt man luxuriös reisen.
Citroen C4 Picasso ab 19.990 Euro
Allerdings schlägt sich die Auswahl der Komfortelemente im Preis nieder. Die immerhin mit Klimaanlage ausgestattete Basisversion „Attraction“ startet mit dem VTi 120 bei 19.900 Euro, für den erst ab der zweiten Version „Seduction“ erhältlichen THP 155 müssen schon mindestens 24.040 Euro investiert werden. Mit den verschiedenen Assistenz-Paketen oder Ledersitzen und Bi-Xenon-Scheinwerfern ist es dann bis zu den 30.000 Euro nicht mehr weit.
Vor allem dann nicht, wenn man einen Selbstzünder wählt. Der Basisdiesel HDi 90 startet bei 22.490 Euro, für den Top-Diesel müssen 1500 Euro zusätzlich investiert werden. Aber auch das gehört dazu, wenn eine neue Ära eingeleitet wird.
Auch der neue Citroen C4 Picasso gehört zum beliebten Van-Segment. Über die letzten Jahre hat sich in diesem Segment viel getan und es gibt zahlreiche Modelle. Nun fragt man sich, gibt es für den Franzosen Alternativen? Die Antwort ist: Ja natürlich! Hier zu den Alternativen zum Citroen Van
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette