Audi A4, VW up!, Ford Focus Test: Welcher Motor soll es sein?
Ohne Motor kein Vorwärtskommen, soviel ist klar. Weniger klar ist aber, welcher Antrieb zu den eigenen Bedürfnissen passt. Reicht der Basismotor oder lohnt sich der Aufpreis für ein kräftigeres Triebwerk? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir drei Autos – den Audi A4, den Ford Focus und den VW up! – aus drei Klassen jeweils mit einem schwächeren und einem stärkeren Motor getestet.
VW up! – zwei Dreizylinder-Benziner im Test
Beginnen wir mit dem Kleinsten im Bunde, dem VW up!. Getestet haben wir den Mini aus Wolfsburg mit dem 1.0 Benziner, einmal in der Basisversion mit 60 und einmal in der stärkeren Fassung mit 75 PS. Der Dreizylinder leistet zwischen 3.000 und 4.300 Touren jeweils ein maximales Drehmoment von 95 Nm und muss – soll es halbwegs flott voran gehen – in beiden Varianten auf Touren gehalten werden. Unter 2.000 U/min herrscht auf Anfrage des Gaspedals nämlich Funkstille, darüber aber geht es ausreichend spritzig voran.
Der kräftigere Einliter-Benziner ist mit seinem PS-Überschuss deshalb erst auf der Autobahn wirklich gefragt. Den Langstreckenlauf von 0 auf 130 km/h absolviert er um über 5 Sekunden schneller; und auch in der Spitze hebt er sich um 11 km/h ab (171 km/h).
Mit 6,5 Litern pro 100 Kilometer genehmigt sich der 75-PS-Benziner im Test allerdings auch 0,2 Liter mehr als die 60-PS-Variante, womit wir bei den Unterhaltskosten angelangt sind. Die liegen beim Dreizylinder mit 75 PS höher, der Unterschied ist jedoch selbst bei 30.000 Kilometern im Jahr marginal. Selbiges gilt in Bezug auf die Festkosten für Steuer, Haftpflicht- und allfällige Kaskoversicherungen. Finanziell ins Gewicht fällt damit lediglich der Anschaffungspreis: In der Liste beträgt der Unterschied exakt 600 Euro, bei MeinAuto.de schrumpft er aufgrund von Rabatten um 25% auf etwa 500 Euro zusammen. In der empfehlenswerten “high up!” Ausstattungslinie (mit Klimaanlage, elektr. Fensterhebern, etc.) kostet der dreitürige VW up! mit dem 60-PS-Benziner zum Beispiel 10.257, mit dem 75-PS-Motor 10.764 Euro.
Fazit: Unserer Meinung nach reicht der 1.0 mit 60 PS für den VW up! aus. Das gesparte Geld lässt sich nutzbringender etwa in zwei zusätzliche Türen investieren. Lohnenswert ist aber auch ein Blick auf die Neuwagen anderer Hersteller, etwa den Skoda Citigo.
Ford Focus – drei oder vier Zylinder?
Mit dem Ford Focus, der seit 2011 in dritter Generation ausgeliefert wird, wechseln wir in die Kompaktklasse. Auch hier wollen wir uns zwei Benziner näher ansehen: den 125 PS starken 1.0 EcoBoost mit drei und seinen 150 PS starken Bruder, den 1.6 EcoBoost, mit vier Zylindern. Doch braucht der Focus den Vierzylinder überhaupt?
Die ersten Fahreindrücke mit dem 1.0 Dreizylinder lassen uns daran jedenfalls zweifeln. Der Kleine beeindruckt mit unerwarteter Laufruhe und überraschender Antrittsstärke, die von 1,2 bar Ladedruck und 170 Nm Spitzendrehmoment herrühren. Der souveräne Vortrieb hält bis rund 160 km/h an, darüber aber muss der 1.6 EcoBoost zu Hilfe eilen. Er ist dem Dreizylinder vor allem in den höheren Gängen und beim Durchzug überlegen: im 6. Gang etwa beschleunigt er von 80 auf 120 km/h in 11,1 Sekunden, um 7 Sekunden schneller als der 1.0 EcoBoost.
Die Mehrleistung erkauft sich der 1.6 EcoBoost allerdings mit einem deutlich höheren Durchschnittsverbrauch. Wir haben im Test 8,6 Liter (7,6 Liter NEFZ-Verbrauch) gemessen, beim 1.0 hingegen 7,5. Dieses Ergebnis schlägt sich auch in höheren Unterhaltskosten nieder, bei 30.000 gefahrenen Kilometern sind es im Jahr rund 60 Euro. Hinzu kommen noch eine viermal so hohe Steuer und der höhere Preis. In der Ausstattungslinie Trend bspw. kostet der Ford Focus bei MeinAuto.de mit dem 1.0 EcoBoost 14.748 Euro, mit dem 1.6 EcoBoost 15.742.
Fazit: Wer nicht besonders auf Leistung bedacht ist, der wird auch beim Ford Focus vernünftigerweise zum schwächeren Aggregat greifen – oder zu einem vergleichbaren Modell eines anderen Herstellers, bspw. zum VW Golf oder Opel Astra.
Audi A4 – Sparer oder Antreiber?
Zum Schluss wollen wir noch in die Mittelklasse blicken, und zwar unter die Motorhaube des Audi A4. Dort finden wir zwei Zweiliter-Turbodiesel, die auf ganz unterschiedliche Qualitäten setzen: der 136 PS starke 2.0 TDI gibt den Obersparmeister, der mit 177 PS stärkste Zweiliter-Turbodiesel den Kraftmeier. Als solcher hat er nicht nur 40 PS, sondern mit 380 Nm auch 60 Newtonmeter mehr Drehmoment zur Verfügung – und dementsprechend lässt er dem Spardiesel in den Sprintprüfungen auch keine Chance: von 0 auf 100 km/h geht das Duell mit 8,5 zu 9,4 Sekunden ebenso klar zu seinen Gunsten aus wie – mit 12,6 zu 16,4 Sekunden – der Durchzugsvergleich im 6. Gang von 80 auf 120 km/h.
Die Zahlen zeigen aber, dass der schwächere Turbodiesel beileibe kein Trödler ist – allerdings ist er auch nicht ganz der versprochene Sparmeister. Anstatt der ausgewiesenen 4,3 Liter zapft er in unserem Test nämlich 6,7 Liter aus dem Tank; der kräftigere 2.0 TDI gönnt sich lediglich 0,2 Liter mehr. Der geringe Verbrauchsunterschied führt dazu, dass sich die Unterhaltskosten der beiden Motoren kaum unterscheiden (rund 20 Euro im Jahr bei 30.000 km). Und auch die Fixkosten liegen auf einem vergleichbaren Niveau. In der Ambiente-Ausstattungsline ist der Audi A4 mit dem 2.0 TDI (177 PS) mit 32.043 Euro jedoch um rund 1.800 Euro teurer als der 136 PS starke 2.0 TDI (30.253 Euro).
Fazit: Auch beim Audi A4 hat der schwächere Motor bereits genügend Kraftreserven, um sorglos durch den Alltagsverkehr zu kommen. Beim stärkeren Motor kann der Kunde aber mehr Extras ordern. Eine ähnlich große Auswahl gibt es beim Neuwagenkauf auf MeinAuto.de auch in puncto Finanzierung, vom Autokredit bis hin zu preiswerten Angeboten fürs Auto Leasing. (nau)